NABU-Agrar-Blog: Effektiver Grünlandschutz – AUKM-Entwürfe des NABU

Bei der Erarbeitung der Strategiepläne für die Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) in Deutschland sind nun die Länder dran: Sie konzipieren die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen (AUKM) der zweiten Säule. Der NABU hat unter Einbeziehung verschiedener Expert*innen und Projekte eigene Vorschläge für effektive AUKM erarbeitet. Hier stellen wir drei Fördermaßnahmen zum Erhalt artenreichen Grünlands vor.

In diesem Blog bereits erschienen: „Artenvielfalt im Ackerbau“ und „Schutz von Kiebitz und Rebhuhn“.

„Optimiertes Weidemanagement“

Der Dauergrünlandanteil hat bis 2013 in Deutschland stark abgenommen. Seit 2013 wird Grünland durch die GAP vor Umbruch geschützt, die Fläche ist annähernd gleich geblieben. Nichtsdestotrotz ist eine zunehmende Verschlechterung qualitativer Aspekte erkennbar, z.B. die Artenverarmung.

Dauergrünlandökosysteme speichern weltweit mehr Kohlenstoff als Waldökosysteme. Die feinwurzelnden Gräser haben im Vergleich zu Bäumen das größere Bodenbildungs- und somit auch Kohlenstoffbindungspotential.

Es sollen der Erhalt bzw. die Regeneration pflanzengenetisch wertvoller Grünlandvegetation und deren Fauna gefördert werden. Dies wird in erster Linie über ein regionalspezifisches floristisches Kennartensystem durchgeführt. Eine wichtige einzuhaltende Bedingung zu dieser Maßnahme ist der Verzicht auf prophylaktische Parasitenbehandlung, da die eingesetzten Mittel die Entwicklung der Dungfauna hemmen. Diese, vor allem Mistkäfer, ist jedoch die Nahrungsgrundlage für viele der typischen Wiesenvögel. In Anlehnung an ein Projekt aus Irland zu ergebnisorientierter Förderung von Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen könnte hier das Kennartensystem mit weiteren Arten oder Strukturparametern ergänzt werden.

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Foto: NABU/Winfried Rusch

„Ganzjährige, naturnahe Standweide“

Ein weiterer NABU-Vorschlag für eine Agrarumwelt- und Klimamaßnahme ist eine sehr extensive Beweidungsform. Extensive Weiden sind oft sehr strukturreiche Gebiete: Sträucher und Büsche kommen zum Aufwuchs, es bilden sich Nass- oder Offenbodenstellen, der Dung der Tiere spielt eine wichtige Rolle im Nahrungsnetz. Es bildet sich ein komplexes Ökosystem aus. Diese Weidesysteme sind in Deutschland fast nicht mehr vorhanden, da es nicht möglich ist, auf diese Weise wirtschaftlich rentabel zu arbeiten. Zwar sind Weiden dieser Art heutzutage von Fördergeldern abhängig, bilden jedoch nicht wegzudenkende Elemente zum Schutz der Artenvielfalt.

Entsprechende Gebiete ab einer Größe von mindestens 10ha sollten förderfähig sein. Der Tierbesatz soll dem Flächenertrag (Tragekapazität) angepasst sein, d.h. die Fläche soll die Tiere ernähren können. Der Besatz soll aber nicht höher sein als 0,8 GVE/ha. Pflanzenschutz- und Düngemittel sollen nicht zur Anwendung kommen. Die Gesundheit der Tiere steht immer im Vordergrund und sollte täglich kontrolliert werden.

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„Erhalt von speziellen Lebensraumtypen“

Die FFH- Lebensraumtypen „magere Flachland- und Bergmähwiesen“ (6510 und 6520) sind laut FFH-Zustandsbericht allesamt in einem schlechten Zustand. Diese mäßig nährstoffarmen Gebiete waren früher weit verbreitet. Sie zeichnen sich durch eine besonders hohe Pflanzenartendiversität aus. Doch durch eine immer intensivere Nutzung, vor allem durch Überdüngung und eine erhöhte Mahdfrequenz, geht die Vielfalt immer mehr zurück und schnellwüchsige, wenig artenreiche Grasbestände dominieren die Flächen.

Zum Schutz dieser Wiesen eignet sich eine ergebnisorientierte Maßnahme. Die landwirtschaftlichen Betriebe sind in der Art und Weise der Bewirtschaftung frei, solange sie jedes Jahr mindenstens sechs regionalspezifische Kennarten nachweisen können. Um den Effekt für die Biodiversität noch zu optimieren, sollten verschiedene Parameter zur Bewirtschaftung mit bedacht werden: Schnittzeitpunkt, Schnitthöhe, Arbeitsgerät, Arbeitsbreite, Mahdfrequenz, Mahdrichtung, Mulchen.

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Der NABU-Agrar-Blog

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