die Saison geht weiter
Liebe LeserInnen,
seit vorgestern weile ich wieder auf Trischen. Am Montag konnte ich gemeinsam mit meinem Mann René, der mich ein paar Tage nach Trischen begleitet, von Büsum aus übersetzen. Diesmal fährt uns Patrick, mit der „See-Eule“ des ITAW. Die Überfahrt ist wunderbar, bei sehr ruhiger See und strahlendem Sonnenschein.
Kurz vor Hochwasser, gegen 12 Uhr, legen wir an der Südspitze an und gehen zur Hütte. Nach einer kleinen Kaffeepause gehen wir gemeinsam zurück zum Anlegeplatz, die leeren Wasserkanister für die nächste Versorgungsfahrt dabei. Das Wasser ist schneller abgelaufen, als wir erwartet haben. Die „See-Eule“ sitzt schon ein klein wenig auf Grund, bewegt sich aber noch. Mit aller Kraft versuchen wir sie in tiefere Bereiche zu schieben. Ein Wettlauf gegen die Zeit, denn mit jeder Minute zieht sich das Wasser weiter zurück. Nach etwa 15 Minuten wird klar: Das wird nichts mehr, Patrick muss bis zum nächsten Hochwasser bleiben. Das bedeutet etwa 10 Stunden warten. Im Wattenmeer haben eben immer die Gezeiten das letzte Wort.
Nach einer ersten Inspektion des Strandes und der Vogelwelt, endet der Tag ganz gemütlich in der Hütte und einem nächtlichen Spaziergang zur Südspitze. Bei absolutem Vollmond ist die „See-Eule“ schließlich gegen 23:30 Uhr gut losgekommen und unerwartet spät ging der erste Tag für uns zu Ende.
Nach zwei Wochen hat sich auf Trischen einiges verändert. Die ersten Seeschwalben sind angekommen und bereichern die Geräuschkulisse der Insel. Außerdem flitzen jetzt jeden Tag Rauchschwalben flach über die Wiesen. Die Rotschenkel, Brandgänse und Möwen balzen fleißig und auch die Austernfischer stehen jetzt überall schon als Paare zusammen.
Fast täglich kommt auch der Seeadler vorbei. Seine Präsenz wird durch das Auffliegen aller Vögel angekündigt, so dass ich oft erst den Trubel höre und ihn dann erst im riesigen Vogelschwarm entdecke. Heute hatte ich das Glück, den wohl gefährlichsten Prädator der Insel gut vor die Kamera zu bekommen.