Das Landunter der Saison – ein Nachtrag
Wenn einen morgens früh das unter der Hütte plätschernde und rauschende Wasser weckt, dann ist das ein untrügerisches Zeichen: Das höchste Landunter der Saison.
Hochwasser um 6:00 Uhr (03.10.2018) in der Früh. Im ersten Licht des Tages liegt sie da, die Nordsee. Aus welchem der vier Hüttenfenster ich auch blicke: Wasser. Nur im Westen ragt der schmale Dünenstreifen heraus. Wie ich später herausstellte, hat es selbst diesen an einigen kleinen Stellen überflossen.
Dieses Landunter kam nicht überraschend. Die ganze Nacht über haben die Sturmböen aus Nordwest mit Windstärke 10 Bft an der Hütte gerüttelt und mich um meinen Schlaf gebracht. Das BSH (Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie) hatte auf der Internetseite einen Hochwasserstand von 3/4 – 1 m über dem mittleren Hochwasser vorausgesagt. Dafür hatte ich alle notwendigen Vorkehrungen getroffen.
Doch es kam höher als gedacht. Als ich realisierte, dass das Wasser schon die Treppe Stufe für Stufe hinauf stieg, musste ich doch noch schnell ein paar Kleinigkeiten retten: Den Niederschlagsmesser, meinen Sägebock und den Hackklotz. Dabei stand mir das Wasser unter der Hütte bis zum Bauchnabel. Vermutlich war es damit etwa 1,40 m höher als das mittlere Hochwasser. Zum Glück kam dieser Sturm zu Nipptide. Bei Springtide wäre das Wasser bestimmt noch höher aufgelaufen.
Es ist einfach phänomenal zu beobachten, wie das Wasser nach einem Landunter abläuft und sich Trischen wieder aus dem salzigen Nass erhebt. Schon bald wirkt es auf den ersten Blick, als sei nichts gewesen. Allerdings zeigt der erste Rundgang danach, wo die Flut genagt hat, was sie angespült und weggerissen hat.