Politische Bildung in Spiegelau

Auf ins Winterwonderland, so könnte man unsere Reise zum politischen Bildungseminar in Spiegelau bezeichnen. Je tiefer wir ins Bayernland kamen, desto mehr Schnee wurde es. Die Anreise gestaltete sich für fast alle Teilnehmer dann auch leider etwas schwierig, da uns die Waldbahn aus unerfindlichen Gründen („wir machen dann mal 8 Minuten Raucherpause“) viel zu spät in Zwiesel(bay) ablieferte und wir somit unsere Anschlußwaldbahn verpassten. Hieß für ca. 45 BFD’ler fast 2 h warten in der wunderbaren Halle in „Zwieselbay“, wie es von uns dann liebevoll genannt wurde. Zum Glück gab es diese Halle, sonst hätten wir bei gefühlten -10°C im Freien warten dürfen. Das Bildungszentrum wurde von uns informiert und somit mussten die wenigen die schon da waren auf uns alle warten, bevor es dann losgehen konnte.

Das Wohnheim des Bildungszentrums in Spiegelau

Laut des Leiters des Bildungszentrums lagen um den 1 Meter Schnee in Spieglau und damit um einiges mehr als im letzten Jahr. Traumhafte Aussichten für die Woche, v.a. da es sonnig und kalt bleiben sollte.

Nachdem die Zimmer verteilt und das Gepäck abgeladen waren, ging es dann auch gleich mit einer Begrüßung los und dem gemeinsamen rübermarschieren zum Seminarhaus. Dort verteilten sich alle Teilnehmer auf 3 Gruppen zu den Themen: Klimawandel, Deutschland, „Natur Natur sein lassen & Bürgerliches Engagement“. Abends informierte uns der Freizeitbetreuer Günter noch über die vielfältigen Möglichkeiten und Angebote des Hauses. Es bestand die Möglichkeit einen „Fotokurs“ zu machen und Donnerstag abends die Halle zu nutzen. Im Wohnheim konnte man sich aber auch schon so gut beschäftigen: Kickern, Tischtennis und Billard als Bewegungsangebot und 2 große Fernseher mit der Möglichkeit Filme zu schauen vervollständigten das Angebot.

Kickern im Wohnheim

Tischtennis

 

Dienstags starteten alle motiviert in die Seminargruppen und waren fleißig dabei. Abends fand ein „NABU-Abend“ mit Anja Laurisch von der Zentralstelle in Berlin statt, mit coolen Kennenlernspielen und einem Quiz zu verschiedenen Themen die mit dem BFD zu tun haben.

Spiel: Evolution (Ei, Küken, Huhn und Adler)

 

Mittwoch gab es dann noch ein weiteres Freizeitangebot von Stephie, die zusammen mit Anja am Dienstag schon wagemutig eine Schneeschuh-Tour auskundschaftete.

Schneeschuh-Wanderung

An und ausziehen der Schneeschuhe

Es war nur eine kurze Tour, aber ausreichend um ein Gefühl für das Laufen und vor allem um die tolle Schneelandschaft kennenzulernen. Schön war es auch, dann in die Abenddämmerung hineinzuwandern und die besondere Stimmung mitzuerleben.

Donnerstag war dann der lang ersehnte Ausflugstag für alle Gruppen. Jede Gruppe erkundete einen anderen Teil des Nationalparks und genoss die Zeit im Schnee.

Braunbärmama mit 2 Jungtieren im Tierfreigelände Lusen

 

Ausruhen im Haus der Wildnis (Ludwigsthal), nach der Besichtigungstour durch das dortige Tierfreigelände

 

Rückwanderung von der Glashütte Bodenmais

Und weil es nicht genügend Schneeschuhe für alle gab, wagten sich am Donnerstag nach den Ausflügen noch ein paar Wagemutige mit Stephie wieder hinaus in den Schnee, um diesmal wirklich in der Abenddämmerung die Tour zu laufen.

Freitags hofften wir alle nach Seminarende die Waldbahn zu erwischen und diesmal keine außerplanmäßigen Stoppe im Wald zu machen. In Zwieselbay mussten wir uns dann mit vielen Schülern die Bahn teilen und hatten dann leider doch genug Verspätung so dass die meisten ihren Anschluss in Plattling verpassten…zum Glück gab es regionale Alternativen die uns dann immer einen Ort weiterbrachten. Erst nach Regensburg und dann nach Nürnburg. Die Zugbegleiter waren auch sehr erstaunt über die Massen an Menschen aus Spieglau die alle in einem Zug saßen, aber wir konnten uns dann immer gut erklären und so wurden viele Köpfe geschüttelt, aber Schlußendlich sind wir alle gut nach Hause gekommen, dank freundlicher Zugbegleiter in der Bahn nach Regensburg, die uns dann Alternativrouten raussuchten.

Fazit der Woche: Toll wars im Winterwonderland!!

 

Kältewelle in Deutschland – Wie siehts bei den Milanen in Südeuropa aus?

Hoch „Angelika“ sorgt in diesen Tagen für eiskalte Luft in Deutschland. Im Vogelsberg, dem Brutgebiet unserer Sendervögel Tristan, Isolde, Noah und Neptun liegt stellenweise über 10 cm Schnee und in der Nacht vom 6. auf den 7. Januar werden – 15 Grad Celsius erwartet.
Wintersportler und Wanderer kommen endlich in den Genuss der „weißen Pracht“, während unsere Rotmilane sicherlich heilfroh sind, erst in einigen Wochen wieder zum Brutgeschäft im grünlandreichen Vogelsberg anzukommen.

 

„Weiße Pracht“ im Vogelsberg, 6.1.2017
(Foto: NABU / B. Langenhorst)

 

Hat auch Spanien und Portugal die Kälte erreicht?
Abgesehen von Isolde, die im Norden Spaniens bei Leon derzeit am Schlafplatz in einer Baumreihe – 4 Grad Celsius ertragen muss (allerdings ohne Schneefälle), sind es sowohl im Raum Madrid (Tristan) wie auch in der spanischen Extremadura bzw. im Grenzgebiet zu Portugal (Noah, Neptun) jeweils etwa + 6 Grad. Die Gefriergrenze soll auch in den kommenden Tagen nicht erreicht werden – und in Nordspanien bei Isolde soll es in den kommenden Tagen wieder Richtung + 10 Grad Celsius gehen.

Weihachten bei den Sendervögeln

Weihnachtszeit – auch bei den Milanen!

Seit Ende Oktober halten sich unsere vier besenderten Rotmilane aus dem Vogelsberg in ihren Winterquartieren auf … und alle sind wohlauf.

Die Vögel nutzen nun seit mehreren Wochen gemeinsam mit Artgenossen sowie weiteren Greifvögeln (u. a. Geiern) recht große Schlafplätze, an denen regelmäßig mehrere hundert Individuen zusammen kommen können.

Seit dem Abzug aus dem Vogelsberg haben wir mittlerweile rund 8.000 Senderdaten erhalten – im Hinblick auf diese wenigen Wochen beispiellos im Vergleich zu bisher untersuchten Rotmilanen im Winterquartier.

Rotmilan-Dame Isolde hält sich im Norden Spaniens bei Léon auf, ihr diesjähriger Partner Tristan nordwestlich von Madrid, das Männchen Noah in der Extremadura südlich Badajoz. Und unser junges Männchen Neptun (geboren 2015) entpuppt sich als Vagabund und hat vor allem in den vergangenen vier Wochen große Teile Südportugals erkundet, bleibt also entgegen den anderen telemetrierten Vögeln keinem festen, recht kleinräumigen Winterquartier treu.

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Derzeitige Aufenthaltsorte unserer Sendervögel, Stand: 23.12.2016
(Kartengrundlage: maps.google.de).

Wie wird das Weihnachtswetter? Auch unsere Milane werden keine weißen Weihnachten erleben. Vor dem Hintergrund der Nahrungsverfügbarkeit sicherlich sehr gut. Isolde wird es bei ca. 6 Grad noch am kältesten im Norden Spaniens erwischen, während in der Extremadura mit etwa 17 Grad Celsius zu rechnen sein wird.

Im Januar werden wir uns detailliert mit den einzelnen Vögeln und ihren Winterquartieren beschäftigen und an dieser Stelle ausführlich darüber berichten.

Wir wünschen allen Rotmilan-Freunden besinnliche und friedvolle Weihnachten und alles Gute für 2017!

Blog Einträge, facebook und finales Feedback

Die Woche auf dem Bauernhof ist wieder viel zu schnell vergangen – einige wären gerne noch etwas länger geblieben, um mehr Zeit mit den Tieren verbringen zu können. Vor allem das Schwein Erna hatte es vielen angetan.

Wie immer am Freitag wurde zum Abschluss des Seminars die Blogeinträge für jeden Tag in Kleingruppen geschrieben und dazu passende Fotos rausgesucht. Spaß machte auch das erstellen eines Fotoalbumes auf Facebook, wer schaut nicht gerne Fotos?!?

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Kleingruppenarbeit: Blog Einträge verfassen und Fotoalbum für Facebook erstellen

Ein finales Feedback darf zum Ende nicht fehlen und so konnte jeder noch seine Meinung über die Woche äußern. Zu guter letzt packten alle noch mit an und räumten das Haus mit auf, damit wir es besenrein verlassen konnten. Endlich schafften wir es auch ein Gruppenfoto zu schießen, was nicht jeden so zu freuen schien….

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Gruppenfoto

Es war eine schöne Woche mit euch allen und wir freuen uns auf das nächste Seminar im April!

Einige sehen sich auch schon im Januar zum politischen Bildungsseminar in Spiegelau wieder. Vielleicht gibt es dieses mal auch ordentlich Schnee dort, wir werden sehen…

Siegel Dschungel, Ecotracking und hochschwangere Kühe

Der vorletzte Tag war erreicht. Heute lagen nach dem geschmacklich aufregenden Mittwoch hauptsächlich theoretische Stunden vor uns. Der Tag hat begonnen mit aufschlussreichen Informationen über Siegel: Darunter zum Beispiel Naturland, Ecovin, Gepa Fairtrade und jede Menge mehr, die uns bestimmt in naher Zukunft im Einzelhandel wieder über den Weg laufen werden. Kennt ihr euch eigentlich damit aus? Wir jetzt schon!

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Es wird ein wenig Licht ins Dunkel des Siegel Dschungel gebracht

Es ging weiter mit dem ökologischen Fußabdruck, den wir – sogar auf unseren eigenen Alltag bezogen – errechnen konnten. Nach einer kurzen Mittagspause wurden unsere Fußabdrücke anhand eines erstellten Schaubilds ausgewertet.

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Berechnen des ökologischen Fußabdruckes

Danach ging es ans sogenannte Eco-tracking: Dabei verfolgten wir den Weg, den unsere Zutaten des gestrigen Brunchs zurückgelegt hatten. Nun wissen wir sogar wann, wo, wie, welches Ei von welchem Huhn gelegt wurde, von welchen Bauern sie eingesammelt und von welcher Firma sie schließlich verpackt wurden. Wolltet ihr das nicht auch schon immer mal wissen?

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Ecotracking – Wo kommen eigentlich unsere gekauften Lebensmittel her?

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Unsere Ergebnisse des Ecotrackings auf der Deutschlandkarte

Für diesen Tag stand nun bloß noch das Gespräch mit dem Bauern an, der sich extra für uns Zeit genommen hatte, um unsere überaus präzisen Fragen zu beantworten. Er klärte uns zum Beispiel über den genauen Übergang von Bio zu Demeter auf, an dem sein Hof gerade arbeitet.

Habt ihr schon mal von Begriffen wie „kosmischem Mist“, „gut durchbluteten Kuhhörnern für besseren kosmischen Mist“ und „gefüllten, männlichen Hirschblasen am Kirchturm“ gehört? Wenn nicht, dann solltet ihr unbedingt mal an so einem BFD-Seminar wie diesem hier teilnehmen! Seid ihr nächstes Jahr auch mit dabei?

Übrigens: Während des Rundgangs über den Hof, zeigte er uns seine Tiere – darunter zwei hochschwangere Kühe.

„Die Beckenbänder senken sich, daran sieht man, dass die Kühe bald kalben.“, merkte der Bauer an. Er deutete auf die braungescheckte Kuh, die uns total entgeistert anschaute. „Mit etwas Glück könnt ihr das sogar noch miterleben.“

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Rundgang mit dem Bauern Wolfgang

Uns blieb nicht einmal mehr ein ganzer Tag auf dem Hof – bekommen wir das wohl noch mit? Das war doch nun wirklich ausgesprochen unwahrscheinlich.

Über seine Worte grübelnd, genossen wir erst einmal den letzten Abend: Zum Abschluss wurde gegrillt und am Lagerfeuer das traditionelle Stockbrot gemacht.

Um halb elf abends aber stand der Bauer auf einmal im Türrahmen unseres Hauses und erzählte uns begeistert von dem soeben frisch geborenen Kalb. Keine Sekunde verging und die Meute war schon losgestürmt. Kaum eine Dreiviertelstunde später stand das schwarze Kälbchen schon auf seinen Füßen und wir konnten es bei seinen ersten Schritten beobachten. Für einige von uns war das das erste Mal – und damit ein tolles Erlebnis!

Auch Stephie schien diesen Moment genossen zu haben:

„Es war zum ersten Mal ruhig im Aufenthaltsraum, wenn auch für eine kurze Zeit“, stellte sie zufrieden fest.

Besser hätte der letzte Abend nicht enden können.