NatureAlert – überwältigender Andrang /Frist verlängert

Der Mittelspecht braucht den besonderem Schutz der EU. (Foto S. Klaus)

Der Mittelspecht braucht den besonderem Schutz der EU. (Foto S. Klaus)

Eigentlich sollte heute, Freitag um 24 Uhr, Schluss sein mit der EU-Befragung über die Zukunft der Naturschutzgesetze. Gestern jedoch verkündete die EU-Kommission eine Fristverlängerung um 48 Stunden, offensichtlich weil die riesige Beteiligung an der Konsultation zu technischen Problemen und zeitweiligen Aussetzern des Computersystems geführt hatte. Um sicher zu gehen, dass die EU-Bürger wirklich 12 Wochen Zeit hatten ihre Meinung zu äußern, gibt es nun eine Zugabe.

Ankündigung der Verlängerung durch die EU-Kommission.

Ankündigung der Verlängerung durch die EU-Kommission.

Dies ermöglicht noch einmal eine kräftige Steigerung für unsere NatureAlert-Kampagne. Schon heute erwarten wir das Knacken der 500.000er Marke. Möglicherweise kommen am Wochenende noch eine ganze Menge dazu, denn die Aktion wird nun auch verstärkt von den Medien aufgegriffen. Umweltverbände in ganz Europa veröffentlichen heute Presseerklärungen, so auch bei uns das Bündnis aus NABU, DNR, BUND und WWF. Außerdem breitet sich die Aktion in den Sozialen Netzwerken wie ein Schneeball aus. Gestern war #NatureAlert für einige Stunden der zweitbeliebteste Hashtag in Deutschland!

Neben der absoulten Zahlen der Beteiligung, die wohl auch auf Seiten der Naturschutzverbände für viele unerwartet kamen, finde ich besonders beeindruckend, in welcher Breite es uns gelungen ist, Menschen und Organisationen für den Naturschutz zu mobilisieren, noch dazu bei dem eher abstrakten Thema der EU-Gesetzgebung. Zum einen geographisch:  in allen EU-Ländern und weit darüber hinaus gab es eine große Beteiligung an NatureAlert. Dass sich in diesen schwierigen Zeiten auch aus Griechenland etwa 15.000 Menschen die Kampagnenwebsite besuchten, dass Bulgarien zeitweise unter den TOP-5 der aktiven Länder stand, obwohl man hier keine große Tradition von Umweltschutzkampagnen kennt, oder auch die zahlreichen Meldungen aus Afrika, wo man sich Sorgen macht um den Schutz der Zugvögel in den europäischen Sommerquartieren.

Besuche der NatureAlert Website aus Afrika (z.B. Südafrika 455, Algerien 125, Kongo 136)

Besuche der NatureAlert Website aus Afrika (z.B. Südafrika 455, Algerien 125, Kongo 136)

Zum anderen hat eine große Zahl von kleinen und großen Organisationen bereit erklärt, ihre Mitglieder zu informieren über das, was auf dem Spiel steht. Hier nur Beispiele: der Deutsche Olympische Sportbund, der Anbauverband Demeter, die Unternehmen Alnatura und Lush, und viele andere auf Twitter, Facebook, Webseiten und per E-Mail. Volkswagen räumte dem NABU Platz für ein Video zum „Wolf im Fitness-Check“ und einen Aufruf zur Aktion ein. Wir sammeln weitere Beispiele, da wir gar nicht alle Aktivitäten selbst überblicken (gerne als Kommentare zu diesem Artikel beisteuern!). Hinzu kommen viele Gruppen von ehrenamtlichen Naturschützern und Expertengruppen, die in Brüssel gehört werden wollen, als Beispiel greife ich die Fachgruppe Spechte der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft (DO-G) heraus. Sie verabschiedeten im Juni eine eigene Resolution zu den Naturschutzrichtlinien (pdf Download).

Zum Abschluss nur beispielhaft einige Presseartikel sowie ein sehr lohnender Beitrag des SWR zu unserer Kampagne, der Position des Bauernverbands („weg kommen von der verpflichtenden Umsetzung“) und welche Naturschätze in Gefahr sind. Und jetzt bitte ich alle, die letzten drei Tage der Kampagne zu nutzen, um weiter Naturschutzgeschichte zu schreiben und noch viele Stimmen zu mobilisieren. Wir haben bereits bewiesen: der Naturschutz ist wieder da ein Thema, das nicht ignoriert werden kann!

 

1 Kommentar

Prohaska Dieter

25.07.2015, 17:04

Eine Aufweichung der Naturschutzrichtlinien bedeutet eine weitere Gefährdung jener Lebensbereiche, die für das Überleben der Menschheit wesentlich sind. Von der Steigerung der Aktienkurse bei gleichzeitiger Naturzerstörung hat letzten Endes niemand einen Vorteil!

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