Birdrace 2019

Als ich gestern morgen vor Sonnenaufgang von meinem Wecker wach wurde, war ich der festen Überzeugung: „Heute kommt der erste Schwan dieser Saison nach Trischen. Ob Höcker-, Zwerg-, oder Singschwan… egal. Hauptsache ein Schwan. Mindestens.“ Denn gestern war Birdrace in ganz Deutschland. Doch dann kam alles anders. Zumindest auf Trischen:

Ich hatte mich so gut vorbereitet und alles Anstehende am Vortag erledigt: Wäsche gewaschen, Feuerholz gemacht, einen Teil der Brutvögel kartiert. Denn ich wollte viel Zeit haben um an diesem Tag so viel Vogelbeobachtung wie nur möglich zu machen.

Immer am ersten Samstag im Mai findet seit einigen Jahren das Birdrace statt. Vogelinteressierte sind an diesem Tag aufgerufen, innerhalb von 24 Stunden, in einem Landkreis, oder auch auf einer Insel, so viele Arten wie möglich zu sehen oder zu hören. Teams von 2-5 Personen sind also den ganzen Tag auf den Beinen, viele mit dem Fahrrad, um verschiedene „hotspots“ der Vogelbeobachtung in ihrem Umfeld abzuklappern. Die Ergebnisse werden im Internet veröffentlicht. Außerdem kann jedes Team Spenden sammeln, die der Internetplattform ornitho.de zugutekommen. Und dabei geht es vor allem um die Freude an der Vogelbeobachtung. Gemogelt wird nicht, gewinnen kann man trotzdem.

Für Trischen gibt es auf Grund des Betretungsverbotes eine Sonderregelung. Der DDA (Dachverband Deutscher Avifaunisten) drückt da mal ein Auge zu und was dann mit dem anderen Auge noch zu sehen ist, ist mein imaginärer Teampartner Robinson Trischen.

Also gings los. Auf Trischen gibt es ja nicht so viele Kilometer die zurückgelegt werden können und so verbrachte ich den Tag, neben zwei ausgedehnten Spaziergängen am Strand mit Spektiv, auf dem Hüttenumlauf. Immer ein Fernglas in der Hand. Doch dieses Jahr wollte das Wetter nicht so richtig mitspielen. Sturm, Regen und Hagel, dann doch Sonne, da war so einiges dabei. Für viele Vögel, insbesondere die keinen Singvögel, war das kein Wetter um sich auf Trischen aufzuhalten oder den Vogelzug über die Insel weiter zu bestreiten. Einzig ein Rotkehlchen harrte mit mir an der Hütte aus. Ansonsten blieb auch das Lockgebüsch leer. (ein Leser fragte im Gästebuch, was es mit dem Lockgebüsch auf sich hat. Dazu werde ich bei Zeiten einen eigenen Beitrag schreiben)

Auf den Seeadler ist schon seit ein paar Tagen kein Verlass mehr und noch nicht mal eine Krick- oder Löffelente kam vorbei. Man merkt vielleicht, ich war dann doch etwas enttäuscht. Das hatte ich mir anders vorgestellt. Und wo war eigentlich dieser Schwan!?

Zwischendurch kam Axel und es gab Kaffee und Kuchen auf der Luise. Schließlich war Samstag und samstags ist in der Regel Versorgungsfahrt – Wasser gibts zur Zeit mehr als ausreichend. Und das mit den 24 Stunden beobachten habe ich eh nicht so genau genommen.

Jedenfalls hellte das meine Laune wieder auf und schlussendlich brachte der Tag dann noch die erste Uferschnepfe der Saison. Immerhin. Und außerdem ist ja auf Trischen jeden Tag ein bisschen Birdrace…

Hier aber noch die (unspektakuläre) Auflistung der gesehenen Arten in der Reihenfolge in der ich sie entdeckt habe:

 

1. Rotschenkel

11. Lachmöwe 21. Weißwangengans 31. Rabenkrähe
2. Silbermöwe 12. Sturmmöwe 22. Rotkehlchen 32. Dunkler Wasserläufer
3. Graugans 13. Kiebitzregenpfeifer 23. Bachstelze 33. Pfuhlschnepfe
4. Ringelgans 14. Sanderling 24. Graureiher 34. Mantelmöwe
5. Feldlerche 15. Alpenstrandläufer 25. Wanderfalke 35. Sandregenpfeifer
6. Wiesenpieper 16. Austernfischer 26. Löffler 36. Haubentaucher
7. Heringsmöwe 17. Großer Brachvogel 27. Rauchschwalbe 37. Brandseeschwalbe
8. Brandgans 18. Flussseeschwalbe 28. Eiderente 38. Goldregenpfeifer
9. Kormoran 19. Bluthänfling 29. Zwergseeschwalbe 39. Rohrammer
10. Stockente 20. Grünschenkel 30. Küstenseeschwalbe

40. Uferschnepfe

Anne de Walmont

Vogelwartin 2019