NABU-GAP-Ticker: Verbände fordern die Agrarministerkonferenz zum Systemwechsel auf

24.09.2020 Diese Woche tagten die europäischen Agrarminister*innen und die deutschen Agrarminister*innen und Senator*innen des Bundes und der Länder. Auf dieser Agrarministerkonferenz (AMK) in Weiskirchen (Saarland) wird heute Abend und am Freitag viel diskutiert. Auf der Agenda stehen auch Tagesordnungspunkte mit direkter Relevanz zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Zum Beispiel zum Thema Grüne Architektur der GAP nach 2020. Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe (BLAG) der AMK Namens „Weiterentwicklung der GAP“ wurde mit der Vorbereitung der nationalen Ausgestaltung der Grünen Architektur und anderen GAP Elementen beauftragt. Inhaltliche Punkte zum Papier der BLAG sind leider noch nicht bekannt.

Vorher hatten die Verbände der Agrarplattform in einer gemeinsamen Stellungnahme zum mutigem Systemwechsel in der EU-Agrarpolitik aufgerufen. In dieser Stellungnahme wird detaillierter auf die Eco-Schemes eingegangen und erläutert wie man diese in Deutschland gestalten kann. Dabei wurden die wichtigsten Punkte für die Grüne Architektur dargestellt. Hier die wichtigsten Elemente in der Kurzfassung:

1.Die Möglichkeiten der Eco-Schemes sollten erkannt und genutzt werden: die Verbände sehen die Eco-Schemes als eine Chance, besonders da sie Bestandteil der 1. Säule sind und damit die Möglichkeit bieten, die Maßnahmen des Umwelt-und Klimaschutzes noch breiter in der Agrarfläche zu verankern. Aus Sicht der Verbände kommt es nun darauf an, die Eco-Schemes so zu gestalten, dass die Bereitstellung von Gemeinwohlleistungen durch Bäuerinnen und Bauern zu einer gewinnbringenden Komponente landwirtschaftlicher Betriebe wird.

2.Vielfältige Eco-Schemes für flächendeckend vielfältige Betriebe: Hierunter gibt es unterschiedliche Ideen für wirksame Eco-Schemes. Zum Beispiel Extensive Weidetierhaltung, Anlage von Lichtäckern, Getreideanbau, und Anlage von Blüh-und Nützlingsstreifen könnten als Eco-Schemes in Deutschland einen Beitrag zur Nachhaltigkeit des Systems liefern.

3.Eco-Schemes wirksam und flächenbezogen umsetzen: Für die Wirksamkeit, der Eco-Schemes ist der Flächenbezug wichtig. Die Möglichkeiten der mehrjährigen Maßnahmen sollten genutzt und honoriert werden. Dabei sollte die Umsetzung möglichst viele Maßnahmen pro Betrieb attraktiv machen.

4.Eco-Scheme sin die Grüne Architektur einbetten. Natürlich können diese Maßnahmen alleine keinen großen Unterschied machen. Dafür braucht es ein Gesamtpacket in dem das Ambitionsniveau der GAP bereits in der Konditionalität verdeutlicht werden muss. Dafür sollte die 2. Säule samt Wiederaufbaufonds, konsequent auf Umwelt-, Klima- und Tierschutz ausgerichtet werde.

Im Verbändegespräch heute Morgen brachte Agrarminister Dr. Till Backhaus (SPD) aus Mecklenburg-Vorpommern es auf den Punkt, als er sagte, dass sich alle Beteiligten klar machen müssten, dass das was derzeit auf deutschen Feldern und in deutschen Ställen produziert werde, nicht kostendeckend sei – und wir gleichzeitig vor den Herausforderungen des Klimawandels, des Artenrückganges und des Höfesterbens stünden. Mit dem derzeitigen Status Quo – speziell dem der GAP – wären all diese Herausforderungen nicht zu meistern. Der NABU als Teil der Verbändeplattform erhofft sich, dass alle Agrarminister den Systemwechsel in der EU-Agrarpolitik als notwendig sehen und aus dem Plattformpapier noch gute Ideen für die Umsetzung ziehen können.

 

Der NABU-GAP-Ticker

Was steht auf dem Spiel für Insekten, Bauernhöfe und unsere ländlichen Räume? Was sagt Julia Klöckner in Brüssel? Wie stimmen unsere Abgeordneten ab? Was passiert hinter den Kullissen? Im NABU-GAP-Ticker informieren wir über die Verhandlungen zur künftigen EU-Agrarpolitik – denn wir meinen, die Zeit der Hinterzimmerdeals ist vorbei. Es geht um viel – und die Öffentlichkeit hat ein Recht zu wissen, wie der Milliardenpoker um die Gemeinsame Agrarpolitik der EU abläuft. Abonnieren Sie diesen Blog um auf dem Laufenden zu bleiben, stellen Sie Fragen und diskutieren Sie mit uns über die Kommentarfunktion. Hintergrundinfos auf www.NABU.de/Agrarreform2021. Folgen Sie uns auch auf Twitter: @NABU_biodiv#FutureOfCAP

Titelfoto: Europäische Union 2013

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