Salzmiere Beiträge

Sandfänger

Liebe LeserInnen,

die Insel Trischen wandert nicht nur kontinuierlich Richtung Osten, sie wird im Laufe der Zeit auch immer ein bisschen kleiner. Verluste entstehen vor allem an der Westseite wo die Wellen der Nordsee den Sand abtragen. Dieser lagert sich teilweise auch wieder an, vor allem an den Inselenden im Norden und Süden. Über den Sommer bauen sich aber auch am Weststrand entlang der Dünen wieder kleinere Sanddepots auf. Jeder Erhebung, jede Muschelschale, jedes Stückchen Strandgut und jede Pflanze dient dabei als Sandfänger. Vor allem die Pflanzen, wie Meersenf und Salzmiere machen dabei einen guten Job. Dort wo sie wachsen, haben sich im Laufe der Wochen richtige kleine neue Dünen aufgebaut. Dabei zwingt der angehäufte Sand die Pflanzen, immer wieder durch ihn hindurch nach oben zu wachsen.

Auch der Strandhafer auf den Dünen selbst hat schon viel Sand gefangen, sodass die Dünen kräftig in die Höhe gewachsen sind. Und je nachdem wie die Winterstürme ausfallen, werden diese Sanddepots im kommenden Frühjahr noch da sein. Oder sie werden wieder zurück in der Nordsee sein. Aber in jedem Fall werden in jedem Frühjahr Meersenf und Salzmiere für eine ganz wunderbare Stranddynamik sorgen, welche den Strand sehr lebendig und abwechslungsreich macht.

neue Primärdünen – entstanden durch Meersenf

 

Schade eigentlich das unsere „Badestrände“ oftmals so leergeräumt sind. Denn an vielen Orten reinigen Kurverwaltungen die Strände früh morgens, bevor die Badegäste kommen. Warum eigentlich? Weil man meint das der Gast das so haben möchte? Einen „sauberen“ Strand? Dabei wird aber ja nicht nur Müll, sondern auch alles organische Material entfernt, welches essenziell ist für Pflanzen wie Meersenf und Salzmiere. Ohne nährsalzhaltige Spülsäume können sie nicht wachsen. Und im Übrigen sind auch viele Kleintiere, z.B. Käfer, auf Spülsäume angewiesen. Wäre es nicht schöner, wenn wir den Strand so vorfinden wir er ist? Im Wald fegt man ja auch nicht die Blätter und Nadeln vom Weg. Man hätte in jedem Fall viel mehr zu entdecken.