Ein unbedachter Schritt – oder: Die (unfreiwillige) Trischen-Taufe
Es gibt diese Situationen im Leben, in denen man sich ärgert, dass man vor einer Sekunde nicht erst 3 Sekunden nachgedacht hat – gestern war genau so ein Moment. Aber von Anfang an:
Die Sonne schien, ein leichter Wind wehte, und alles deutete auf einen perfekten Tag hin. Mein Plan: Die Route für die anstehende Brutvogelkartierung einmal vorab ablaufen. Einmal quer über die Insel, durch Salzwiesen und – durch viele Priele.

Weitläufige Salzwiesen auf Trischen, durchzogen von Prielen
Ich überquerte einen nach dem anderen – breite, flache, schmale, tiefe – kein Problem! Dann, etwa auf halber Strecke, mitten auf der Insel, stand ich vor einem kleinen, harmlos wirkenden Priel und setzte unbedacht zur Überquerung an. Doch bereits beim zweiten Schritt versank ich kniehoch im Schlick. Der dritte Schritt – und zack: Ich steckte bis zum Oberschenkel fest!
Was dann folgte, war ein verzweifelter und zunehmend frustrierender Befreiungsversuch: Ich zog, lehnte mich nach hinten, nach vorne, buddelte mit den Händen, doch keine Chance, der Stiefel steckte fest. Jeder Versuch, ihn zu befreien, führte nur dazu, dass er tiefer einsank. Mir blieb nichts anderes übrig, als herauszuschlüpfen und mich sockig und mit dem anderen Stiefel auf festen Untergrund zu retten.

Der Ort des Geschehens…
Kurzerhand trat ich den Rückweg zur Hütte an. Dort schnappte ich mir einen Spaten und ein Brett, um mehr Fläche zu haben und nicht erneut einzusinken. So ausgerüstet machte ich mich auf den Weg, zur Rettung meines geliebten, nagelneuen, supergemütlichen und teuersten Gummistiefels, den ich je besaß.
Zurück an der Stelle meiner kleinen Tragödie begann ich zu graben und zu hebeln, aber vergebens: Meine Rettungsaktion führte nur dazu, dass der Stiefel noch weiter im Schlick versank und trotz aller Mühe musste ich mich geschlagen geben. Am Ende konnte ich nur noch sagen: Leb wohl, geliebter Gummistiefel…

Kleidung, Fernglas und der übrig gebliebene Gummistiefel trocknen an der Hütte
Mein Fazit:
- Es ist nur ein Gummistiefel – zugegeben, der bequemste, beste und tollste, aber trotzdem: nur ein Gegenstand.
- Immerhin habe ich nicht mein Handy, meine Kamera oder mein Fernglas im Schlick versenkt.
Und 3. – Das Wichtigste: ICH bin unversehrt!
Die Insel hat mir einmal mehr gezeigt, wer hier die Stärkere ist und – ja, es ist ein Stück Wildnis, mit all seinen schönen und unangenehmen Seiten.
Ab jetzt werde ich den weisen Ratschlag meiner Vorgänger*innen stets beherzigen: Gehe niemals ohne Stock los. Und sobald es die Temperaturen zulassen, laufe einfach barfuß…
Bis bald,
Eure unversehrte Mareike