2021 BeitrÀge

FrĂŒhlingserwachen

Schneeglöckchen, Krokusse und erste Narzissen zeigen uns: Es wird FrĂŒhling. Auch hier auf Trischen zeigt sich, wenn auch noch sehr zaghaft, ein erstes FrĂŒhlingserwachen. Trotz stĂŒrmischen Wetters und gerade mal 6-7 Grad, strecken kleine grĂŒne PflĂ€nzchen ihre ersten BlĂ€tter in die Luft. Salzmiere und Meersenf wachsen gleich unterhalb der DĂŒnen am Strand. Ich finde es sehr erstaunlich, was diese kleinen PflĂ€nzchen aushalten, wenn ich heute an den Strand schaue. Bei momentan etwa 40 km/h werden diese zarten BlĂ€tter nĂ€mlich geradezu sandgestrahlt.

Man muss aber schon ganz genau hinschauen, um das FrĂŒhlingsgrĂŒn zu entdecken, denn im Großen und Ganzen zeigt sich die Insel noch in recht winterlichen Farben. Bei Dunst recht trĂŒb und gĂŒlden bei Abendsonne.

Neben den ersten VogelzĂ€hlungen und Beobachtungen habe ich meine ersten Tage genutzt, um mich in und um die HĂŒtte herum einzurichten. Ich war vor allem damit beschĂ€ftigt Holz zu sammeln und klein zu sĂ€gen, das gesĂ€gte Holz in der HĂŒtte zu verstauen usw. Laut Wettervorhersage wird es die kommenden Tage stĂŒrmisch und regnerisch – da werde ich mich ĂŒber den Vorrat freuen.

Außerdem habe ich mir einen ersten Eindruck von den DĂŒnen gemacht. Es ist immer spannend, wie gut die DĂŒnen den vergangenen Herbst und Winter ĂŒberstanden haben. Im letzten Jahr gab es zum Teil grĂ¶ĂŸere DurchbrĂŒche, das heißt die Wellen sind ĂŒber die flachen DĂŒnen gegangen und haben im Inneren der Insel große Sand- und MuschelflĂ€chen gebildet, die man Wash-Over nennt.

In diesem FrĂŒhjahr sieht es anders aus. Wir hatten im Winter an der Nordsee nicht allzu schwere StĂŒrme. Entsprechend sind die DĂŒnen eher gewachsen und erscheinen mir zum Teil viel höher als im letzten Jahr. Auch die kleinen PrimĂ€rdĂŒnen, welche sich ĂŒber den Sommer am Strand gebildet hatten sind noch da.

 

Die Insel Trischen verliert tendenziell an FlĂ€che. Im Laufe der letzten Jahrzehnte ist sie immer kleiner geworden. Von daher freue ich mich ĂŒber den Zustand der DĂŒnen, da die Insel so vielleicht noch ein klein wenig lĂ€nger existieren wird.

Ich wĂŒnsche Ihnen schöne Ostertage mit vielen bunten FrĂŒhlingsblumen,

Ihre Anne

Unverhofft


kommt oft.

Liebe LeserInnen, wie bei meinem letzten Beitrag versprochen melde ich mich schneller als gedacht mit positiven Nachrichten. Ich bin jetzt nÀmlich doch schon da.

Ein kurzer Blick auf meine letzte Woche:

Am Dienstag hatte ich erfahren das wir den Hafen definitiv nicht vor Ostern verlassen können. Nachdem ich mich schon mit der Verschiebung bis Anfang April arrangiert hatte, bekam ich am Donnerstag einen Anruf von der Nationalparkverwaltung. Das Schiff „MS Trischen“ könnte mich am Montag von BĂŒsum aus nach Trischen bringen. Ich mĂŒsse dann nur genĂŒgen Wasser und Proviant mitnehmen, um auch sicher bis zur nĂ€chsten Versorgungsfahrt zu ĂŒberdauern. Nach kurzer Überlegung ob das gehen kann und RĂŒcksprache mit Axel habe ich zugesagt. Nun ging alles ganz schnell. Am Freitag einkaufen und letzte Besorgungen machen. Samstag packen und am Sonntag bei Axel Wasserkanister und Handkarren abholen. Umzugshelfer organisieren, mit der Presse telefonieren, mit Freunden sprechen, Mails schreiben usw.

Die „MS Trischen“

Die „MS Trischen“ gehört zum Landesbetrieb fĂŒr KĂŒstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN). Ihr eigentlicher Betriebsplan wurde so geĂ€ndert, dass sie nun Zeit hatte mich heute nach Trischen zu bringen. Ich gestehe, dass ich eigentlich lieber mit Axel und seiner „Luise“ ĂŒbergesetzt wĂ€re, bin aber natĂŒrlich froh und dankbar das alle Hebel in Bewegung gesetzt wurden, um mich auf die Insel zu bringen.

Die Überfahrt hat wunderbar funktioniert. Zwei Freundinnen, Tieneke und Julia (die ebenfalls schon einmal Trischenwartin war) haben mir geholfen. Auch vor Ort ist alles in Ordnung, die HĂŒtte hat den Winter gut ĂŒberstanden. Ich bin immer noch etwas unglĂ€ubig nun tatsĂ€chlich hier zu sein, ganze zwei Jahre nachdem ich mich fĂŒr die Stelle beworben habe.

Erschöpft und glĂŒcklich sende ich noch ein paar EindrĂŒcke von der Überfahrt und freue mich riesig auf die kommenden Wochen und Monate 😊

Warten

Liebe LeserInnen,

herzlich Willkommen in der neuen Trischensaison 2021. Wie schön, dass Sie wieder dabei sind. Ich freue mich riesig, in diesem Jahr zum zweiten Mal hier in diesem Blog schreiben zu dĂŒrfen, auch wenn mein erster Beitrag leider schlechte Nachrichten beinhaltet.

Denn wie im letzten Jahr, startet die Trischensaison mit „warten“.

Normalerweise beginnt die Trischensaison ab dem 15. MĂ€rz, bzw. in den darauffolgenden Tagen. Aber genau wie im letzten Jahr kommen Axel und ich nicht zur Insel. Die „Luise“ liegt startklar im Wasser, auch meine Taschen sind wieder so gut wie fertig gepackt, die Coronatests liegen bereit und auch meine Umzugshelferinnen stehen parat. Nur, wir kommen nicht aus dem Hafen. Die Schleusentore sind zu, da in diesen Tagen Reparaturen an der Elektronik durchgefĂŒhrt werden. Wir haben alles versucht, uns mit dem Baubetrieb des Hafens besprochen – es ist leider nichts zu machen.

Und so befinden wir uns seit gestern mal wieder in Warteposition und das letzte Jahr scheint sich zu wiederholen. Die Reparaturen sollen mindestens zwei Wochen dauern, so dass unsere Überfahrt wohl frĂŒhestens in der zweiten Aprilwoche stattfinden kann.

Klar könnte ich mich jetzt jeden Tag Ă€rgern, da fĂŒr mich jeder Tag zuhause ein Tag weniger auf Trischen bedeutet. Aber schöner ist es wohl hinzunehmen was ich ohnehin nicht Ă€ndern kann und das Beste daraus zu machen. Und so werde ich die kommenden Tage mit schönen Dingen fĂŒllen, mich weiter auf Trischen freuen und hoffen das es dann bald losgehen wird. In diesem Sinne endet mein Beitrag heute mit einem wunderschönen Zitat von Marc Aurel:

„Das GlĂŒck deines Lebens hĂ€ngt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab“

Das nÀchste Mal bestimmt mit positiven Nachrichten,

eure Anne