Masseneinflug

Alle berichten davon: Der NDR, diverse Zeitungen, unterschiedliche Naturschutzvereine, sogar ornithologische e-Mail Verteiler! Und dabei geht es diesmal nicht um Vögel, nein, es geht um einen Schmetterling!

Ich dachte mir, wenn alle davon berichten, wie insbesondere in Norddeutschland und genauer im Westen des Nordens, unglaubliche Mengen von Distelfaltern gesichtet werden, dann mach ich das auch. Trischen liegt ja schließlich auch im Nordwesten und hat ebenfalls ein paar dieser Schmetterlinge zu bieten!

Im Hüttenumfeld sehe ich seit Tagen ca. 10-20 Distelfalter. Das ist allerdings gar nichts, wenn man sich die Zahlen vom Festland anschaut, denn dort ist von mehreren Tausend die Rede! Sie im Flug zu fotografieren, war mir schier unmöglich, denn sie sind unglaublich flink unterwegs. Auf den Blüten des Meersenfs haben sie sich gerne niedergelassen und so konnte ich sie dort fotografisch festhalten. Oder, wie das andere Bild zeigt, beim Sonnenbad am Fuße der Hüttentreppe.

Viele der orange-weiß-schwarzen Schmetterlinge sehen ein bisschen „erblasst“ aus. Das ist auch kein Wunder, schließlich haben sie bereits einen sehr langen Weg hinter sich.

Sie kommen aus dem Mittelmeerraum, wo im April Massen von Distelfaltern, die wiederum aus Saudi-Arabien kamen, ihre Eier ablegten. Aus diesen schlüpften die Raupen der „neuen“ Distelfalter. Auch  bei uns werden die Schmetterlinge Eier ablegen und ab Mitte Juli ist dann in Norddeutschland mit der neuen Generation zu rechnen. Es sind also quasi „örtliche Generationsverschiebungen“.

Das letzte Mal, dass Distelfalter in solchen Massen zogen, war im Jahre 2009. Da würde ich sagen: Ein bisschen Glück (und besondere Witterungsverhältnisse) gehabt, dass wir dieses Jahr dieses Naturspektakel miterleben dürfen.

Übrigens zeigen sich hier auf Trischen von Zeit zu Zeit auch andere Schmetterlinge. Der erste Admiral ließ sich auf der Regentonne nieder und das Tagpfauenauge mochte den Strand.

  • weiterführender Artikel zu den Distelfaltern von der Schutzstation Wattenmeer: hier

Anne de Walmont

Vogelwartin 2019