Melanie zieht ein Stück den Niger entlang
Während Cyril sich schon vier Monate stationär in seinem Überwinterungsgebiet im Süden Nigers aufhält, und Francesco vor kurzem einen ersten größeren Sprung nordwärts von Ghana nach Mali unternommen hat, schauen wir uns näher an, wo sich Melanie derzeit aufhält. Sie war am 17. November letzten Jahres im Südwesten Malis angekommen und dort über einen Zeitraum von fast vier Monaten ihrem Winterort in der Flussniederung des Niger treu geblieben. In der Zeit vom 11. bis zum 18. März bewegte sie sich dann in zwei Etappen etwa zwanzig Kilometer flussabwärts in Richtung Nordosten, wo sie sich seither aufhält. Was Melanie zu dieser Ortsveränderung veranlasst hat, beziehungsweise inwiefern sich die Bedingungen in den beiden, nahe beieinander liegenden Wintergebieten unterscheiden, vermögen wir nur zu spekulieren. Vermutlich hat sie diesen Winterortswechsel jedoch nicht alleine sondern in einem Überwinterungstrupp mit anderen Turteltauben unternommen. Möglicherweise ist die derzeitige Nahrungssituation im neuen Gebiet insgesamt besser. Am Ende des Winters und vor dem Heimzug in die Brutgebiete schließen Turteltauben allerdings auch die Mauser ihres Körpergefieders ab, die sie normalerweise am Ende der Brutzeit beginnen und dann für den Herbstzug unterbrechen. Somit könnte es auch sein, dass an Melanies neuem Standort Nahrung zu finden ist, die ihr speziell beim Gefiederwechsel hilft. Wir gehen jedenfalls davon aus, dass Melanie noch mindestens bis Mitte April am Südrand des Sahel zubringt, bevor sie ihren Heimzug in ihr hessisches Brutgebiet startet.