Naturschätze-Lektüre zum Wochenende #12
NEWS
Während der Grünen Woche 2017 wurde der alljährlich erscheinende Kritische Agrarbericht vorgestellt. Auch diesmal werden über aktuelle Missstände in der Agrarpolitik – und industrie berichtet sowie Lösungsvorschläge unterbreitet. Dass es an Problemen nicht mangelt, macht auch die Themenvielfalt des Berichts deutlich: Zunehmender Wassermangel, Verschlechterung der Wasserqualität, weitreichende Bodenverunreinigungen durch Dünger- und Pestizideinsatz oder der Rückgang der biologischen Vielfalt. Diese und weitere Punkte verdeutlichen mehr denn je die Notwendigkeit eines dringend erforderlichen Systemwechsel hin zu einer bäuerlich geprägten Landwirtschaft, welcher nur durch eine grundlegende Reform der EU-Agrarpolitik erreicht werden kann – ein Thema, dem sich der Agrarbericht ebenfalls widmet und auch vom NABU mit dem kürzlich veröffentlichten neuen Modell einer Agrarpolitik in Angriff genommen wird, die den Bedürfnissen von nachhaltig wirtschaftenden Landwirten und dem Naturschutz gleichermaßen gerecht wird. Mehr…
Demnach ist es mehr als erfreulich, dass in diesen Tagen der reformistische Eifer vielerlei Blüten trägt: EU-Agrarkommissar Phil Hogan startete gestern eine umfassende Bürger-Befragung zur Zukunft der EU-Agrarpolitik nach 2020, an dem alle EU-Bürger dazu aufgerufen werden, bis Anfang Mai ihre Stimme für eine Agrarreform abzugeben. Dass sich auch das BMUB für eine ökologische Agrarwende einsetzt, zeigt es im Rahmen der gestern veröffentlichten „Neuen Bauernregeln“. Es ist ein gutes Zeichen, dass sich nun auch die politische Ebene mit der vormals eher der Agrarlobby vorbehaltenen Thematik der Agrarpolitik zunehmend an die Öffentlichkeit wendet, zeigt es doch, dass sie sich auf dem Zahn der Zeit befindet: Schließlich stellte der NABU in einer aktuellen forsa-Umfrage unter Beweis, dass sich eine große Mehrheit der Deutschen eine umwelt- und tierfreundlichere Förderpolitik in der Landwirtschaft wünscht. Mehr…
Der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) hat mit der Arbeit an einer globalen Bestandsaufnahme zum Zustand der Biodiversität und der Ökosystemleistungen begonnen, die 2019 fertiggestellt sein soll. Analysiert werden nicht nur terrestrische und aquatische Ökosysteme, sondern auch die Auswirkungen auf das menschliche Wohlergehen. Die Ergebnisse sollen dazu dienen, politischen Entscheidungsträgern fachlich fundierte Handlungsoptionen aufzuzeigen und als Grundlage für die Erstellung des fünften Globalen Biodiversitätsberichts (GBO-5) dienen, der 2020 veröffentlicht wird. Mehr…
LESETIPPS
Vor wenigen Tagen wurde die vom UBA in Auftrag gegebene Handlungsempfehlung „Das 3×3 einer guten Öffentlichkeitsbeteiligung bei Großprojekten“ veröffentlicht. Die Studie verdeutlicht einmal mehr, wie wichtig eine gute Öffentlichkeitsbeteiligung sowohl bei der Planung und Zulassung von Großprojekten auf kommunaler oder Landesebene als auch bei der Erarbeitung von politischen Plänen und Programmen im Bund ist. So ist den Autoren zufolge zum Beispiel eine verbindlichere Verankerung und professionellere Bewerkstelligung von informellen Bürgerbeteiligungen vonnöten, um einen Dialog auf Augenhöhe zu gewährleisten. Mehr…
Der neue BirdLife Newsletter „Birdseye“ ist da: „2017 – Frohes neues Jahr für die Natur“. In der neuesten Ausgabe rekapitulieren die Brüsseler Kollegen die Geschehnisse des vergangenen Jahres und blicken hoffnungsvoll in die Zukunft. Was haben wir erreicht und wo wollen wir hin? Von der Debatte über die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik über das Klimapaket bis hin zu einer Reihe von Gründen, warum Ihr Planet Ihre Hilfe braucht. Viel Spaß beim Lesen. Mehr…
Von der großen Freude über den Erhalt der EU-Naturschutzrichtlinien, zudem sich eine Mehrheit der EU-Bürger, die Ergebnisse des Fitness-Checks und zu guter Letzt auch die EU-Kommission selbst bekannten, werden unsere Brüder und Schwestern des Vereinten Königreiches wahrscheinlich nicht viel haben: denn der in die Wege geleitete hard Brexit wird nicht nur die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den Inselbewohnern auf den Kopf stellen. Auch das jetzige Niveau der heutigen Umweltgesetzgebung wird durch die Auflösung der Mitgliedschaft zum EU-Binnenmarkt eher abgesenkt werden, da sie sich zukünftig nicht mehr nach den EU-Standards richten muss. Dass dadurch auch unter anderem die FFH- und Vogelschutzrichtlinien abgeschwächt werden, wird durch einen Blog-Beitrag unserer RSPB-Kollegen veranschaulicht. Mehr…
Das US-amerikanische Center for Food Safety veröffentlichte vor wenigen Wochen die Studie „Net Loss“, welche die Wirtschaftlichkeit und Kosten des Einsatzes von Neonikotinoiden zur Beizung von Saatgut in den USA und Europa eingehender überprüfte. Ein Ergebnis: Das im Jahr 2013 verhängte EU-Moratorium auf drei Neonikotinoide hat zu keinerlei Ernterückgängen der ehemals mit ebenjenen Insektiziden behandelten Kulturen geführt – im Gegenteil: für die Hauptkulturen konnte seitdem durchschnittlich sogar ein Erntezuwachs verzeichnet werden. Die Erkenntnisse kommen zu einem gelegenen Zeitpunkt: in den nächsten Monaten wird sich zeigen, ob sich die EU-Kommission davon überzeugen lässt, das zeitlich befristete Verbot in ein grundsätzliches münden zu lassen – oder ob sie sich von nunmehr haltlosen Argumenten seitens der Agrarchemie-Lobby dazu beeinflussen lässt, das Verbot fälschlicherweise wieder aufzuheben. Schließlich ist es nichts Neues, dass sich deren Vertreter rund um Bayer und Co. redlich darum bemühen, das Moratorium auch gerichtlich anzufechten. Aus diesem Grund hat sich das spendenfinanzierte „Bündnis zum Schutz der Bienen“ dazu entschlossen, der Kommission als Streithelfer vor dem EuGH unter professioneller Mitwirkung von Anwälten beizustehen. Mehr…
VERANSTALTUNGSHINWEISE
Am 06. März lädt die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen ein zum Fachgespräch „Stummer Frühling ante portas – Was tun gegen das dramatische Insektensterben?“, um die Hintergründe des Insektensterbens zu durchleuchten und Lösungsansätze zu diskutieren (Anmeldung bis zum 28. Februar). Mehr…
Im Vorfeld des 5. Treffens des Weltbiodiversitätsrates (IPBES-5) finden am 06. März ein Stakeholdertreffen statt, um aktuelle Informationen zu laufenden IPBES-Prozessen zu erhalten und verschiedene Aspekte der Verhandlungsagenda zu diskutieren (Anmeldung bis zum 28. Februar). Mehr…
Vom 28.-29. März veranstaltet das BMEL den ersten Internationalen Bienenkongress, mit dem erklärten Ziel, einen international abgestimmten Ansatz zum Schutz der Bienen zu entwickeln (Anmeldung noch möglich). Mehr…
Autoren: Till-David Schade / Kristina Richter
- Insektenrückgang in den Niederlanden - 8. August 2018
- Gemüsespendendes Baumwollmandelmilchfrüchtchen - 3. August 2018
- Gravierende Auswirkungen auf Insekten - 28. Februar 2018
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