Ein kleiner Seehund am Strand

Seit gestern Nachmittag liegt ein kleiner Seehund bei mir am Strand!
Seehunde (Phoca vitulina) gebären ihre Jungen in den frühen Sommermonaten bei uns im Wattenmeer. Die Mütter legen danach oftmals ihre Jungen am Strand ab um nach Nahrung im Wasser zu suchen. Vor allem auf abgelegenen Sandbänken oder wenig genutzen Stränden werden dann diese „Heuler“ zurückgelassen. Der Name kommt daher, dass die kleinen durch lautes heulen Kontakt zu ihrer Mutter halten. Solange die Mutter das Jungtier hört ist alles gut. In manchen Fällen sind die kleinen Seehunde allerdings nicht absichtlich an den Strand gekommen. Manchmal werden die jungen Seehunde aber auch durch ein Unglück (Ströumung, Störung, Pech, …) von ihren Müttern getrennt. Wnn die Mutter sie nicht wiederfinden kann,  dann kann er  nicht mit Nahrung versorgt werden! Sie können allerdings krank oder von Parasiten befallen und dadurch so stark geschwächt sein, dass sie sehr wahrscheinlich ebenfalls nicht überleben werden.

In jedem Fall ist bei einem Seehund am Strand ein großer Abstand einzuhalten um das Tier nicht unnötig zu stören! Sollten Sie einen Heuler am Strand entdecken, seien sie bitte so freundlich und informieren sie die örtlichen Naturschutzvereine z.B. die Mitarbeiter der Schutzstation Wattenmeer e.V. die sich professionell um die Tiere kümmern oder Hilfe durch den örtlichen Seehundsjäger herbeirufen können.

Weiterführende Literatur:

  • Janke Klaus & Kremer Brundo: Düne, Strand und Wattenmeer: Tiere und Pflanzen an unseren Küsten. Kosmos-Verlag, 1999
  • Pott, Christian: Pflanzen und Tiere der Küste. Eugen Ulmer Verlag, 2009.
  • Quedens, Georg: Strand und Wattenmeer – Tiere und Pflanzen der Nord- und Ostsee. BLV-Buchverlag, 2013