Landunter
Anhaltender Sturm, das Wasser lief bis Niedrigwasser kaum ab – mit der Flut wurde es erst richtig spannend. Unter der Hütte: Das Wasser Oberschenkel-tief.
Landunter.
Die Salzwiese ist verschwunden, von der Ostspitze ist nichts mehr zu sehen. Eigentlich ragt nur noch die geschwungene Dünenkette an der Westseite aus dem Wasser. Heftige Regenschauer wechseln sich mit kurzen Sonnenstrahlen ab. Der Sturm treibt die Wolken vor sich her. Das Wasser steigt und ich überlege, ob ich kurz zum Strand rüber laufen oder schwimmen soll.
Dort rollen die Wellen den Dünenfuß hinauf und die Rastvögel, die sich bei Hochwasser hier aufhalten, müssen immer weiter nach oben rücken. Es scheint ihnen dort nicht geheuer, ihnen fehlt der Überblick. Ständig fliegen sie auf, wenn wieder eine höhere Welle heran rollt.
Das Hochwasser bringt ungewöhnliche Besucher mit, die ich zuvor noch nicht so nah an der Hütte gesehen habe: Eine junge Trauerseeschwalbe (Chlidonias niger) sammelt aus der Salzwiese ausgespülte Käfer von der Wasseroberfläche und eine Skua (Stercorarius skua) kommt am Hüttenfenster vorbei. Das ist ein Abenteuer.
Es dauert, aber tatsächlich fallen nach einer Weile die ersten Wattflächen wieder frei. Die hungrigen Limikolen stürzen sich förmlich darauf. Mal sehen, was der Sturm noch bringt…