Leere Hüllen

Zweimal am Tag kommt das Wasser. Zweimal am Tag gibt es also Neues im Spülsaum zu entdecken. Bei meinen Erkundungstouren entlang der meist gut erkennbaren „Linie“ des letzten Hochwassers, findet sich ja so einiges Kurioses. Denken wir zum Beispiel an die drei Kohlarten, die ich vor einiger Zeit beschrieben habe. Doch ganz natürlich und aus dem Meer kommend, sind diese drei „Vertreter“. Hier lebt allerdings nichts mehr. Es ist aber auch nichts tot. Nein, es sind „leere Hüllen“.

Auch in der Nordsee gibt es Haie, zum Beispiel den Klein gefleckten Katzenhai. Er wird bis zu einem Meter lang und wie sein Name schon verrät, hat er viele kleine Flecken. Meist dunkelbraun auf hellbraun. Was hier auf dem Foto zu sehen ist, das sind zwei leere Eikapseln dieses Hais. Sie sind ca 6 cm lang und ihre Enden sind zu langen Haftfäden ausgezogen, die sich, wie man hier gut sehen kann, kringeln. Damit bleiben die Kapseln an zum Beispiel Algen hängen und sind vor der Strömung geschützt.

Das andere Bild zeigt zwei Strandfunde die unmittelbar zusammengehören. Denkt man nicht? Ist aber so! Das eine ist das leere Gehäuse einer Wellhornschnecke. Der etwas lustig aussehende Haufen daneben ist ein „Eipaket“ dieser Schnecke. In jeder dieser Kapseln des „Eipakets“ waren einst zwischen 100 und 1000 Eier. Sind sie im Wasser eine gallertige Masse, findet man sie am Strand ausgetrocknet und an hauchdünnes Papier erinnernd.

Der Strand und der Spülsaum sind voll von unglaublich vielen spannenden Dingen. Ich werde von Zeit zu Zeit  berichten, was sich dort mit den Hochwassern Neues angesammelt hat! Andere „leere Hüllen“ werden auf jeden Fall wieder dabei sein!

Anne de Walmont

Vogelwartin 2019