Mali bleibt Winterdomizil für Melanie
Während der NABU dem Umweltministerium am Valentinstag offiziell über 75.000 Unterschriften der Petition für ein Ende der Jagd auf Turteltauben in Europa übergeben hat, befinden sich unsere besenderten Turteltauben weiterhin in ihren Winterquartieren im Sahel. Francesco und Cyril haben ihre Aufenthaltsorte dort im Laufe des Winters bereits mehrfach geändert, aber Melanie überwintert weiterhin im Flusstal des Niger im Südwesten Malis. Sie hält sich dort nun schon seit über drei Monaten auf.
Ähnliche Unterschiede hatten wir bei den besenderten Turteltauben auch in den vorherigen Jahren beobachtet. Es zeigt sich also, dass das Verhalten der einzelnen Tiere individuell sehr verschieden sein kann, und dass die Bewegungen der Vögel im Winter – anders als während der Zugzeit – vermutlich überwiegend von den äußeren Umweltfaktoren in den Wintergebieten abhängen. Turteltauben können also vermutlich auf die sich ändernden Situationen wie z.B. die Nahrungsverfügbarkeit in ihren Überwinterungsorten flexibel reagieren und gegebenenfalls während der Wintermonate an Orte mit besseren Bedingungen ausweichen. Das trifft so sicherlich nicht auf alle unsere Zugvogelarten zu. Den Turteltauben bietet es einen großen Vorteil, an die sich wechselnden Bedingungen im Sahel über ihre Winter-Mobilität gut angepasst zu sein. Denn nicht nur von Jahr zu Jahr sondern auch innerhalb eines Winters, etwa mit der fortschreitenden Trockenzeit, ändert sich das Niederschlags- und damit das Vegetationsregime in der Region erheblich. Es sieht allerdings stark danach aus, dass die Bedingungen für Melanie in der Nigeraue nach wie vor so gut sind, dass sie keine weiteren Wanderbewegungen unternehmen muss.
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