Leider haben wir Tristan verloren

Das Männchen Tristan, das 2016 mit Sendervogel Isolde im südlichen Vogelsberg erfolgreich brütete, ist verstorben oder aber hat den Sender abgeworfen. Der Sender liefert seit rund 2 Wochen nur noch von einer Stelle – einer schmalen Baumreihe – Daten.
Tristan, der im Bereich einer Mülldeponie nordwestlich von Madrid überwinterte, hatte seit Ende Oktober 2016 von allen unseren besenderten Vögeln den kleinsten Aktionsradius. Üblicherweise flog er täglich weniger als 2 Kilometer und ernährte sich ganz überwiegend von den Abfällen auf der Deponie.
Hans-Werner Neumann, hessisches NABU-Mitglied, hat vor wenigen Tagen einige Fotos aus dem Bereich geschickt – bei seiner Suche sowohl Vogel wie Sender nicht gefunden. Derzeit bemühen wir uns darum, dass auch Kollegen von Birdlife Spanien das Gebiet nochmal aufsuchen. Sollte es zu Tristan etwas Neues geben, berichten wir zeitnah darüber.

 

 

Fotogalerie von Tristans Winterrevier nahe einer Mülldeponie bei Madrid, Anfang Februar 2017. Um die Fotos zu vergrößern, klicken Sie bitte auf eines der Bilder.

 

Noahs Leben in der Extremadura

Vor einigen Wochen kündigten wir an, im Januar über die Winterreviere unserer Sendervögel ausführlicher zu berichten. Genauer betrachten möchten wir an dieser Stelle nun Noah, der sich in der Extremadura im Süden Spaniens im Raum Badajoz seit Mitte Oktober 2016 aufhält.

Zum Hintergrund: Noah brütete 2016 bei Ulrichstein im Vogelsberg, wurden am 22. Juni beringt sowie mit dem 20 Gramm schweren Sender ausgestattet und zog gemeinsam mit seiner Partnerin 2 Jungvögel auf.

Noah zog am 4. Oktober 2016 aus dem Vogelsberg ab und erreichte nach dem rund 1.900 Kilometer langen Weg den Raum Badajoz nach 11 Tagen am 14.10. gegen 18 Uhr. Seit Ankunft im Winterquartier hat er bis Ende Januar 2017 rund 7.000 Datensätze übermittelt. Ein Zeitraffer-Video vermittelt einen Eindruck darüber, dass der Vogel bis dato in erster Linie in Spanien Schlafplätze nutzte, zur Nahrungsaufnahme aber häufig nach Portugal geflogen ist. Er nutzte in den vergangenen 15 Wochen mittlerweile 12 verschiedene Schlafplätze in der Region.

 

 

Zeitraffer-Video zur Raumnutzung Noahs im Winterhalbjahr 2016 / 17 (14.10.2016 – 24.01.2017). Die gelbe Linie zeigt die Grenze zwischen Spanien und Portugal.
Das mp4-Video kann u. a. mit dem kostenlosen VLC-Player angeschaut werden.
(Kartengrundlage bzw. verwendete Software: Google-Earth sowie Hypercam 3)

 

Uns ist es zugleich möglich, aktuelle Bilder aus dem Überwinterungsgebiet an dieser Stelle zu zeigen. NABU-Mitglied Hans-Werner Neumann, zugleich aktiver „naturgucker“, hält sich derzeit in der Region auf und hat sich auf die Suche Noahs gemacht. Dabei sind einige sehr schöne und beeindruckende Aufnahmen entstanden, die u. a. Noahs Schlafplatz in einem Olivenhain zeigen.

 

Fotogalerie von Noahs derzeitigem Aufenthaltsort in der Extremadura, Ende Januar 2017.
Um die Fotos zu vergrößern, klicken Sie bitte auf eines der Bilder.

Politische Bildung in Spiegelau

Auf ins Winterwonderland, so könnte man unsere Reise zum politischen Bildungseminar in Spiegelau bezeichnen. Je tiefer wir ins Bayernland kamen, desto mehr Schnee wurde es. Die Anreise gestaltete sich für fast alle Teilnehmer dann auch leider etwas schwierig, da uns die Waldbahn aus unerfindlichen Gründen („wir machen dann mal 8 Minuten Raucherpause“) viel zu spät in Zwiesel(bay) ablieferte und wir somit unsere Anschlußwaldbahn verpassten. Hieß für ca. 45 BFD’ler fast 2 h warten in der wunderbaren Halle in „Zwieselbay“, wie es von uns dann liebevoll genannt wurde. Zum Glück gab es diese Halle, sonst hätten wir bei gefühlten -10°C im Freien warten dürfen. Das Bildungszentrum wurde von uns informiert und somit mussten die wenigen die schon da waren auf uns alle warten, bevor es dann losgehen konnte.

Das Wohnheim des Bildungszentrums in Spiegelau

Laut des Leiters des Bildungszentrums lagen um den 1 Meter Schnee in Spieglau und damit um einiges mehr als im letzten Jahr. Traumhafte Aussichten für die Woche, v.a. da es sonnig und kalt bleiben sollte.

Nachdem die Zimmer verteilt und das Gepäck abgeladen waren, ging es dann auch gleich mit einer Begrüßung los und dem gemeinsamen rübermarschieren zum Seminarhaus. Dort verteilten sich alle Teilnehmer auf 3 Gruppen zu den Themen: Klimawandel, Deutschland, „Natur Natur sein lassen & Bürgerliches Engagement“. Abends informierte uns der Freizeitbetreuer Günter noch über die vielfältigen Möglichkeiten und Angebote des Hauses. Es bestand die Möglichkeit einen „Fotokurs“ zu machen und Donnerstag abends die Halle zu nutzen. Im Wohnheim konnte man sich aber auch schon so gut beschäftigen: Kickern, Tischtennis und Billard als Bewegungsangebot und 2 große Fernseher mit der Möglichkeit Filme zu schauen vervollständigten das Angebot.

Kickern im Wohnheim

Tischtennis

 

Dienstags starteten alle motiviert in die Seminargruppen und waren fleißig dabei. Abends fand ein „NABU-Abend“ mit Anja Laurisch von der Zentralstelle in Berlin statt, mit coolen Kennenlernspielen und einem Quiz zu verschiedenen Themen die mit dem BFD zu tun haben.

Spiel: Evolution (Ei, Küken, Huhn und Adler)

 

Mittwoch gab es dann noch ein weiteres Freizeitangebot von Stephie, die zusammen mit Anja am Dienstag schon wagemutig eine Schneeschuh-Tour auskundschaftete.

Schneeschuh-Wanderung

An und ausziehen der Schneeschuhe

Es war nur eine kurze Tour, aber ausreichend um ein Gefühl für das Laufen und vor allem um die tolle Schneelandschaft kennenzulernen. Schön war es auch, dann in die Abenddämmerung hineinzuwandern und die besondere Stimmung mitzuerleben.

Donnerstag war dann der lang ersehnte Ausflugstag für alle Gruppen. Jede Gruppe erkundete einen anderen Teil des Nationalparks und genoss die Zeit im Schnee.

Braunbärmama mit 2 Jungtieren im Tierfreigelände Lusen

 

Ausruhen im Haus der Wildnis (Ludwigsthal), nach der Besichtigungstour durch das dortige Tierfreigelände

 

Rückwanderung von der Glashütte Bodenmais

Und weil es nicht genügend Schneeschuhe für alle gab, wagten sich am Donnerstag nach den Ausflügen noch ein paar Wagemutige mit Stephie wieder hinaus in den Schnee, um diesmal wirklich in der Abenddämmerung die Tour zu laufen.

Freitags hofften wir alle nach Seminarende die Waldbahn zu erwischen und diesmal keine außerplanmäßigen Stoppe im Wald zu machen. In Zwieselbay mussten wir uns dann mit vielen Schülern die Bahn teilen und hatten dann leider doch genug Verspätung so dass die meisten ihren Anschluss in Plattling verpassten…zum Glück gab es regionale Alternativen die uns dann immer einen Ort weiterbrachten. Erst nach Regensburg und dann nach Nürnburg. Die Zugbegleiter waren auch sehr erstaunt über die Massen an Menschen aus Spieglau die alle in einem Zug saßen, aber wir konnten uns dann immer gut erklären und so wurden viele Köpfe geschüttelt, aber Schlußendlich sind wir alle gut nach Hause gekommen, dank freundlicher Zugbegleiter in der Bahn nach Regensburg, die uns dann Alternativrouten raussuchten.

Fazit der Woche: Toll wars im Winterwonderland!!

 

Kältewelle in Deutschland – Wie siehts bei den Milanen in Südeuropa aus?

Hoch „Angelika“ sorgt in diesen Tagen für eiskalte Luft in Deutschland. Im Vogelsberg, dem Brutgebiet unserer Sendervögel Tristan, Isolde, Noah und Neptun liegt stellenweise über 10 cm Schnee und in der Nacht vom 6. auf den 7. Januar werden – 15 Grad Celsius erwartet.
Wintersportler und Wanderer kommen endlich in den Genuss der „weißen Pracht“, während unsere Rotmilane sicherlich heilfroh sind, erst in einigen Wochen wieder zum Brutgeschäft im grünlandreichen Vogelsberg anzukommen.

 

„Weiße Pracht“ im Vogelsberg, 6.1.2017
(Foto: NABU / B. Langenhorst)

 

Hat auch Spanien und Portugal die Kälte erreicht?
Abgesehen von Isolde, die im Norden Spaniens bei Leon derzeit am Schlafplatz in einer Baumreihe – 4 Grad Celsius ertragen muss (allerdings ohne Schneefälle), sind es sowohl im Raum Madrid (Tristan) wie auch in der spanischen Extremadura bzw. im Grenzgebiet zu Portugal (Noah, Neptun) jeweils etwa + 6 Grad. Die Gefriergrenze soll auch in den kommenden Tagen nicht erreicht werden – und in Nordspanien bei Isolde soll es in den kommenden Tagen wieder Richtung + 10 Grad Celsius gehen.

Weihachten bei den Sendervögeln

Weihnachtszeit – auch bei den Milanen!

Seit Ende Oktober halten sich unsere vier besenderten Rotmilane aus dem Vogelsberg in ihren Winterquartieren auf … und alle sind wohlauf.

Die Vögel nutzen nun seit mehreren Wochen gemeinsam mit Artgenossen sowie weiteren Greifvögeln (u. a. Geiern) recht große Schlafplätze, an denen regelmäßig mehrere hundert Individuen zusammen kommen können.

Seit dem Abzug aus dem Vogelsberg haben wir mittlerweile rund 8.000 Senderdaten erhalten – im Hinblick auf diese wenigen Wochen beispiellos im Vergleich zu bisher untersuchten Rotmilanen im Winterquartier.

Rotmilan-Dame Isolde hält sich im Norden Spaniens bei Léon auf, ihr diesjähriger Partner Tristan nordwestlich von Madrid, das Männchen Noah in der Extremadura südlich Badajoz. Und unser junges Männchen Neptun (geboren 2015) entpuppt sich als Vagabund und hat vor allem in den vergangenen vier Wochen große Teile Südportugals erkundet, bleibt also entgegen den anderen telemetrierten Vögeln keinem festen, recht kleinräumigen Winterquartier treu.

Sendervoegel_Rotmilane_Vogelsberg_NABU_Weihnachten_2016.jpg

Derzeitige Aufenthaltsorte unserer Sendervögel, Stand: 23.12.2016
(Kartengrundlage: maps.google.de).

Wie wird das Weihnachtswetter? Auch unsere Milane werden keine weißen Weihnachten erleben. Vor dem Hintergrund der Nahrungsverfügbarkeit sicherlich sehr gut. Isolde wird es bei ca. 6 Grad noch am kältesten im Norden Spaniens erwischen, während in der Extremadura mit etwa 17 Grad Celsius zu rechnen sein wird.

Im Januar werden wir uns detailliert mit den einzelnen Vögeln und ihren Winterquartieren beschäftigen und an dieser Stelle ausführlich darüber berichten.

Wir wünschen allen Rotmilan-Freunden besinnliche und friedvolle Weihnachten und alles Gute für 2017!