Turteltaube Beiträge

Zoonosen können unseren Turteltauben zu schaffen machen

Welche Faktoren außer fortschreitenden Lebensraumveränderungen in der intensivierten Landwirtschaft und einem übermäßigen Jagddruck bereiten unseren Turteltauben sonst noch Probleme? Derzeit sind aufgrund der sich ausbreitenden Coronavirus-Epidemie allgemein Zoonosen wieder stärker ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt. Als Zoonosen werden Krankheiten bezeichnet, die in Wildtierbeständen zirkulieren und unter Umständen von dort auch auf Haus- und Nutztiere sowie in seltenen Fällen auf den Menschen überspringen können.

Ringeltaube und Turteltaube an der gemeinsamen Tränke.

In den Beständen von Wildtauben, inklusive der Turteltauben findet sich eine Reihe von Erregern, wie zum Beispiel diverse Stämme von Trichomonaden der Art Trichomonas gallinae. Das sind einzellige Parasiten, die auch Nutzgeflügel krank machen können. Trichomonas befällt bei den Vögeln überwiegend den Kropf und Rachenraum, die sichtbaren Symptome der Krankheit werden auch Gelber Kropf genannt. Eine Übertragung dieser Art auf den Menschen

Mali bleibt Winterdomizil für Melanie

Während der NABU dem Umweltministerium am Valentinstag offiziell über 75.000 Unterschriften der Petition für ein Ende der Jagd auf Turteltauben in Europa übergeben hat, befinden sich unsere besenderten Turteltauben weiterhin in ihren Winterquartieren im Sahel. Francesco und Cyril haben ihre Aufenthaltsorte dort im Laufe des Winters bereits mehrfach geändert, aber Melanie überwintert weiterhin im Flusstal des Niger im Südwesten Malis. Sie hält sich dort nun schon seit über drei Monaten auf.

Melanies Ortungen der letzten drei Monate aus ihrem Überwinterungsgebiet am Niger in Mali.

Ähnliche Unterschiede hatten wir bei den besenderten Turteltauben auch in den vorherigen Jahren beobachtet. Es zeigt sich also, dass das Verhalten der einzelnen Tiere individuell sehr

Bundesumweltministerium erhält 75.453 Unterschriften für die Turteltaube

Mehr als 75.000 Menschen haben sich unseren Forderungen angeschlossen und unsere Petition für die Turteltaube unterzeichnet. Heute – symbolträchtig am Valentinstag übergab NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger die Unterschriften an die Parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter im Bundesumweltministerium. Mit unserer Petition fordern wir Umweltministerin Svenja Schulze auf, sich dafür stark zu machen, dass die Jagd auf die Turteltaube in der EU endlich gestoppt wird. Frau Schwarzelühr-Sutter sichert dem NABU Unterstützung zu. Wir „rennen da offene Türen ein“.

Danke an alle, die unsere Forderungen mit ihrer Stimme unterstützt haben! Mehr dazu unter https://www.nabu.de/turteltauben-petition

Francesco fliegt am weitesten nach Süden

Anders als vor zwei Jahren, als Francesco fast zwei Monate am Nakambé in Ghana verbracht hatte, machte er dort diesmal wider Erwarten nur recht kurz halt. Schon am 9. Januar, nach etwa fünf Tagen in der Flussniederung, flog er knappe 40 km weiter nach Südosten. Nordöstlich der Stadt Tamale, der Hauptstadt der Provinz Nord-Ghana, hält er sich nun schon fast einen Monat lang auf.

Winterverbreitung der Turteltauben in blau, Francescos derzeiter Standort in Ghana ist als oranger Stern markiert; Quelle der Kartengrundlage: HBW Alive.

Von den von uns mit Satellitensendern ausgestatteten Turteltauben ist Francesco damit die Taube, die mit Abstand am weitesten südlich überwintert. Vergleicht man seinen derzeitigen Standort mit der Verbreitungskarte aus dem Handbuch der Vögel der Welt wird ersichtlich, dass er sich südlich vom regulären Winter-Verbreitungsgebiet der Art aufhält. Wir fragen uns, ob Turteltauben, die wie im Fall von Francesco mit seinem Brutgebiet bei Neapel weiter südlich brüten, generell auch weiter im Süden überwintern, als beispielsweise die Brutvögel aus Deutschland. Allerdings hatte die Turteltaube Nicola, die in Apulien auf etwa der gleichen geographischen Breite gebrütet hatte wie Francesco, ungefähr so weit südlich überwintert, wie jetzt beispielsweise Melanie. Um ein generelles Muster erkennen zu können, müssten wir somit wohl noch mehr Vögel besendern.

Um etwas mehr über den Status der Turteltauben in Ghana zu erfahren, haben wir Eric Lartey, den Leiter der

Cyril am Dan Doutchi See

Seit dem 22. November hatte Cyril unweit des Dan Doutchi Sees gerastet. Von Joost Brouwer, dem Experten in der Region, erfuhren wir, dass dieser See auf natürliche Weise erst im Jahr 1975 entstanden war, als die schwere Dürre von 1973/74 von einem extremen Starkregenereignis beendet wurde. Weil aufgrund der vorhergegangenen Dürre ein Großteil der Vegetation verschwunden war, erzeugten die Regenfälle in der Gegend einen massiven Oberflächenabfluss mit einhergehender starker Erosion. Das Wasser sammelte sich und formte den Dan Doutchi See in der natürlichen Senke einer alten Abflussrinne, die dort schon vor tausenden Jahren entstanden war, als die Region des Sahel und der Sahara viel niederschlagsreicher waren als heute.

Links: Cyrils Bewegungen im sülichen Niger im Januar mit dem Dan Doutchi See am oberen Bildrand, Quelle: Argos. Rechts: Das Fehlfarben-Satellitenbild zeigt, dass der Dan Doutchi Ende Januar noch reichlich Wasser führt (dunkelblau), Quelle: Sentinel-hub Playground.

Mitte der neunziger Jahre war der See, der während der regenreichsten Zeit des Jahres eine Fläche von 1100-1500 Hektar aufweist, ein herausragendes Gebiet für Wasservögel. Inzwischen sind seine Ufer, die fast ganzjährige

Francesco erreicht erneut den Nakambé in Ghana

Während Melanie und Cyril zur Zeit in ihren Überwinterungsorten recht stationär sind, unternahm Francesco in der Nacht vom vierten auf den fünften Januar einen weiteren „Sprung“ aus seinem bisherigen Winterquartier in Richtung Süden. Nach etwa 280 Kilometern landete er am Morgen des fünften Januars im nördlichen Teil von Ghana, wo er für drei Tage an einem kleinen Fluss rastete. Am achten Januar flog er dann weitere 30 Kilometer nach Südwesten und hält sich seither im Flusstal des weißen Volta auf, den die Ghanaer den Nakambé nennen, ungefähr 40 Kilometer nordwestlich der Stadt Tamale. Im Januar hat der Fluss im Jahresverlauf den niedrigsten Wasserstand, trocknet aber nicht vollständig aus.

Francescos neueste Ortungen (in blau) am Nakambé in Ghana. Die Kernzonen seines Überwinterungsgebiets von vor zwei Jahren sind in rot mit 50%, in orange mit 75% und in gelb mit 90% aller damaligen Ortungen im Gebiet eingerahmt.

Für uns ist sehr interessant zu sehen, dass Francesco einen Teil des vorletzten Winters, nämlich vom 23. Dezember 2017 bis zum 18. Februar 2018, schon einmal genau am selben Ort am Nakambé verbrachte. Der Kern seines Winterorts liegt hier zwischen dem eigentlichen Hauptfluss und einem Altarm, der vor Ort als Zincha-Lagune bekannt ist. Es sieht sehr danach aus, dass sich Francesco an sein Winterquartier von vor zwei Jahren erinnert und es in diesem Jahr erneut für einige Zeit besetzt halten wird. In diesem Winter ist er dort allerdings zweieinhalb Wochen später eingetroffen.