Bayer Beiträge

Advancing together? Wie Bayer und Monsanto die Zukunft der Landwirtschaft beeinflussen

Letzte Woche gaben die Vorstandsvorsitzenden von Bayer und Monsanto die Fusion ihrer Konzerne bekannt. Die seit Anfang des Jahres andauernden Verhandlungen sind damit zu einem vorläufigen Ende gekommen. Mit rund 59 Milliarden Euro markiert Bayer die teuerste Konzernübernahme der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Die Meinungen hierzu gehen teils weit auseinander: Während die einen das zukünftige Zusammenwirken der Konzerne als „perfect match“ bezeichnen und den Aktionären satte Gewinne in Aussicht stellen, befürchten Kritiker die zunehmende Monopolisierung der Branche, mit weitreichenden Folgen für die Ernährungssouveränität der Menschen sowie den Zustand der Natur. Der NABU kritisiert die Fusion aufs Schärfste. Welche Auswirkungen eine solche Monopolisierung für Mensch und Natur nach sich ziehen kann, wird im Folgenden dargestellt.

Marktmacht mit Nebenwirkungen

Der gemeinsame Weltmarktanteil von Bayer und Monsanto würde in den Bereichen Saatgut und Agrochemikalien zusammen etwa 28 Prozent betragen. Damit zementieren die Unternehmen ihre globale Führungsposition. Im Vergleich: Die Firmenzusammenschlüsse Syngenta & ChemChina und Dow Chemical & DuPont kontrollieren weltweit jeweils 15 Prozent der Branche. Auf EU-Ebene wird beispielsweise 95 Prozent des Saatguts für Gemüse von nur fünf Unternehmen gesteuert, wobei allein Monsanto bereits jetzt rund 24 Prozent des EU-Marktes kontrolliert. Beim gentechnisch veränderten Saatgut  beherrscht Monsanto weltweit gar 90 Prozent des Marktes. Vor dem Hintergrund dieser Dominanz schätzen Analysten die Wahrscheinlichkeit, dass die zuständigen Kartellbehörden den Deal ablehnen werden, auf 30-50 Prozent ein. Neben der EU-Generaldirektion Wettbewerb sind das noch viele weitere Kartellbehörden im außereuropäischen Ausland, wo Bayer und Monsanto tätig sind. Das letzte Wort ist demnach glücklicherweise noch nicht gesprochen.

Es ist jedoch zu befürchten, dass diese Marktbeherrschung zu weiterem Machtmissbrauch, verstärkter Preisdiktatur und zur Verdrängung kleinerer Wettbewerber führt. Bereits jetzt wissen beide Konzerne nur allzu gut, welchen Einfluss sie mit ihrer Machtposition ausüben können – sei es durch die Förderung von unternehmenskonformen Weiterbildungsmaßnahmen an Universitäten, die Dementierung unpassender wissenschaftlicher Erkenntnisse (wie beispielsweise die berühmte Séralini-Affäre zeigte) oder die Fehlinformation der Gesellschaft durch irreführende Öffentlichkeitspolitik.