NABU-GAP-Ticker: Ganz Europa geht auf die Strasse für eine Reform der Agrarpolitik

30. Oktober 2018. Am vergangenen Wochenende haben tausende Menschen unter dem Motto „Good Food, Good Farming“ in 19 EU-Ländern für eine nachhaltige Agrarwende demonstriert. In Berlin waren es rund 1.000 Menschen, die sich bei der Aktion „Dampf machen für die Agrarwende“ vorm Brandenburger Tor versammelten und forderten, das Gießkannen-Prinzip der GAP-Subventionen abzuschaffen sowie die Agrarpolitik endlich bienenfreundlicher zu gestalten. Unter den Demonstranten waren neben Imkern und Naturschützern auch Bauern und Ernährungsbewusste. Alle zusammen riefen die Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner dazu auf, endlich zu handeln und dem steuerfinanzierten Artensterben durch die GAP ein Ende zu setzen. Diese Demo kam auch im Anlauf der „Wir haben es satt!“-Großdemonstration der am 19. Januar 2019 stattfindet.

Unterschiedliche Verbände wie beispielsweise die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) aber auch Slow Food und der NABU forderten bei dieser Aktion das Ende der ungerechten und ineffizienten Agrarsubventionen, welche vor allem das Höfesterben, Monokulturen und Artensterben befeuern. Mit einer überdimensionalen Skulptur aus Stroh appellierte das breite Bündnis an die deutsche Agrarministerin: „Julia Klöckner, lassen Sie sich nicht zur Strohfrau der Agrarindustrie machen!“ Hintergrund der europaweiten Proteste ist die EU-Agrarreform, über die aktuell verhandelt wird. Deutschland entscheidet bei den Verhandlungen maßgeblich darüber mit, welche Art von Landwirtschaft sich künftig für die Bauern finanziell lohnt.

Der NABU machte klar: „Dieser Hitzesommer war ein Weckruf: Mit Steuermilliarden entwässerte Wiesen und Äcker waren der Trockenheit nicht gewachsen. Mit unseren Insekten verschwinden zudem wichtige Bestäuber für die Lebensmittelerzeugung. Es liegt jetzt an Ministern Klöckner und Bundeskanzlerin Merkel, in Brüssel den Schalter umzulegen. Wir brauchen eine andere Agrarförderung. Leistungen der Landwirte zum Schutz von Umwelt, Klima, Biodiversität und besseren Tierhaltung müssen endlich angemessen honoriert werden. Nur so können wir unsere Lebensgrundlagen auf Dauer erhalten.“

Im Vorfeld der Demo diskutierten Bäuerinnen und Bauern auf der ersten bundesweiten Konferenz des „Netzwerks Flächensicherung“ mit Politiker/-innen und Vertreter/-innen der Zivilgesellschaft über die Zukunft der bäuerlichen Landwirtschaft in Deutschland. Auf der Tagung am 25.10. präsentierte das Netzwerk seine „Berliner Erklärung“, die ein neues, modernes Bild von Landwirtschaft beschreibt und konkrete Forderungen, insbesondere aber nicht nur zum Zugang zu Land und Boden, umfasst.

Dass sich die Bürger der EU eine neue Agrarpolitik wünschen wird immer deutlicher. Die Online-Petition der Kampagnenplattform wemove.eu für eine gerechte und ökologische EU-Agrarreform haben bereits 90.000 Menschen unterschrieben. Das Aktionsbündnis „Wir haben es satt!“ ruft zusätzlich alle EU-Bürger dazu auf mit der Fotoaktion CAPsnap zu zeigen warum sie eine neue GAP wollen.

Am 19. und 20. November beraten die EU-Agrarminister das nächste Mal über die GAP-Reform, mit dem Ziel schon Anfang 2019 eine erste politische Stellungnahme zu verabschieden. An diesem Termin werden die Botschaften von ganz Europa auch an den Ministern überreicht.

Hier der Redebeitrag des NABU am 27.10.2018 in Berlin.

Der NABU-GAP-Ticker

Was steht auf dem Spiel für Insekten, Bauernhöfe und unsere ländlichen Räume? Was sagt Julia Klöckner in Brüssel? Wie stimmen unsere Abgeordneten ab? Was passiert hinter den Kullissen? Im NABU-GAP-Ticker informieren wir über die Verhandlungen zur künftigen EU-Agrarpolitik – denn wir meinen, die Zeit der Hinterzimmerdeals ist vorbei. Es geht um viel – und die Öffentlichkeit hat ein Recht zu wissen, wie der Milliardenpoker um die Gemeinsame Agrarpolitik der EU abläuft. Abonnieren Sie diesen Blog um auf dem Laufenden zu bleiben, stellen Sie Fragen und diskutieren Sie mit uns über die Kommentarfunktion. Hintergrundinfos auf www.NABU.de/agrarreform2021. Folgen Sie uns auch auf Twitter: @NABU_biodiv#FutureOfCAP

Titefoto: Europäische Union 2013

 

1 Kommentar

Otto Gugau

30.10.2018, 18:28

Da trifft es sich doch, dass Herr Merz auch im Aufsichtsrat von Bayer bei der CDU um den Parteivorsitz bewirbt !!:_((

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