Nester-Zählung in der Kormoran-Kolonie

Mindestens 261 Kormorane (Phalacrocorax carbo) brüteten in diesem Jahr auf Trischen. Das ergab die Zählung der Nester in der nun verlassenen Kolonie. Nur zwei Nesthäkchen waren noch da.

Bei leichtem Wind aus nördlicher Richtung konnte ich schon während der Saison zuweilen den strengen Geruch der Kormorane wahrnehmen, der aus der Kolonie in der Nord-Düne herüber wehte. Doch nicht wegen ihres Geruchs sondern vielmehr wegen ihrer Empfindlichkeit gegenüber Störungen machte ich immer einen großen Bogen um die Kolonie. Seit etwa Mitte Juli haben die Kormorane den Bereich mit ihren Jungvögeln verlassen und es bot sich nun eine gute Gelegenheit, die Anzahl der Nester zu erfassen.

Dazu wurden alle Nester mit Hilfe einer Zähluhr gezählt und mit einer Sandklaffmuschel markiert, um Doppelzählungen zu vermeiden. Zusätzlich nahm ich auch einige GPS-Koordinaten, damit ich die Ausmaße der Kolonie später auf einer Karte darstellen kann. Das Ergebnis: 261 Nester und eine freie Nase vom Ammoniak-Geruch des Guanos. Erfreulich war auch, dass ich nur wenige tote Küken in der Kolonie fand.

Auf geschützten Inseln ohne Störung oder Prädatoren brüten Kormorane, anders als man es von den baumbrütenden Kolonien auf dem Festland kennt, auf dem Boden. Dort bauen sie Turmnester, die jedes Jahr ein Stückchen aufgestockt werden. Wenn sie im Winter nicht davon gespült werden, legen sie so stetig an Höhe zu. Als Nistmaterial verwenden die Kormorane allerhand Stöckchen und abgestorbene Vegetation, die über die Brutsaison hinweg vom Kot der Jungvögel einzementiert werden.

Das Brutgeschäft der Kormorane dauert eine ganze Weile. Schon zu Beginn der Saison wurden die ersten brütenden Altvögel in der Kolonie gesichtet. Die Brutdauer beträgt etwa einen ganzen Monat. Zwei weitere Monate braucht es, bis die jungen Kormorane voll flugfähig sind und die Kolonie verlassen. Anschließend rasten sie vor allem an der Nordspitze Trischens am Strand. Dort sind zur Zeit bis zu 820 Individuen zu beobachten.

Zu meiner Überraschung befanden sich aber sogar jetzt noch zwei Küken in der Kolonie. Sie machten einen fitten Eindruck und ließen sich bei der Nester-Zählung nicht aus der Ruhe bringen.

Jonas

Naturschutzwart Trischen 2018