Sommersturm
Gerade war es schon fast hochsommerlich warm, da wurde es auch schon wieder herbstlich. Das Sturmtief „Ingraban“ hat gestern auch Trischen voll erwischt. Der Wind mit bis zu 9 Beaufort rüttelte recht ordentlich an der Hütte, so dass auch ich einen „Sturm im Wasserglas“ filmen konnte.
Hinzu kam dann noch Dauerregen von morgens bis abends, der Insel und Vögel durchnässte. Damit nicht genug drückte der Sturm viel Wasser an die Küste, was Trischen zwei höhere Hochwasser mit 40 cm und 60 cm über normal bescherte. Das letzte heute Mitternacht (weshalb es keine Bilder gibt) spülte sicherlich auch einige Seeschwalben- und Lachmöwengelege fort. Zum Glück blieb das Hochwasser aber unter den vorhergesagten 75 cm bis 100 cm über normal, was deutlich mehr Gelege getroffen hätte.
Vorsorglich wurde jedenfalls die Hütte sturm- und hochwasserfest gemacht und alles, was wegschwimmen könnte, auf das Zwischendeck gebracht.
Mit dem Sturm wurde auch der erste Kuckuck der Saison nach Trischen geweht und bereits einen Tag vorher ein Weißstorch. Als Segelflieger fliegen Störche ungern übers Meer. Insofern ist er eine echte Trischenseltenheit. Da er von den gefiederten Bewohnern der Insel nicht gern gesehen ist, hat er sich schließlich im Hüttenumfeld niedergelassen, wo er am wenigsten attackiert wird. Bei dem starken Wind und fehlender Thermik hat er es bislang noch nicht gewagt ans Festland zu fliegen. So ist er bis jetzt rund um die Hütte unterwegs und ein beliebtes Beobachtungs- und Fotoobjekt. Er ist zwar schön anzuschauen, aber eben auch kein Vegetarier. Dass er bei den anderen Vögeln aus gutem Grund nicht gern gesehen ist, hat er heute bewiesen. Mindestens zwei junge Rotschenkel hat er schon heruntergeschlungen. Ob er sie allerdings erbeutet oder nur unterkühlte, tote Küken aufgesammelt hat, konnte nicht beobachtet werden. Anders die Silber- und Heringsmöwen, die seit gestern wiederholt vermutlich klamme und nicht mehr so flinke Rotschenkelküken erbeuten konnten. Aber so ist die Natur. Für den Bruterfolg der Vögel ist aber zu hoffen, dass das Wetter bald wieder besser wird.