Welpen am Strand von Trischen

Die Wurfsaison der Seehunde (Phoca vitulina) ist im vollen Gange. Auf den Sandbänken rundherum und auf der Insel Trischen selbst sind derzeit über 400 der pelzigen Wattenmeer-Bewohner zu beobachten. Bei Ebbe bringen sie dort ihre Jungen zur Welt.

Wenn ich sie so gemütlich in der Sonne am Strand liegen sehe, bekomme ich fast Lust, mich dazu zu legen. Doch in dieser besonders sensiblen Zeit halte ich mich vom Strand fern, um die werdenden Mütter und die kleinen Welpen nicht zu stören. Seehunde sind an Land eher unbeholfen und plump, ihr Element ist das Wasser. Deswegen flüchten sie bei jeder Störung ins Wasser, was die Säugezeit der Jungen verkürzen und ihr sicheres und wohlbehaltenes Aufwachsen gefährden würde.

Die meisten Seehunde liegen auf einer großen Sandbank im Nordwesten von Trischen und sind von der Hütte aus nur sehr schwierig zu zählen. Derzeit sind aber auch an der Nord- und Süd-Spitze große Gruppen und entlang des gesamten Strandes einzelne Tiere zu beobachten. Allein unter ihnen säugen bereits über 70 Weibchen ihre Jungen und es kommen täglich weitere Neugebohrene hinzu.

Schon bei der ersten Flut nach der Geburt folgen die jungen Seehunde ihrer Mutter ins Wasser. Bei Ebbe kommen die zwei aber immer wieder an Land. Dort trinkt das Jungtier von der besonders fettreichen Muttermilch, um in den folgenden 4-6 Wochen sein Körpergewicht etwa zu verdreifachen.

Der Bestand der Seehunde im Wattenmeer wird im Rahmen eines trilateralen (Niederlande, Deutschland, Dänemark) Monitorings jährlich aus dem Flugzeug erfasst. Im Juni 2017 wurden im gesamten Wattenmeer 9.167 Seehund-Welpen gezählt, der höchste Wert seit 1974. Allein in Schleswig-Holstein waren es 3.974. Im August 2017 wurden insgesamt fast 26.000 Seehunde im Wattenmeer gezählt, davon 8.834 in Schleswig-Holstein (Galatius et al. 2017).

Weiterführende Literatur:

Jonas

Naturschutzwart Trischen 2018