Wattkartierung auf Trischen
An den Tagen 2. und 3. April habe ich, jeweils um Niedrigwasser (14:04 Uhr und 15:42 Uhr), das Watt um Trischen untersucht. Dabei bin ich nach einer standardisierten Methode der sog. „Raster-Blitz-Kartierung“ vorgegangen. Die Methode wurde von Mitarbeitern der Schutzstation Wattenmeer e.V. entwickelt und wird schon seit dem Jahre 1991 an verschiedenen Stellen im Wattenmeer durchgeführt. Mithilfe der Kartierung sollen langfristige Veränderung des Artenspektrums und die Populationsdichten einiger wattbewohnenden Arten erfasst werden.
Auf Trischen gibt es zwei Transekte, die untersucht werden: Das eine liegt im Osten der Insel, in der sog. Südostbucht. Das zweite liegt auf der Westseite von Trischen, relativ zentral. Die Probeflächen sind je ein Quadratmeter groß und liegen jeweils 50m auseinander. Sie sind Perlenschnurartig aneinander gereiht.
Als ich am 2. April zum Startpunkt des Transekts ging, da erschrak ich zunächst ordentlich: der erste Schritt ins Watt lies mich bis zu den Knien einsinken! Vorsichtig befreite ich mich aus dem Schlick und versuchte, das Transekt von der anderen, weniger schlickigen Seite her zu beginnen. Die Südostbucht ist, besonders in der Nähe des Hafenpriels sehr schlickig und z.T. nicht mehr begehbar. Aus dem Grund konnte ich nur einen Teil des Transekts überhaupt kartieren. An der Westseite hingegen verlief alles gut und ich konnte alle Punkte problemlos erreichen und bearbeiten. Da die Kartierung im August noch einmal wiederholt werden soll, werde ich mein Glück in der Südostbucht dann noch einmal versuchen.
An einem Probenpunkt angelangt, wird zunächst einmal ein Quadrat von 1 x 1m abgesteckt. Dann wird nach unterschiedlichen Spuren von Wattbewohnern (wie z.B. den Wattwurm-Häufchen (Areniclola marina) oder den Atemlöchern der Sandklaffmuschel (Mya arenaria) oder Wattschnecken (Hydrobia ulvae) gesucht und ausgezählt. Im Anschluss daran wird mit zwei unterschiedlichen Stechröhren jeweils ein Probenkern gezogen und ausgesiebt. So können Muscheln, Schnecken und Würmer, die sich im Wattboden befinden, leichter entdeckt, gezählt und vermessen werden. Außerdem lässt sich an so einem Probenkern genau ablesen bis wohin die sog. „Oxidationsschicht“ reicht. Sie lässt sich ganz einfach durch ihre hellgrau / -braune Färbung von der dunkelblau bis schwarz gefärbten „Reduktionsschicht“ unterscheiden. Innerhalb der Oxidationsschicht werden Nährstoffe und tote Materialien von Bakterien unter Sauerstoffverbrauch abgebaut und in andere Stoffe umgewandelt. In dieser Schicht befinden sich meist auch die Muscheln und Würmer. In der Reduktionsschicht hingegen ist kein Sauerstoff mehr vorhanden, was eine Reihe von reduzierenden Bakterien auf den Plan ruft: Diese können, unter Ausscheidung von Schwefelwasserstoff (H2S), auch ohne Sauerstoffverbrauch leben. Der Schwefelwasserstoff ist übrigens für den etwas fauligen, oft an faule Eier erinnernden Geruch des Watts verantwortlich. Je nach Watttyp kann die Oxidationsschicht mal stärker oder weniger stark ausgeprägt sein. Während sie im Schlickwatt nur wenige Millimeter dick ist, kann sie in Sandwatt bis zu 10 cm tief sein.
Weiterführende Literatur:
- Kock, Klaus „Das Watt – Lebensraum auf den zweiten Blick“. Boyens-Verlag, 1998.
- Stock Martin „ Watt – Lebensraum zwischen Land und Meer“. Boyens-Verlag, 2009.