Pyrenäen Beiträge

Auf dem Weg „heim“

Während wir bereits Anfang Februar die ersten Meldungen erhalten haben, dass an mehreren Stellen Hessens bzw. Deutschlands schon wieder Rotmilane zu sehen sind (s. www.NABU-naturgucker.de), haben es sich unsere drei  besenderten Rotmilane aus dem mittelhessischen Vogelsberg etwas länger auf der Iberischen Halbinsel gutgehen lassen. Verständlich, wenn man bedenkt, dass in den höheren Lagen des Vogelsbergs noch bis vor kurzem Schnee und Eis den Alltag dominierten.

Max, der die letzten Jahre bei Stockhausen im östlichen Vogelsberg brütete, war der Erste im Bunde, der letzten Sonntag die Heimreise angetreten ist. Mitte der Woche folgte ihm Noah, der seit mindestens drei Jahren bei Ulrichstein brütet. Und schließlich machte sich am Wochenende auch Isolde auf den Weg und hat genauso wie Max bereits die Pyrenäen hinter sich gelassen.

Beginn des Heim-/Frühjahrszuges 2019 der drei besendeten Vogelsberger Rotmilane Isolde, Max und Noah

Wir wünschen den Milanen alles Gute für den Heimzug!

Rotmilan-Portrait

Traurige Nachrichten: Neptun im Norden Spaniens verstorben

Traurige Nachrichten: Mitte der vergangenen Woche mussten wir den Tod Neptuns feststellen. Westlich von Burgos in der Region Kastilien und León ist das Rotmilan-Männchen 1.300 Kilometer vom diesjährigen Brutplatz in Mittelhessen entfernt ggf. ein Verkehrsopfer geworden.
Der Vogel liefert nur noch vom Straßenrand der Autobahn E 80 Daten, und auch die weiteren übermittelten Daten (wie die Temperaturangaben) sprechen bedauerlicherweise für den Tod des Vogels. Wir haben unsere Kollegen und Freunde vom spanischen Birdlife-Partner SEO darum gebeten, die Fundstelle aufzusuchen, um endgültig Vergewissheit zu erhalten.

Das Rotmilan-Männchen Neptun am Tag seiner Besenderung Ende Juni 2016 im Raum Ulrichstein.

Nachdem Neptun Ende Juni 2016 als vorjähriger Vogel besendert werden konnte, machte er uns viel Freude und verhielt sich gar nicht so, wie es die Lehrbücher uns vermitteln möchten.
Zunächst nutzte der Vogel mit einigen Artgenossen einen Schlafplatz bei Ulrichstein im Vogelsberg und verbrachte dann den Spätsommer 2016 in Bayern. Zog er von dort in den Süden, wie man es erwarten konnte? Weit gefehlt! Er flog im September 2016 zurück in den Vogelsberg, um sich dann Anfang Oktober in den Südwesten aufzumachen.
Neptun überwinterte in Südportugal und ließ sich im Anschluss viel Zeit für die Heimkehr nach Mittelhessen im Frühjahr 2017.
Bevor er sich jedoch für ein Revier entschied, suchte er weite Teile Mittelhessens nach einem geeigneten Revier ab. Ende April besetzte er schließlich ein Revier bei Grünberg im Landkreis Gießen unmittelbar an der Kreisgrenze zum Vogelsberg. Leider verlief die Brut erfolglos, so dass er im Laufe des Sommers u. a. Ausflüge nach Nordrhein-Westfalen und abermals nach Bayern unternahm.
Letztlich müssen wir festhalten, dass dieser beeindruckende Vogel somit kein einziges Mal in seinem Leben erfolgreich brütete und keinen Nachwuchs produzierte.

Die weiteren Sendervögel (Noah, Max und Isolde) sind zum Glück wohlauf! Noah hält sich weiterhin in der Extremadura und Max bei Salamanca auf. Isolde hat gestern die Pyrenäen überquert und hält sich nahe Pamplona auf.

Noah und Max sind in Spanien angekommen

Noah und Max haben am 3. Oktober in den Mittagsstunden Spanien erreicht.
Ja, richtig, Max und Noah.
Nachdem wir in den letzten Tagen von Max regelmäßig berichten konnten, bereitete uns Noah ein wenig Sorge. Sein Sender lieferte keine Daten mehr – und das schon über weite Teile des Septembers.
Doch plötzlich erhielten wir am 2. Oktober wieder Daten des Vogels – und zwar nahe der Pyrenäen.
Im Nachgang wissen wir nun, dass er den Vogelsberg am 20. September Richtung Südwesten verlassen hat.

Rotmilan-Schlafplatz

Die Schlafplätze von Max und Noah lagen in der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober nur weniger als 20 Kilometer auseinander – beide übernachten nahe der Stadt Pau. Pau ist eine ehemalige Königsstadt und Hauptstadt der Provinz Béarn im äußersten Südwesten Frankreichs, rund 250 Meter über NN gelegen.

Noah wie Max erreichten am gestrigen Tag in den Mittagsstunden gemeinsam Spanien, umflogen dabei abermals wie alle unsere besenderten Vögel zuvor die höchsten Gebirgsregionen der zentralen Pyrenäen. Und beide streiften wieder eine Stadt, die man (schon fast) als europäische Milan-Hauptstadt bezeichnen könnte: Pamplona.
Pamplona kommt traditionell wieder eine besondere Rolle zu, da bisher alle Vogelsberger „Sender-Milane“ die Stadt im Norden Spaniens während des Herbstzuges überflogen bzw. zumindest streiften.

Wir berichten zeitnah wieder von unseren Vögeln und sind gepannt, wann es nun auch für Isolde und Neptun heißen wird, vom Brutgebiet in Mittelhessen Abschied zu nehmen.

Auch Isolde ist aufgebrochen

Nach Noah ist nun auch Rotmilan-Dame Isolde aufgebrochen und auf dem Heimzug.

Sie überwinterte bei Lèon in Nordspanien vom 26.10.2016 bis 21.02.2017 und ist ab gestern Mittag ca. 60 Kilometer Richtung Pyrenäen gezogen. Auf  rund 1.200 Meter über NN übernachtete sie in einem Mischwald nordwestlich von La Espina.

Rotmilan-Weibchen Isolde

Noah wiederum hat gestern 160 Kilometer zurückgelegt und hält sich derzeit nordwestlich von Toulouse auf. Damit hat er auf dem Weg in den Vogelsberg nun fast die Hälfte der Zugstrecke binnen einer Woche zurückgelegt.

Und Neptun? Das Rotmilan-Männchen genießt weiterhin die frühlingshaften Temperaturen in Südportugal. Langsam wird es aber auch für ihn Zeit.

Noah hat die Pyrenäen überquert

Auf französischem Boden.
Unser Sendervogel Noah hat seine Reise fortgesetzt und ist am 20. Februar um 8.40 Uhr südlich Haro in Nordspanien aufgebrochen.
Beachtliche 170 Kilometer hat er gestern zurückgelegt, überquerte die Pyrenäen gegen Mittag und hält sich seit 15.40 Uhr südlich Saint-Jean-Pied-de-Port in Südfrankreich auf.
Auffällig: An den vergangenen Tagen brach Noah jeweils ohne Nahrungssuche am Morgen recht früh auf, zog in etwa zwischen 8.30 und 17 Uhr und nutzte dann das letzte Tageslicht für die Jagd.
Vom 14. bis 20.02. hat er über 700 Kilometer zurückgelegt. Bis in den Vogelsberg warten weitere rund 1.000 Kilometer auf ihn.