ICCD – Müll am Strand von Trischen
Trischen liegt im Nationalpark, in der Schutzzone 1, fernab der Zivilisation, doch ihr Müll landet tagtäglich mit der Flut am Strand. Beim International Coastal Cleanup Day (ICCD) sammelte ich an einem Strandabschnitt von etwa 1,5 km Länge und war erschrocken, wie viel zusammengekommen ist.
Seit über 30 Jahren ruft die US-Umweltorganisation Ocean Conservancy zum International Coastal Cleanup Day auf. Seit 2010 koordiniert in Deutschland der NABU im Rahmen des Projektes „Meere ohne Plastik“ verschiedene Sammelaktionen. Viele Freiwillige werden aktiv und säubern an diesem Tag Strände, Flüsse, Seen und das Meer. Sie sammeln viele Tonnen Müll, den unsere Konsumgesellschaft produziert und der die Natur, unsere Umwelt verschmutzt und gefährdet.
Auf Trischen beteiligte sich schon 2016 der Vogelwart am ICCD. Dieses Jahr schnappte ich mir Handwagen, Müllsäcke und Handschuhe und sammelte los. Es gab so viel Müll, dass ich nur einen Strandabschnitt von etwa 1,5 km Länge schaffte. Neben dem Sammeln versuchte ich auch zu erfassen, welche Art von Müll hier angespült wird. Das parallele Notieren und Sammeln war mitunter gar nicht so leicht zu koordinieren.
Ergebnis
Zusammengekommen sind 17 volle Müllsäcke (120 L) und ein paar sperrige Müllgegenstände, die nicht in Müllsäcke zu verstauen waren: ein großes Fischernetz, ein großes Tau, Fischkisten, Kanister mit giftigen Flüssigkeiten… Insgesamt habe ich mehr als 569 Fundstücke aufgesammelt. Darunter 139 Tüten, Folien und Verpackungen, 119 Tau- und Netzreste, 68 Plastikflaschen, 65 Luftballons, 38 Glasflaschen, 16 Fast Food und Einweg-Verpackungen und vieles mehr. Auch Leuchtstoffröhren, Bauhelme, Hunde- und Strandspielzeug waren dabei. Täglich kommt wieder neuer Müll an… Aber der Müll, der am Strand angespült wird, ist nur die Spitze des Eisberges.
Mitverantwortung
Es ist Müll für den jeder und jede von uns mitverantwortlich ist. Müll der in der Seefahrt, bei Transport und Handel, in der Fischerei und Produktion von Gütern entsteht; Verpackungsmüll und Wohlstandsmüll, der auf den unterschiedlichen Wegen ins Meer gelangt. Es sind Gegenstände dabei, die wohl in jedem Haushalt (z.T. auch in meinem Hütten-Haushalt) zu finden sind: Putzmittelflaschen, Süßigkeiten-Verpackungen, Ketchup-Flaschen, Chips-Tüten, Zahnbürsten, Einwegrasierer – alles aus Plastik. Bei gut erhaltenen Gegenständen lese ich Firmennamen: Coca-Cola Company, Unilever, Mars Inc., Pepsi, Ferrero, HARIBO, Heinz, Hela, Henkel, Müller, WILD, Gilette, EDEKA, LIDL, ALDI, NETTO… Ich schaue auf die Recycling-Codes: PET, HDPE, PVC, LDPE, PP… alles aus Plastik. Ein für die Ewigkeit geschaffenes Material das sich Jahrzehnte und Jahrhunderte in den Meeren anhäuft, wenn es so weiter geht.
Den Tag drauf begegnet mir an der Nordspitze ein Seehund. sein Körper ist eingeschnürt. Ich kann nicht genau erkennen, was es ist, aber vermutlich ist es aus Plastik. Verheddert oder Verschluckt – für manche Meereslebewesen ist Plastik der Tod.
Lasst uns gemeinsam versuchen, Plastik zu meiden – für eine bessere Zukunft.