Moin liebe Blogleser:innen,

entschuldigt bitte die lange Funkstille, ich habe seit einigen Wochen nur sehr eingeschränkt funktionierendes Internet zur Verfügung. Mittlerweile ist es sehr herbstlich hier auf Trischen. Der rotgefärbte Queller erinnert an das bunte Laub des Waldes, im Spülsaum finden sich Walnüsse, die wohl die Elbe ins Meer getrieben hat und am Himmel ziehen die Gänse nach Süden. Die Seeschwalben sind schon lange abgereist und nun irgendwo im Warmen. Die meisten Blumen sind mittlerweile verblüht und die Insel ist in den vergangenen Monaten wieder ein paar Meter gewandert. Vieles an der aktuellen Stimmung hier auf Trischen erinnert mich an die Zeit im März, als ich hier ankam. Ich sitze morgens wieder in warmer Winterkleidung an der Hütte, drinnen wird der Holzofen wieder wichtiger, das Sonnenlicht und damit der Strom werden knapper und die Tage kürzer. Am Strand liegt wieder viel Bernstein und auch die Ringelgänse, die mich hier bei meiner Ankunft begrüßt haben, sind zurückgekehrt. Der Kreis schließt sich, ein schönes Gefühl.

Trischens „Herbstlaub“

Der Herbst ist auch die Zeit, in der Trischen sich wieder selbst überlassen wird. Die ungemütlichen Herbststürme, die in der nächsten Zeit wieder erwartet werden, verhindern es, die Insel weiterhin wöchentlich zu versorgen. Für mich heißt es deshalb, Abschied nehmen und vermutlich werde ich am kommenden Sonntag die Insel, die mir so vertraut geworden ist, verlassen. In dieser Woche bin ich damit beschäftigt, die Hütte winterfest zu machen, Feuerholz für Mareike im nächsten Jahr zu sägen und zu stapeln, Ordnung in den kleinen Haushalt zu bringen und meine Sachen zu packen. Daneben verbringe ich viel Zeit draußen. Ich gebe mir Mühe, nochmal alle Eindrücke zu verinnerlichen, noch tolle Beobachtungen zu machen und die letzten Ringe bei den Vögeln abzulesen. Jetzt am Ende meiner acht Monate auf der Insel wird mir noch einmal bewusst, wie außergewöhnlich es ist, hier zu sein, hier auf Zeit leben und arbeiten zu dürfen. Ich bin sehr dankbar für diesen Aufenthalt und hoffe, ich konnte euch während dieser Zeit ein bisschen mitnehmen. Meinen nächsten und wahrscheinlich letzten Blogbeitrag werde ich dann vom mittlerweile gefühlt sehr fernen und für mich erstmal ungewohnten Festland schreiben. Trischen fehlt mir schon jetzt.

Genießt euren Herbst!
Jakob