NABU Beiträge

Unsere Sendermilane haben wieder den Vogelsberg erreicht

Erfreuliches ist zu berichten: Unsere Sendermilane Isolde, Noah und Max haben wieder den Vogelsberg erreicht und konnten in den letzten Tagen bei Paarungsflügen und Horstbauaktivitäten beobachtet werden.

Max erreichte den Vogelsberg bereits am 28.02. und besetzte wie 2017 und 2018 jenes Brutrevier bei Stockhausen im östlichen Vogelsberg, in dem er nun im mindestens dritten Jahr in Folge zur Brut schreiten wird. Nachdem aus dem Brutjahr 2017 ein flügger Jungvogel aus der Brut hervorging, brüteten Max und seine Partnerin im letzten Jahr erfolglos. Für den 1.200 Kilometer langen Heimzug von Salamanca bis in den Vogelsberg brauchte er 12 Tage.

Noah wiederum hat am 04.03. den Vogelsberg erreicht und für den 1.800 Kilometer langen Heimzug aus der Extremadura ganze 12 Tage benötigt. Er hat sich abermals für sein traditionelles Brutrevier bei Bobenhausen II in der Nähe von Ulrichstein entschieden – jetzt bereits im mindestens vierten Jahr in Folge (2016, 2017, 2018, 2019). In den letzten Jahren brüteten Noah und seine Partnerin jeweils erfolgreich. Es scheint sich dieses Jahr abzuzeichnen, dass es zu einem Horstwechsel kommt.

Isoldes Sender fiel ja bereits 2018 mehrfach aus (wir berichteten), so dass wir zuletzt wieder einmal nicht genau wussten, wo sich der Vogel aufhält. Noch ehe der Sender sich wieder bei uns meldete und den aktuellen Aufenthaltsort verriet, konnte ein besenderter Vogel bei Salz im südlichen Vogelsberg beobachtet werden. Isolde scheint wieder auf ihrem traditionellen Horst Platz zu nehmen, auf dem sie 2016, 2017 und 2018 erfolgreich brütete. Der Vogel ist wohlauf, ganz im Gegensatz zum Sender, der seine „besten Zeiten“ ganz offensichtlich hinter sich hat und sich nur noch unregelmäßig meldet.

Unser Projekt „On tour mit Milan“ hinsichtlich der Untersuchung des Zug- und Überwinterungsverhaltens besenderter Vogelsberger Rotmilane endet in den kommenden Tagen, so dass wir uns zeitnah an die Auswertungen der Ergebnisse aus den letzten drei Winterhalbjahren machen werden. Viele spannende Erkenntnisse sind dabei zusammengekommen. Darüber werden wir in den kommenden Tagen nochmals berichten, zumal mehrere Publikationen geplant sind.

 

Heimzug der besenderten Vogelsberger Rotmilane im Februar und März 2019

 

 

Auf dem Weg „heim“

Während wir bereits Anfang Februar die ersten Meldungen erhalten haben, dass an mehreren Stellen Hessens bzw. Deutschlands schon wieder Rotmilane zu sehen sind (s. www.NABU-naturgucker.de), haben es sich unsere drei  besenderten Rotmilane aus dem mittelhessischen Vogelsberg etwas länger auf der Iberischen Halbinsel gutgehen lassen. Verständlich, wenn man bedenkt, dass in den höheren Lagen des Vogelsbergs noch bis vor kurzem Schnee und Eis den Alltag dominierten.

Max, der die letzten Jahre bei Stockhausen im östlichen Vogelsberg brütete, war der Erste im Bunde, der letzten Sonntag die Heimreise angetreten ist. Mitte der Woche folgte ihm Noah, der seit mindestens drei Jahren bei Ulrichstein brütet. Und schließlich machte sich am Wochenende auch Isolde auf den Weg und hat genauso wie Max bereits die Pyrenäen hinter sich gelassen.

Beginn des Heim-/Frühjahrszuges 2019 der drei besendeten Vogelsberger Rotmilane Isolde, Max und Noah

Wir wünschen den Milanen alles Gute für den Heimzug!

Rotmilan-Portrait

Max´ Überwinterungsverhalten

Bei allen Rotmilanen, die wir 2016 und 2017 im mittelhessischen Vogelsberg besendern konnten, gelang es uns, Überwinterungstraditionen nachzuweisen.

Noah überwintert im dritten Winter in Folge im Grenzbereich Spanien – Portugal in der Extremadura; Isolde gefällt es seit dem Winter 2016/17 besonders gut im Norden Spaniens bei León.

Max entschied sich 2017 bereits für den Raum Salamanca in der Region Kastilien und León im Nordwesten Spaniens und lieferte uns zahlreiche Informationen dank seines kleinen, 20 Gramm schweren „Datenrucksacks“.

Die Region ist eher karg und durch Viehzucht geprägt und fast 1.600 Kilometer vom Brutplatz bei Stockhausen (Gemeinde Herbstein) im Vogelsberg entfernt.

Im Oktober 2018 erreichte das Männchen abermals den Raum Salamanca und nutzt die Landschaft seitdem ganz ähnlich wie im Vorwinter. Anders als die anderen Sendermilane ist seine Raumnutzung dabei allerdings recht groß und hat eine Ausdehnung von Nord nach Süd von über 60 Kilometern.

 

Das Überwinterungsgebiet des Rotmilan-Männchens Max in den Winterhalbjahren 2017/18 und 2018/19 im Raum Salamanca (Spanien).

Noahs Zug- und Überwinterungsverhalten

Faszinierend: Im dritten Jahr verfolgen wir nun das Zug- und Überwinterungsverhalten des besenderten Rotmilan-Männchens „Noah von Ulrichstein“, der im Juni 2016 seinen „Datenrucksack“ bekommen hat.

Die Zugrouten des Rotmilan-Männchens Noah 2016/17, 2017/18 und im Herbst 2018

Drei Jahre hintereinander hat er nun erfolgreich auf ein und demselben Horst in der Nähe von Ulrichstein seine Jungen aufgezogen und sich im Winterhalbjahr stets für die Extremadura als Überwinterungsgebiet entschieden. Südlich Badajoz, immerhin rund 1.800 Kilometer vom mittelhessischen Brutplatz entfernt, scheint es ihm sehr gut zu gehen, denn die Raumnutzungen in der Winterhalbjahren 2016/17, 2017/18 und im Oktober 2018 unterscheiden sich kaum.

Die Raumnutzung des Rotmilan-Männchens Noah während der vergangenen 3 Winterhalbjahre in der spanischen Extremadura.

Abzug aus dem Brutgebiet

Das Rotmilan-Brutjahr verlief, betrachtet man die Population Hessens, mal wieder ungewöhnlich. Man kann davon ausgehen, dass kein Jahr dem anderen gleicht und es immer wieder zu Sondersituationen kommt.

Aufgrund des Kälteeinbruchs in Frühjahr (März) begannen viele Paare dieses Jahr gar nicht erst mit der Brut, so dass vielerorts die bekannten Horste leider nicht aufgesucht wurden. Dazu kam schließlich noch, dass vielerorts Mäuse als wichtige Nahrungsquelle während der Sommermonate nur in geringer Zahl vertreten waren, so dass zahlreiche Paare erfolglos brüteten bzw. andere Raumnutzungen als in den Vorjahren an den Tag legten. Insekten und Vögel spielten somit einen größere Rolle als Nahrungsquellen.

Noah (Bobenhausen II) und Isolde (Salz) brüteten 2018 erfreulicherweise abermals erfolgreich; Max´ Brut bei Stockhausen verlief erfolglos.

Nachdem die besenderten Vögel bereits in den Vorjahren bis zum Abzug Richtung Winterquartiere in den Brutrevieren blieben und sich keinen Schlafplatzgesellschaften anschlossen (größere existieren z. B. bei Korbach mit max. 180 und im Amöneburger Becken mit rund 100 Vögeln), konnte dies auch 2018 wieder belegt werden. Somit hielten sich die Vögel dieses Jahr abermals – selbst in den höheren Lagen des Vogelsbergs (400 bis 500 Meter über NN) – von März bis Ende September in den Brutrevieren auf.

Gleichwohl zogen die Vögel recht zeitig aus dem Brutrevieren ab – und zwar in den letzten September-Tagen. Gegenüber 2016, als die Vögel allesamt erst um Mitte Oktober abzogen, dürfte der zeitige Abzug insbesondere mit der geringeren Nahrungsverfügbarkeit zusammenhängen.

Zugrouten besenderter Vogelsberger Rotmilane im Herbst 2018

Mittlerweile haben alle besenderten Vögel (Max, Noah, Isolde) ihre Überwinterungsgebiete in Spanien erreicht.

Noah entschied sich im dritten Jahr in Folge für die Extremadura, Isolde im dritten Jahr in Folge für Nordspanien nahe Léon. Und Max, der 2017 seinen „Datenrucksack“ erhalten hat, entschied sich für die Mitte Spaniens und hält sich bei Salamanca auf.

In den kommenden Wochen werden wir uns u. a. mit der Raumnutzung der Vögel in den Überwinterungsgebieten beschäftigen und an dieser Stelle darüber berichten.

Rotmilan auf Nahrungssuche