Oktober 2016 Beiträge

Unsere besenderten Rotmilane haben nun allesamt die Iberische Halbinsel erreicht

Angekommen: Nach Neptun, Noah und Tristan hat nun auch Isolde die Pyrenäen überquert.
Isolde zog am 22. Oktober durch die Pyrenäen. Anders als ihre drei männlichen Artgenossen streifte sie jedoch beim Weiterflug gen Süden nicht Pamplona, sondern flog nach dem Überqueren des Gebirges in westliche Richtung und übernachtete etwa 50 Kilometer östlich von Bilbao.
Somit halten sich unsere besenderten Rotmilane aus dem EU-Vogelschutzgebiet Vogelsberg allesamt auf der Iberische Halbinsel auf.
Am weitesten in den Süden hat es das vorjährige Männchen Neptun verschlagen, der sich im südlichen Portugal zwischen Torraro und Portel aufhält. Zuletzt besuchte er das Delta des Rio Sado, wo auch das Schutzgebiet „Reserva Natural do Estuário do Sado“ liegt. Dieses Gebiet mit einer Größe von etwa 23.000 ha ist ein riesiges Feuchtgebiet. Hier werden traditionell Reisanbau, Fischerei und Salzgewinnung betrieben. Einem großen Publikum bekannt wurde das Naturreservat durch das Vorkommen von Süßwasserdelfinen, welche im Sado Delta leben. Neben großen Mengen an Weißstörchen, die die Ufer des Naturreservats und die Reisfelder nach Fröschen absuchen, gibt es eine Fülle von seltenen und geschützte Vogelarten. Zu dieser Wahl als Winterquartier kann man ihm wahrlich nur gratulieren. Auf ihn wartet ein reich gedeckter Tisch!
Als Grenzgänger bezeichnet werden kann Noah, der sich seit rund 2 Wochen im Grenzbereich zwischen Portugal und Spanien aufhält. Dabei nutzt er ein Winterrevier zu großen Teilen in der spanischen Extremadura rund 30 Kilometer westsüdwestlich von Badajoz, in dem lückige Steineichenwälder die Landschaft prägen.
Zwischen Sangarcia und Segovia in Spanien hält sich aktuell Tristan, Isoldes Partner aus dem Jahr 2016, auf. Ob er hier bleibt oder noch weiter zieht, ist derzeit ungewiss. Über die Region Kastilien und León wurde an dieser Stelle kürzlich bereits berichtet, als sich ganz in der Nähe auch Neptun und Noah aufhielten, bevor sie in den Süden weiterzogen.
Und Isolde? Offensichtlich zieht sie ihrem diesjährigen Partner Tristan nicht hinterher, sondern scheint sehr viel weiter nördlich in Spanien zu überwintern, also in einem Raum, aus dem mehrere große Schlafplatzgemeinschaften im Winterhalbjahr bekannt sind. Sie hält sich momentan bei Villalbeto de la Pena im Norden der Region Kastilien und León auf. Kastilien und León ist eines der wichtigsten Überwinterungsgebiete von Rotmilanen in Spanien.

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Die Zugwege vom Vogelberg zur Iberischen Halbinsel von Noah (türkis), Neptun (lila), Tristan (grün) und Isolde (blau) (Kartengrundlage: Open Street Maps). Die Vögel liefern derzeit im 30 Minuten-Takt Daten.

Tristan überquerte die Pyrenäen, Partnerin Isolde noch in Südfrankreich

Tristan hat es nun auch geschafft.
Er überquerte am gestrigen Tag zwischen 13.50 und 16.50 Uhr die Pyrenäen, streifte wie die Sendervögel Neptun und Noah zuvor das nordspanische Pamplona und übernachtete in einer kleinen Baumreihe südlich Agoncillo.
Dort war es am Donnerstag sonnig bei 20 Grad – ganz anders als im verregneten mittelhessischen Vogelsberg, in dem sogar die ersten Schneeflocken den Erdboden erreichten, aber für keine weiße Pracht sorgten.
Tristan schraubte sich am Mittag rund 1.000 Meter hoch und segelte dann in erster Linie gen Spanien.
Währenddessen ist ihm Partnerin Isolde auf den Fersen, hält sich aber noch in Südfrankreich auf.

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Tristans Reise vom 11. bis 20.10.2016 vom Vogelsberg nach Nordspanien (Kartengrundlage: Open Street Maps).

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Tristans Querung der Pyrenäen am 20. Oktober 2016 (Kartengrundlage: Open Street Maps).

Auch Isolde ist aufgebrochen

Nachdem bereits Anfang Oktober die besenderten Milane Noah und Neptun in den Süden Europas gezogen sind, folgte am 11.10. Tristan. Der diesjährige Partner von Isolde machte sich alleine auf und befindet sich aktuell weiterhin im Herzen Frankreichs.

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Rotmilan-Dame Isolde, Brutvogel des südlichen Vogelsbergs (Foto: M. Sommerhage)

Und Isolde? Isolde wurde es wohl nun doch auch zu kalt und regnerisch im Vogelsberg. Mehrere Male wurde zuletzt nachts die Gefriergrenze erreicht.
Sie überbrückte heute bei einer durchschnittlichen Zughöhe von etwa 250 Metern rund 350 Kilometer und hält sich derzeit zur Übernachtung – wie auch Partner Tristan vor zwei Tagen – in der Meurthe-Aue bei Nancy in Frankreich auf.
Werden Tristan und Isolde auf dem Zug bzw. im Winterquartier noch mal zueinander finden?

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Der Weg Isoldes nach Frankreich am 13.10.2016 (Kartengrundlage: Open Street Maps).

Madrid fast erreicht: Neptun und Noah gleichauf

Nun hat es neben Neptun auch Noah geschafft!
Noah überquerte die Pyrenäen im Laufe des Tages und hält sich derzeit, wie auch Neptun, rund 100 Kilometer nordwestlich von Spaniens Hauptstadt Madrid in der Region „Kastilien und León“ auf.
„Castillia y León“ oder „Kastilien und León“, wie es auf Deutsch heißt, besitzt vielfältige Berglandschaften, unzählige Kathedralen, Klöster und Burgen. Über weite Abschnitte erstreckt sich in der Region eine urige Hügellandschaft (meist zwischen 600 und 900 Metern ü. NN), unterbrochen von einzelnen Bergen, schmalen Flüssen und wenigen, recht kleinen und einsamen Dörfern.
Auffällig ist, wie dicht nebeneinander die beiden Vogelsberger Milane den Weg Richtung Spanien gezogen sind, ist uns beim Thema „Schmalfrontzug“ doch immer sofort der Kranich vor Augen, der in einem kleinen Korridor in erster Linie über Nordrhein-Westfalen und Hessen den Weg gen Süden sucht.

noah_neptun_spanien_anfang_oktober_2016_zugwegZugwege von Noah (blau) und Neptun (rot) von Hessen nach Spanien
(Kartengrundlage: Open Street Maps).

Neptun ist im Norden Spaniens angekommen

Während Tristan und Isolde weiterhin im Vogelsberg verweilen und sich das Männchen Noah noch in Südfrankfreich nördlich der Pyrenäen aufhält, hat Neptun heute die Pyrenäen bei Pamplona überquert und nächtigt derzeit westlich der Stadt Almarza in einer kleinen Baumreihe.
Die Pyrenäen überquerte der Vogel binnen vier Stunden in einer Höhe von durchschnittlich 400 Metern Höhe; die Pyrenäen erreichen in dieser Region eine Höhe von rund 1.000 Metern ü. NN.

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Neptuns Weg durch die Pyrenäen Anfang Oktober 2016.
(Kartengrundlage: Open Street Maps)