Mauser Beiträge

Ein Hauch von Spätsommer

Ein Hauch von Spätsommer

Es ist Anfang August – die Zeit vergeht wie im Flug. Trotz vieler Regentage liegt der Spätsommer spürbar in der Luft. Das markante Rufen der Rotschenkel ist inzwischen dem gleichmäßigen Zirpen der Heuschrecken gewichen. Die Jungmöwen, die wir vor ein paar Wochen beringt haben, sitzen nun unter den anderen Möwen am Strand. Nur ihr dunkelgraues Federkleid verrät, dass sie erst vor ein paar Monaten aus einem Ei geschlüpft sind. Es ist schön zu sehen, dass es doch einige der Küken geschafft haben groß zu werden.

Auch die nordischen Brutvögel kehren zurück. Tausende Alpenstrandläufer und Knutts sind wieder im Wattenmeer angekommen. Manche von ihnen werden den ganzen Herbst und Winter hier verbringen – andere fressen sich auf dem reich gedeckten Tisch der Wattflächen ausreichend Fettreserven für den Weiterflug an.

Noch viel überwältigender sind die Zahlen der Brandgänse und Eiderenten, die sich zurzeit auf und um Trischen aufhalten. Zehntausende sind hier, um ihr Federkleid zu erneuern. Dieser Prozess wird mausern genannt. Brandgänse und Eiderenten vollziehen eine sogenannte Vollmauser. Dabei wechseln sie all ihre Federn in einem Zeitraum von wenigen Wochen, einschließlich der Schwungfedern, was bedeutet, dass sie mehrere Wochen lang flugunfähig sind. Gerade in dieser störungsempfindlichen Phase brauchen sie viel Ruhe und ausreichend Nahrung, was sie hier um Trischen vorfinden.

Auch die Salzwiesen zeigen sich von ihrer schönsten Seite: Der Strandflieder steht in voller Blüte und taucht ganze Flächen in ein sanftes Lila. Mein aus Treibholz gebautes „Lockgebüsch“, vom Hüttenfenster aus gut sichtbar, wird inzwischen wieder regelmäßiger von Singvögeln aufgesucht. Besonders der Fitis macht derzeit häufig Halt – mal nur für eine Nacht, manchmal auch für mehrere Tage. Die Überwinterungsgebiete des Fitis liegen südlich der Sahara. Um diese Strecke zu bewältigen, ist der 8 Gramm schwere Vogel mit etwas längeren Flügeln als seine Schwesternart, der Zilpzalp, ausgestattet und verlässt seine Brutgebiete auch früher.

Zu Hochwasser sitze ich momentan am liebsten an der Südspitze, gut versteckt in den Dünen. Von dort aus lassen sich die rastenden Watvögel besonders gut beobachten. Ich konnte schon einige beringte Individuen ablesen – und auch ein paar besondere Gäste entdecken: Ein Sumpfläufer war dabei, und sogar einen ungewöhnlich weißen Austernfischer konnte ich entdecken.

Es ist schön sich wieder freier auf der Insel bewegen zu können, durch die Salzwiesen zu streifen und sich auch mal irgendwo in die Dünen zu setzten,ohne einer Schar an warnenden Brutvögeln über sich zu haben.

 

Bis bald,
Eure Naturschutzwartin 2025
Mareike Espenschied

 

Na, die haben sich aber gemausert!

Lange habe ich darüber nachgedacht, wie ich über die Mauser berichte, denn schließlich habe ich versprochen, den Federwechsel, zumindest den der Brandgänse, zu gegebener Zeit genauer vorzustellen. In den Vorjahren haben die Vogelwarte bereits sehr schön und ausführlich über den Vorgang der Mauser in diesem blog geschrieben. (Klick hier: Infos aus 2018; Infos aus 2017) Da wäre es ja für die liebe Leserschaft vielleicht etwas langweilig, das Gleiche nur in anderen Worten erneut präsentiert zu bekommen. Darum soll ein kleiner Schwerpunkt im Jahre 2019 auf die Bestandserfassung der Brandgänse während dieses wichtigen Abschnittes ihres Vogeljahres gelegt werden. Die Eiderenten werden auch noch kurz erwähnt und dann soll nur noch geguckt werden! Ich habe mich entschieden einen Strandspaziergang zu machen und die Federn (vor allem die der Eiderenten, aber auch der Brandgänse und die weniger anderer Vögel) auf die ich stieß, in Bildern festzuhalten. Ich habe sie so fotografiert, wie sie vom Meer auf den Strand gespült und teilweise anschließend von dort in die Düne geweht wurden. Der Strand ist voll von Federn! Und wenn man den Blick gesenkt hält, erkennt man immer wieder wie besonders Wind, Wasser und der Alltag der Vögel sie geformt haben. Außerdem ergeben sie mit anderen Strandfunden wie Muscheln, Tang, Wespe und Marienkäfer sehr schöne Bildkompositionen. Aber manchmal stehen sie auch einfach für sich allein auf weitem Sand oder in ihren besonderen Farben und Oberflächen aus nächster Nähe. Viel Spaß beim Bilder schauen!

Aber nun zunächst zu den Brandgänsen:

Massenmauser – Eiderenten erneuern ihr Federkleid

Um und auf Trischen wird es wieder voll. Tausende Eiderenten (Somateria mollissima) sind hergekommen, um ungestört zu mausern.