Die Schatzinsel

Moin liebe Blogleser:innen,

die Hälfte meiner Zeit auf Trischen ist schon fast vorbei, das nehme ich mir heute zum Anlass, um zu berichten was es am Strand zu finden gab. Neben unerfreulichen Funden wie verschiedenstem Müll und Kadavern gab es nämlich schon den ein oder anderen schönen Fund, und bei meinen Gängen am Strand entlang achte ich immer darauf, was im Spülsaum liegt. Oft werde ich belohnt. Ein Klassiker unter den Strandfunden ist der Bernstein. Jeder Fund freut mich aufs neue, das fossile Harz kommt in unterschiedlichsten Farben und Größen hier an. Die Bandbreite reicht von winzigen Krümeln bis zu tennisballgroßen Brocken. Die meisten Bernsteinfunde machte ich zu Beginn der Saison, über den Winter hatte sich wohl einiges angesammelt. Es kommt aber immer noch Bernstein an und es lohnt sich immer mal wieder, danach zu suchen.

Bisher gefundener Bernstein

Ein Fund der mich ebenfalls sehr gefreut hat, war eine Münze, 5 Rentenpfennig, 1924 geprägt. Trischen war nicht immer so einsam wie heute. 1925 wurden auf der Insel 78 ha Land eingedeicht, der Trischenkoog entstand. Hier wurde Landwirtschaft betrieben, mit Anbau von Roggen, Weizen, Hackfrüchten und Klee, daneben gab es Viehwirtschaft. Auf dem Luisenhof lebten die Menschen, die das Land bestellten. Zwischenzeitig gab es hier auch eine Künstler:innenkolonie, verschiedene Romane wurden auf der Insel geschrieben. Nach einer schweren Sturmflut 1936 wurden die Küstenschutzmaßnahmen eingestellt, nach verschiedenen Deichbrüchen und Überflutungen wurde die Landwirtschaft dann 1943 aufgegeben. 1946 und 1947 lebte noch eine Familie mit ihren Schafen auf Trischen, danach war die Insel sich selbst überlassen. Heute sieht man noch verschiedene Zeugnisse aus dieser Zeit, dazu zählen viele Backsteine vom Luisenhof, Lahnungen und Grüppenfelder vom Koog. Bei der Suche nach Gelegen der Austernfischer habe ich die Münze gefunden, die wahrscheinlich von damals stammt.

Womit ich mehr gerechnet hatte, ist Flaschenpost, hiervon habe ich bisher nur eine gefunden. Es war ein sehr bewegender Abschiedsbrief. Ich hatte mir vor der Abreise viele Postkarten und Briefmarken besorgt, um eventuell ankommende Flaschenpost zu beantworten. Über die Sommermonate dürfte die Post jetzt zunehmen. Außerdem erwähnenswert sind noch ein Surfbrett, Wrackteile eines alten Holzschiffes, ein Fünfmarkstück, 1959 geprägt und der Ring einer Brieftaube. Die Beute aus der ersten Hälfte meines Aufenthaltes ist schon nicht schlecht, ich bin gespannt, was meine „Schatzinsel“ in der zweiten Hälfte meiner Zeit hier abwirft.

Viele Grüße,

Jakob