Zahlen, die zählen: Das Insektensterben ist real
Die jüngst veröffentlichte Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage „Insekten in Deutschland und Auswirkungen ihres Rückgangs“von Bündnis 90/Die Grünen brachte einige Interessenvertreter dazu, die Hinweise auf das Insektensterben als unseriös oder zumindest vorschnell zu diskreditieren. Das ganze sei vielmehr eine „rot-grüne Wahlkampf-Falle“. Die Unterstellung, es gäbe mangelnde Beweise für das Artensterben, erinnert an das Vorgehen der Klimaskeptiker, das Fakten und Zahlen ignoriert. Der Hintergrund ist offensichtlich: Es geht um die Verteilung von 60 Milliarden Euro Agrarsubventionen.
Vordergründig wird moniert, dass die Langzeitergebnisse der sogenannten Krefelder-Studie, die auf einigen Standorten in NRW beruhen, zu einem bundesweiten Problem aufgebauscht würden. In der Tat sagen die regionalspezifischen Krefelder Untersuchungen nichts aus über die bundesweite Situation. Die von manchen getroffene Aussage „80 Prozent weniger Insekten in Deutschland“ kann so nicht gemacht werden. Korrekt ist hier als Aussage: „Bis zu 80 Prozent Biomasseverluste bei Fluginsekten in den vergangenen 15 Jahren in NRW“.
Es besteht Anlass zur Sorge in Deutschland und Europa
Dennoch muss den „Insektenskeptikern“ entgegnet werden. Es gibt großen Anlass zur Sorge auf bundesweiter und europäischer Ebene. Zum einen ist es ein Warnsignal, dass die Krefelder Daten aus Naturschutzgebieten gewonnen wurden. Wie sähen die Ergebnisse wohl in der intensiv bewirtschafteten Agrarlandschaft aus? Vor allem aber gibt es zahlreiche weitere wissenschaftliche Untersuchungen, die auf einen drastischen Rückgang von Insekten, Vögel und anderen Arten auch anderswo hinweisen.
Daten zu ganz Deutschland
Hierzulande sind bisher 33.000 Insektenarten nachgewiesen, wovon gut 7.800 Arten in der bundesweiten Roten Liste aufgenommen sind. Fast 40 Prozent dieser Arten sind mindestens bestandsgefährdet, viele sind bereits ausgestorben. Insbesondere die Tatsache, dass im langfristigen Trend 40 Prozent der Arten eine negative Entwicklung aufweist, zeigt das hohe Ausmaß des Insektenrückgangs. Demnach dürften laut Bundesregierung viele Arten zukünftig höheren Gefährdungskategorien zugeordnet werden und sich die gegenwärtigen Bestandsabnahmen vieler Insektenarten fortsetzen.
Im Falle der Wildbienen gilt bereits jetzt über die Hälfte der Arten als bestandsgefährdet, wie die Auswertung einer aktuellen Roten Liste der Bienen zeigt. Beim 50- bis 150-Jahre-Trend haben von etwa 550 heimischen Wildbienenarten 233 Arten abgenommen.
Desweiteren sind nach eigener Auswertung der Roten Listen Deutschlands (2009) mindestens 17 Prozent der Schmetterlinge (614 Arten), 7 Prozent der Gnitzen (14 Arten), 29 Prozent der Schwebfliegen (131 Arten), 32 Prozent der Raubfliegen (26 Arten), 35 Prozent der Heuschrecken (29 Arten), 37 Prozent der Laufkäfer (202 Arten) und von den Wasserkäfern sogar 87 Prozent der insgesamt 122 Arten ausgestorben oder bestandsgefährdet.
Daten aus einzelnen Bundesländern
Rheinland-Pfalz: In der Nähe von Trier wurden bei Schmetterlingspopulationen über einen 30-jährigen Zeitraum drastische Veränderungen in der Artenzusammensetzung und Artenvielfalt beobachtet. Vor allem spezialisierte Arten erlitten Bestandseinbrüche um mehr als 50 Prozent. (Quelle: Wenzel et al. 2006)
Bayern: Im gesamten Bundesland die Artenzahlen für Schmetterlinge stark rückläufig: 13 Prozent der Arten sind nicht mehr vorhanden und Populationsstärken nehmen signifikant ab (Quelle: DNA-Barcoding an der Zoologischen Staatssammlung München). Bei Regensburg wurden aus mehreren Standorten Datensätze zu Schmetterlingen aus fast zwei Jahrhunderten untersucht, mit dem Ergebnis, dass im Jahr 2013 die Artenzahl im Vergleich zum Jahr 1840 um 40 Prozent zurückging – auch hier trifft der Rückgang maßgeblich sie spezialisierten Arten (Habel et al. 2016). In Dingolfing ergaben Auswertungen zwischen 2006 und 2016 einen drastischen Artenrückgang von Wildbienen von bis zu 75 Prozent (Schwenninger & Scheuchl 2016).
Nordrhein-Westfalen: Untersuchungen zu Schwebfliegen im Wahnbachtal belegen zwischen den Jahren 1989 und 2014 sowohl Artenrückgänge von 30 bis 70 Prozent als auch Individuenverluste von 70 bis 96 Prozent (Bundesregierung 2017). Dass vom Artenschwund bei Tagfaltern besonders NRW betroffen ist, zeigt eine Auswertung der Roten Listen der Bundesländer, wonach bundesweit bereits über 41 Prozent ausgestorben oder bestandsgefährdet sind, in NRW nahezu 70 Prozent (Schöpwinkel 2017).
Daten aus Großbritannien
Die Entomologen auf der Insel können auf eine Reihe interessanter langjähriger Untersuchungen zurückblicken. Insbesondere zu großen Nachtfaltern konnten in den letzten Jahren wichtige, wenngleich alarmierende Ergebnisse vorgelegt werden. So stellte man fest, dass zwischen 1968 bis 2007 die Häufigkeit der großen Nachtfalter mit etwa 28 Prozent signifikant zurückgegangen ist, wobei mit einem Rückgang von 40 Prozent maßgeblich der südliche Teil der Insel betroffen ist. Die Häufigkeit der vor Jahrzehnten noch besonders häufig vorkommenden Arten reduzierte sich um zwei Drittel – und ein Fünftel der Arten ging pro Jahrzehnt um mehr als 30 Prozent zurück (Conrad et al. 2006, Gaston & Fuller 2007, Fox 2012, Fox et al. 2013, Fox et al. 2014).
Auch Käfer erleiden hohe Bestandsrückgänge: 75 Prozent der über einen Zeitraum von zehn Jahren beobachteten Artenbestände gingen zurück, wobei die Hälfte der Arten Populationsverluste von über 30 Prozent aufweisen (Brooks et al. 2012).
Daten aus Europa
Auch auf gesamteuropäischer Ebene können alarmierende Erkenntnisse gewonnen werden. So ist die Verbreitung der Schmetterlinge über einen Zeitraum von 25 Jahren um elf Prozent zurück gegangen – davon besonders betroffen sind spezialisierte Schmetterlingsarten des Grünlands, deren Verbreitung sich um 19 Prozent reduzierte (Swaay et al. 2006). Diese Entwicklung spiegelt auch der „European Grassland Butterfly Indicator“ wider, der seit den 90er Jahren einen starken negativen Trend aufweist und um fast 60 Prozent eingebrochen ist.
Auch vor Wildbienen macht der Rückgang auf europäischer Ebene keinen Halt. Die „European Red List of Bees“ stuft über neun Prozent der Wildbienenarten als gefährdet, fünf weitere Prozent sind kurz davor. Fast acht Prozent der Arten weisen abnehmende Populationen auf. Das klingt noch relativ moderat, allerdings sind auf gesamteuropäischer Ebene die Daten so dünn, dass für mehr als die Hälfte sänmtlicher Arten überhaupt keine Aussagen getroffen werden konnten.
Vogelrückgang weist auf Insektensterben hin
Insbesondere durch die Populationsentwicklung von Vögeln – einer weitaus umfänglicher untersuchten Tiergruppe als die Insekten – können Rückschlüsse auf den Zustand der Insekten gezogen werden. Die Ergebnisse des letzten EU-Vogelschutzberichts 2013 sprechen eine klare Sprache: So weisen Vogelarten, die während der Brutzeit überwiegend auf die Ernährung von Insekten und Spinnen angewiesen sind, gemessen an der Gesamtartenzahl im 25-Jahre-Trend die stärksten Bestandsrückgänge auf (etwa 20 Prozent). Die Tatsache, dass die Rückgänge im 12-Jahres-Trend mit 30 Prozent noch stärker abnehmen, legt die Vermutung nahe, dass sich die Entwicklung zukünftig noch weiter verschlechtert.
Ursachen für den Insektenrückgang
Die Vielfalt der Insekten zieht auch eine Vielfalt an Ursachen nach sich. Je nach Art, Lebensraum und Zeitverlauf können sie unterschiedlich stark auftreten. Dennoch kann festgestellt werden, dass die primären Ursachen alle mit intensiven Formen der Landbewirtschaftung in Verbindung stehen: Monokulturen bieten keine Nahrungs- und Nistangebote, der seit Jahren gleichbleibende Pestizideinsatz führt zu direkten Schäden an Insekten und Eutrophierung im Zuge des hohen Düngereinsatzes verändert vielerorts die Pflanzenzusammensetzung. Die Folge davon ist die schleichende Vergiftung der Insekten und der massive Verlust bzw. Veränderung der Mikrohabitatvielfalt. Klimawandel und zunehmende Bebauung und damit Fragmentierung und Zerstörung natürlicher Lebensräume für Siedlung, Industrie und Gewerbe tragen ebenfalls ihren Teil zum Insektenrückgang bei. Ähnliche kausale Zusammenhänge zwischen Vögel- und Insektenvorkommen wurden auch in England festgestellt (Benton et al. 2002).
Folgen für Mensch und Natur
Die Beeinträchtigung von ökosystemaren Leistungen durch den Insektenrückgang ist beträchtlich. Die Brisanz der Folgen wird dabei besonders deutlich, wenn der Mensch ins Gesichtsfeld rückt: Schließlich wird durch Wegfallen der Bestäubungsleistung und der zentralen Rolle von Insekten für die Humusbildung und den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit unsere Ernährung direkt gefährdet.
Doch es würde viel zu kurz greifen, lediglich die Auswirkungen auf den Menschen zu verdeutlichen, um die Brisanz des Themas zu betonen. Denn der Verlust von Bestäubern führt nicht nur zu einer eingeschränkten Bestäubung von Kulturpflanzen, sondern auch von einem Großteil der Wildpflanzen. Deshalb sind Insekten essentiell für den Fortbestand der Vegetation. Des Weiteren stellen Insekten eine wichtige Nahrungsgrundlage für eine Vielzahl an Tiergruppen wie Vögel, Säuger und Reptilien dar – und sind damit ein unersetzliches Glied in der Nahrungskette.
Fazit: Insektenrückgang ist real, Handlungsbedarf in der Agrarpolitik
Man kann festhalten: Dort, wo geforscht wird, sind eindeutige Trends des Insektenrückgangs erkennbar. Dass die Forschung zu Insekten weiter intensiviert werden muss, ist jedoch ebenso eindeutig. Der NABU fordert deshalb die Einrichtung eines längerfristigen Insektenmonitorings auf Bundesebene und EU-weit, sowie den Ausbau der taxonomischen Forschung.
Unvermeidlich ist in jedem Fall eine grundlegende Reform der EU-Agrarpolitik. Nur noch solche Landwirtschaft darf Fördergelder vom Steuerzahler erhalten, die naturverträglich ist. Bauern, die sich für Insekten und Vögel besonders einsetzen verdienen massive Unterstützung – großflächiger Pestizideinsatz sollte nicht mehr subventioniert werden. Da es um die Umverteilung von 60 Milliarden Euro jährlich geht ist leider zu erwarten, dass diese Debatte nicht immer sachlich geführt werden wird. Wir werden vermutlich noch mehr von den Insektenskeptikern hören…
Hummeln, Schmetterlinge und Heuschrecken sind nicht nur ein wunderbares Naturerbe, das wir für künftige Generationen erhalten sollten. Sie sind die Grundlage der Nahrungsketten und Ökosysteme, und damit essentiell für das menschliche Wirtschaften und Überleben.
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27 Kommentare
Biene
28.07.2017, 08:24Ich möchte jeden dazu ermutigen, seinen Garten oder Balkon nicht nur giftfrei, sondern auch mit Wildblumen zu gestalten. Jede Blüte zählt und jeder Quadratmeter! Auch dieses Jahr zähle ich wieder 8 Schwalbenschwanzraupen. In meinem 320 qm großen Garten summt, brummt und flattert es. Inzwischen geben sich sogar die Distelfinken ein Stelldichein. Es ist faszinierend zu beobachten, wie jedes Jahr neue Arten hinzukommen - und bleiben. Jeder Einzelne kann also sehr viel tun. Nur Mut! Es lohnt sich!
AntwortenLutz Pahl
30.07.2017, 19:13Ich kann mich dem nur anschließen. Wir haben den Verein Blühstreifen Beelitz e.V. gegründet und betreiben die Internetseite: www.bluehstreifen-beelitz.de auf der wir unsere Möglichkeiten beschreiben, um dem Insektensterben Einhalt zu gebieten, bzw. Aufklärungsarbeit zu leisten. Denn Jeder kann etwas tun!
AntwortenGundula Fischer
01.08.2017, 09:46Seit 22 Jahren habe ich nahe der Göttinger Innenstadt einen Naturgarten mit Obstbäumen und -Sträuchern. Jedes Jahr kam ein bisschen mehr dazu und sicherlich kann noch manches verbessert werden und dennoch glaube ich manchmal, dass ich den Insekten beim Aussterben zusehen kann. Im letzten Herbst blieben Astern und andere Herbstblüher nahezu unentdeckt von Insekten. Dieses Jahr kann ich die Schwebfliegen fast an 2 Händen abzählen! Dennoch behaupten Nachbarn, dass es viele Insekten gibt.... Grüße von einer manchmal etwas Frustrierten. Gundula Fischer
AntwortenGundula Fischer
01.08.2017, 09:39Liebe Biene, seit nunmehr 22 Jahre habe ich mir einen ca. 800 quadratmetergroßen Naturgarten nahe der Göttinger Innenstadt geschaffen. Anfangs wurde ich vielfach sehr belächelt oder Nachbarn schimpften auf das Unkraut in meiner Wiese. Es ist schön, dass sich das größtenteils in den letzten 10 Jahren geändert hat. Seit ca. 5 Jahre zweifele ich aber immer mehr ob ich etwas ändern kann, denn die Insektenanzahl in meinem Garten wird kleiner und kleiner. Und schon ab Juli stehen viele Blüten verwaist in den Rabatten. Sehe mich schon in den nächsten Jahren wie chinesische Bauern in meinen Obstbäumen die Blüten bestäuben! Viele Grüße von Gundula
AntwortenBiene
01.08.2017, 10:42Liebe Gundula, ich kann deine Frustration verstehen, denn leider nimmt die Zahl der Individuen ab oder stagniert. Lebten früher schon mal 3 Schwalbenschwänze wochenlang bei mir im Garten, ist es heute nur noch einer. Das ließe sich beliebig fortsetzen. Die Insekten leiden auch sehr unter der Zerschneidung ihrer Lebensräume, was Wanderungen und damit den genetischen Austausch behindert. Genau da kann jeder ansetzen und Nahrungspflanzen anbieten, damit "Inselhopping" wieder möglich wird. Die Gemeinde hier ist inzwischen dazu übergegangen, die Blühstreifen insektenfreundlich zu pflegen, was zu einer spürbaren Zunahme der Insektenanzahl in meinem Garten geführt hat. Diese Streifen ermöglichen das Wandern der Insekten. Wird so etwas in Göttingen schon gemacht oder magst du es anregen?
AntwortenDiana
08.08.2017, 17:52Ja ganz genau!!!!! Richtig.... ich bitte auch darum.... weiter können jeder einen kleinen Beitrag leisten!!! Versuche dies auch im Garten, auf der Terrasse, auf Balkonen... durch Aufklärung. Aber auch im großen Rahmen muss etwas passieren!!!! Viele liebe Grüße an alle, die mit denken und in ihren kleinen Umkreis Wichtiges leisten :*
AntwortenDirk A. Hiller
20.10.2017, 17:16Hallo Biene, leider wird dies alles wenig nutzen wenn wir (Alle) a. die Industrielandwirtschaft weiter nutzen (kein Bio essen) b. weiter mit dem Mobilfunk (HF-Strahlen gepulst) bestrahlen c. Fliegen (100.000.000t Kerosin/Jahr) machen. Viele Insekten aber auch Tier und Menschen leiden unter den HF-Strahlen, das Licht u.a. Vitamin B fehlt, Essen ist meist Müll Klar die Sucht, Umsatz und Gewöhnung ist groß, doch ohne etwas zu ändern geht das Leiden und Sterben weiter. Gruß Dirk A. Hiller
AntwortenBiene
23.10.2017, 18:17Hallo Dirk, ich gebe dir recht, dass das nur ein kleiner Beitrag ist und sowieso nur der Beginn des "Umhandelns" sein kann. Der reiche Westen zerstört ja leider nicht nur die eigene Umwelt, sondern auch massiv und zunehmend die Umwelt anderer Länder. Doch ich hoffe, dass Gärten, in denen man noch oder wieder Wildtiere beobachten kann, in denen leckeres Obst und Gemüse in Bio-Qualität gedeiht, die Menschen für Umweltthemen sensibilisieren (können). Wo sonst können Menschen, die in verarmten, ausgeräumten Landschaften aufwachsen, denn noch erfahren, welche Vielfalt und welche Schönheit uns umgeben könnte?
AntwortenKarl Rudi Reiter
28.07.2017, 22:46Hier wurden die „Insektenskeptiker“ eindrucksvoll und sehr deutlich in die Schranken gewiesen. Dazu ist Till David Schade ganz besonders zu loben. Dem Biodiversitätsdesaster muss dringend eine schonungslose Ursachenanalyse aller relevanten Einflussfaktoren entgegen gesetzt werden. Dazu sind alle Bereiche menschlicher Einflussnahme schonungslos zu analysieren. Dies ist auch gerade deshalb erforderlich um eine breiteste Glaubwürdigkeit und Vertrauen der Naturschützer zu gewährleisten. Es dürfen keine gravierenden Einflussfaktoren ausgeklammert werden. Aktuell sieht es so aus dass die Wirkungen der menschlichen Mobilität(in Kurzform Verkehr genannt) ignoriert oder verharmlosend umschrieben werden. Wie die Auswirkungen von über 50 Millionen KFZ auf die Biodiverstität als bedeutende Mitverursacher des Artensterbens, "vergessen" werden, ist offenbar ein psychologisches Problem der Wohlstandsgesellschaft und dem Zeitgeist der "heiligen Mobilität" geschuldet.
AntwortenMike
29.07.2017, 09:25Interessanter Beitrag. Leider wird der Zusammenhang der 60 Milliarden Euro mit den Skeptiker-Berichten nicht wirklich erläutert. Warum haben die Skeptiker ein finanzielles Interesse an ihrem Tun? Fließen die Subventionen nicht mehr so reichlich wenn weniger Pestizide verwendet werden?
Antwortenan nee
29.07.2017, 13:16ich vermisse den hinweis auf die abgeschafften brachflächen, die zum vermehrten anbau von bioenergiepflanzen genutzt werden sollten. die intensivierung an sich gibt es ja schon länger als den wirklich drastischen rückgang... dass es nie wieder so wird wie vor 100 jahren dürfte jedem klar sein, aber den status quo von vor 20 jahren zu erreichen sollte machbar sein...
AntwortenChristoph
29.07.2017, 19:54Die Vorwürfe des NABU in Richtung des DBV in diesem Kommentar sind wenig hilfreich. Hier geht es wohl eher um die prinzipielle Ablehnung des als "Agrarlobby" verschrienen Bauernverbandes. Ich spekuliere mal darauf, dass der NABU, würden die Forderungen in dieser Stellungnahme von anderen Organisationen stammen, direkt volle Zustimmung dazu gäbe. Denn eigentlich müssten doch all diese Forderungen -intensivere Forschung zu den einheimischen Insektenbeständen; Attraktivitätssteigerung von Umweltschutzmaßnahmen durch Entbürokratisierung; Verringerung des Flächenverbrauchs- im Interesse von Umweltschutzorganisationen sein. Hier gab es völlig zurecht massive Kritik an der Art und Weise der Veröffentlichung der Daten durch Ministerium und Medien. Ein flächendeckender deutlicher Rückgang der Insektenpopulation wäre auch im Sinne der Landwirtschaft besorgniserregend und es bestünde mit Sicherheit die Bereitschaft zum Gegensteuern von dieser Seite. Jedoch ist es schwierig, Konsenslösungen zu finden, wenn unseriösie Panikmache mit haltlosen Zahlen und pauschale Schuldzuweisungen ohne jede fachliche Grundlage eine Diskussion eröffnen. Allein schon, dass überhaupt die relativ aussagelose Arbeit des Krefelder Vereins zumNaturschutzgebiet Orbroicher Bruch (100ha) in eine nationale (35 Mio. ha) Bestandsanalyse mit einfliesst, zeigt doch dass es mit den Datensätzen zu den Insektenbeständen in Deutschland nicht allzugut bestellt sein kann. Dass man aus eben jener Arbeit -für die man natürlich genausowenig irgendwelche Aussagen für das Bundesland NRW treffen kann, wie es hier dargestellt wird- keine größeren Schlussfolgerungen ziehen kann, darüber sind sich die Forscher im Übrigen in der Arbeit selbst im Klaren. Dennoch wird direkt die "moderne intensive Landwirtschaft" wieder als Schuldiger dargestellt ohne irgendeine wissenschaftliche Grundlage! Selbst wenn wir davon ausgehen, dass es einen Rückgang der Insektenpopulation gibt, gäbe es ja erst einmal genügend außerlandwirtschaftliche Faktoren, die eine Rolle spielen könnten oder es mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit auch tun, z.B.: -Der Klimawandel und seine Folgen -Der Flächenverbrauch, ein Logistikzentrum dürfte ein reichlich schlechtes Biotop für Insekten sein -"Lichtsmog" (u.A. zusammenhängend mit dem letzten Punkt) -und natürlich auch der zunehmende Straßenverkehr: tummeln sich mehr Autos auf den Straßen, wird es für Frau Hendricks zunehmend schwerer, noch genügend Fluginsekten mit ihrem Dienstwagen zu "erwischen". Und es dürften allgemein mehr Tiere getötet werden. Da die Landwirtschaft als Hauptverursacher auszumachen ist ziemlich gewagt. Aber werfen wir mal einen Blick in die Landwirtschaft. Wo könnten denn da überhaupt die Ursachen liegen? Wenn als Vergleichszeitraum die 80er Jahre dienen sollen, kann es dann tatsächlich der verpönte Ackerbau sein? Wohl eher nicht, chemische Pflanzenschutzmittel wurden auch zu dieser Zeit schon großflächig eingesetzt und waren mit Sicherheit nicht weniger giftig oder unselektiv in ihrer Wirkung als heutige Mittel. Und was die angebliche Eutrophierung angeht: Die Stickstoffnunzungseffizienz hat seit den 80ern erheblich zugenommen, es wird heute weniger und zielgerichteter gedüngt und das Ganze ist im Übrigen auch so im Nitratbericht zu lesen. Jedoch würden solche Fakten dem alarmistischen Spendensammeln und der eigenen Ideologie im Wege stehen. Es könnte ja auch noch mit der Zunahme des Maisanbaus zusammenhängen. Dumm nur, dass diese hauptsächlich durch eine politische Entscheidung -der Subventionierung der eigentlich unwirtschaftlichen Biogasverstromung- entstanden ist. Und nicht selten diejenigen, die am lautesten "Vermaisung der Landschaft" scheien, gleichzeitig auch diejenigen sind, die am nachdringlichsten die "Energiewende" fordern. Ein größerer Einflussfaktor könnte eher schon die Grünlandwirtschaft sein. Einen deutlichen Rückgang hat es beim Dauergrünland insbesondere bei mittlerer ökologischer Wertigkeit gegeben (vgl. Agrarbericht BfN). Dies dürfte auf eine Tendenz weg von der Heu- hin zur Silagegewinnung sein, wo durch häufigere Schnitte Gräser gegenüber Kräutern besseren Aufwuchs zeigen. Man muss aber bedenken, dass diese Entwicklung aus arbeitswirtschaftlicher Sicht (geringerer Aufwand/ geringere Wetterabhängigkeit) sinnvoll ist. Auch Landwirtschaft lebt vom technischen Fortschritt und hat als primäres Ziel nun mal die Produktion und nicht die Schaffung von Insektenbiotopen. Zumal es hier auch noch einen Interessenkonflikt zum Klimaschutz gibt, denn Futter von intensiv genutzem Grünland führt beim Rind zu geringeren Methan-Emissionen, als das von extensiven Flächen. Und wo wir schon beim Rind sind: Der Bestand an Rindern ist in Deutschland allgemein deutlich zurückgegangen. Das bedeutet nicht nur weniger Grünland, es bedeutet auch weniger Rinderhaltungen. So wie es allgemein weniger Tierhalter gibt, als noch vor 30 Jahren. Und da haben wir in der Tat einen wichtigen Faktor. Stallanlagen und deren Umfeld dürften zweifellos überproportional viel Fluginsekten-Biomasse aufweisen. Nur hat sich die Zahl der Tierhalter -um beim NGO-Terminus zu bleiben "dramatisch" verändert. Vielleicht wäre genau hier mal ein Ansatzpunkt zu suchen. Aber stattdessen werden NABU & Co. bei der nächstmöglichen sich bietenden Möglichkeit Tierhalter unsachlich diskreditieren und sich mit bürkoratischen Forderungen übertreffen, wohl wissend dass auch genau das für die Reduktion der Tierhaltungen mitverantwortlich ist. In diesem Sinne wünsche ich ein schönes Wochenende. P.S.: Wenn es um das Leugnen von Zahlen, Fakten und dem wissenschaftlichen Konsens geht: Wie war noch gleich die Position des NABU zu GMOs?
AntwortenDuske Barbara
30.07.2017, 00:20Was konkret unternimmt der NABU dagegen? Und wie kann man sich beteiligen? Ich meine hiermit nicht Hinweise, wie wir den Garten Insekten freundlicher gestalten können, sondern, was konkret wird unternommen, um politisch hier etwas zu bewirken? Danke
AntwortenLutz Pahl
31.07.2017, 10:32Guter Beitrag! Endlich mal Zahlen mit Quellen! In Beelitz haben wir den Verein Blühstreifen Beelitz e.V. gegründet, machen Öffentlichkeitsarbeit über www.bluehstreifen-beelitz.de und zeigen, dass wir alle im gleichen Boot sitzen. Gartenbesitzer, Landwirte, Kommunen, Verbraucher. Jeder kann etwas tun, Mancheiner muß aber mit den verläßlichen Informationen versorgt werden, wie und was er tun kann. Wir sind erstaunt, wie weit "unten" dabei angefangen werden muß. Wir haben mit Landwirten gesprochen und viele sind willig, etwas zu verbessern. Es wird Ziet für die Agrarwende! Förderung nicht nach FLÄCHE, sondern nach ökologischem Nutzen!
AntwortenWerner Kunz
07.08.2017, 12:47Endlich mal eine Herausstellung der vorhandenen Literatur und der Zahlen (nachdem die Lokalpresse hier bei uns die Krefelder Erhebungen als „die einzigen belastbaren Werte“ bezeichnet hat). Allerdings scheinen mir die Faktoren „offene Landschaft“ und „karger Boden“ immer noch nicht genügend betont (gegenüber anderen Ursachen des Insektensterbens). Es ist (polemisch formuliert) doch bemerkenswert, dass insbesondere die Habitatspezialisten von Pestiziden betroffen sind und dass sich die Klimaerwärmung auf Militärgeländen und Tagebauflächen nicht so sehr bemerkbar macht. Werner Kunz www.kunz.hhu.de/
AntwortenUlrich Eckardt
07.08.2017, 23:13Wer nicht ganz blind ist, hat diesen Sommer hier in München erleben müssen, dass es kaum Bienen und kaum Wespen gab. Selbst die Anzahl der Stechmücken war überschaubar. Diesen Sommer konnten wir sogar auf ein Fliegengitter verzichten - Langsam mache ich mir echt sorgen, besonders, wenn ich an früher an meine Jugend zurück denke. Es hatte überall gesummt und gebrummt. Wann wachen die Menschen und die Pharmariesen bzw. deren Manager endlich auf?
AntwortenMike
09.08.2017, 09:15Lieber Herr Eckardt, mag sein daß dem in München so war - in Nordrhein-Westfalen hatten wir dieses Jahr allerdings genau die gegenteilige Beobachtung. Ich betreibe einen Pferdehof, der eigentlich genau mitten in NRW liegt, nahe Essen. Wir hatten noch nie so viele Wildbienen wie dieses Jahr, und auch selten so viele Mücken, Bremsen, Fliegen etc. Hat wahrscheinlich mit den unterschiedlichen klimatischen Bedingungen zu tun, nehme ich an - während NRW einen außergewöhnlich kühlen, aber auch recht nassen Sommer hatte, waren die Bedingungen in Süddeutschland offenbar gänzlich anders. Unsere Beobachtungen sind natürlich keineswegs wissenschaftlich, niemand hat sich hingestellt und gezählt oder belastbare Daten gesammelt - ist nur ein Eindruck. Wollte ihn aber nicht vorenthalten, da er ja auch positiv stimmen kann. Einen schönen Tag nach Bayern!
AntwortenRoberto Alvarez
19.10.2017, 23:08Also ich wohne in Gelsenkirchen, nahe Consol-Park/Zoo und kann İhre Beobachtung nicht bestätigen. Bis auf eine Handvoll Fliegen, Junikäfer und Kohlweißlingen, war diesen Sommer nicht viel. Davor habe ich 10 Jahre in Dortmund neben dem Naturschutzgebiet Wischlingen gewohnt. Dort gab es zwar gelegentlich ein paar seltene Insekten, wie Hornissen, das Tagpfauenauge und dank Insektenhotel im Garten auch die ein oder andere Wildbiene zu sehen, aber trotzdem weit weniger wie das ws ich aus meiner Kindheit in den 90ern gewohnt bin. Das letzte Fliegengitter habe ich 2010 abgenommen und seit dem keine Notwendigkeit mehr gesehen ein neus anzubringen.
AntwortenDr. Alexander Koewius
16.08.2017, 19:30ich habe einen großen Garte mit Wiese und weitläufigen Baum- und Buschbestand drumherum. Bis vor wenigen Jahren war es etwas stressig, draußen auf der Gartenterrasse ein Glas Saft/Bier/Wein zu trinken, da stets irgendwelche Insekten in die trinkbare Flüssigkeit hinein plumpsten. Das ist nun aber vorbei. Kein einziges Insekt mehr! Trotz einer unmittelbar ecologically friendly Gartenumgebung! Zwar fliegen noch reichlich Tauben im Garten herum. Aber kleinere "anmutige" Vögel, die einem manchmal sogar bei der Gartenarbeit zuschauten, wie z.B. Rotkehlchen: heute ebenfalls Fehlanzeige! Vor ca. 2 bis 3 Jahren besuchte mich in jedem Sommer eine Hornisse, welche durchs schräg gestellte Dachflächenfenster in meinen Arbeitsraum einflog (mit freundlicher Begrüßung meinerseits verbunden): Die kommt nun wohl bestimmt nicht mehr angeflogen (was natürlich auch andere Gründe haben kann). Frage: Wann wachen wir endlich auf, um dieser (m.E. wirklich dramatischen, durch menschliche Ignoranz erzeugten) Situation wirksam entgegenzusteuern? Es wäre kaum erträglich - zumindest für alle Naturbewussten-, wenn dieses nicht bald passierte.
AntwortenSimone Weber
19.10.2017, 20:21Ich glaube, die Menschen werden erst wach, wenn wir einen " STUMMEN FRÜHLING " haben! :'(
AntwortenRinke Lothar
21.08.2017, 22:16Ich möchte mich dem anschließen, ich musste dieses Jahr 2017 einen dramatischen Rückgang an Insekten feststellen. So offensichtlich und klar, habe ich es noch nicht erlebt! ich habe viele Stauden im Garten, die beinahe Insektenlos sind, nur die Ameisen wüten wie die wilden. ich finde das sehr dramatisch. Wir bekommen hier noch Zustände wie in Asien! das wir unsere Obstbäume slbst bestäuben können und das ist nur die kleinste Sorge! Ich bin mal gespannt, ob Chemieunternehmen wie BAYER und BASF usw für den Schaden an Umwelt und Tier aufkommen? Was in der EU verboten wird im Ausland schön und munter weiter produziert. Hauptsache der Profit stimmt. Da braucht mir ehrlich gesagt die Bundesregierung nichts von Umweltschutz zuquatschen...man sehe ja zB VW...Profit an erster Stelle. Ich bin nur froh und traurig zugleich, das ich keine Kinder habe, die das kommende Leid nicht miterleben können Es lebe der totale Finanzkapitalismus...ist doch so oder? Traurig!
AntwortenAdam Schnabler
23.08.2017, 11:31Die Angaben aus der Untersuchung von Hellenthal & Ssymank 2007 (Nordrhein-Westfalen) wurden hier vollkommen falsch interpretiert. In der Publikation ist von einem Rückgang des Artenspektrums oder von einem Rückgang der Individuenzahlen der Schwebfliegen überhaupt nicht die Rede . Es wurden lediglich die Gesamtartenzahlen und das Gesamtartenspektrum für die beiden Erfassungsorte Wahnbachtal und Wendbachtal zwischen 1989 und 2014 ausgewertet und in dieser Publikation vorgestellt und anderen Erfassungsorten in Nordrhein-Westfalen gegenübergestellt. In einem Diagramm wird zudem dargestellt, welchen Anteil am Gesamtvorkommen einzelne Schwebfliegenarten (hier 15 ausgewählte Arten) haben. Rückgänge der Arten um 30-70% bzw. der Individuen um 70-96% zwischen 1989 und 2014 werden in dieser Studie nicht erwähnt oder thematisiert. Wie kommen Sie zu diesen Zahlen??
AntwortenTill-David Schade
31.08.2017, 08:59Sehr geehrter Herr Schnabler, vielen Dank für Ihr Blog-Kommentar, in dem Sie völlig zurecht auf eine fehlerhafte Wiedergabe der Ergebnisse aus der Wahnbachtal-Studie hinweisen. Ich habe mich auf die Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Grünen gestützt, in welcher eben genau diese Aussage enthalten ist, und mich dann fälschlicherweise auf die Publikation von Hellenthal & Ssymank (2007) bezogen. Diesen Fehler habe ich bereits korrigiert. Nun werde ich versuchen herauszufinden, auf welche Daten die Einschätzung der Bundesregierung beruht. Viele Grüße, Till D. Schade
AntwortenKonrad Zuese
26.08.2017, 16:11Als Naturbeobachter fällt mir einfach auf, daß es immer mehr riesige Anbauflächen mit ein und derselben Pflanze gibt und man so gut wie keine "Unkräuter" sieht. Ich kann das nicht objektiv für das Land sagen, aber für die vielen Bereiche die ich im Lauf von Jahrzehnten gesehen habe trifft es zu. Hinzu kommt meiner Beobachtung nach, daß es immer weniger ungenutzte Flächen gibt in denen nicht ständig gemäht, gepflegt gebaut, gefeiert wird. Statistiken über längere Zeiträume sehe ich als schwierig an, weil die Daten früher auch anders erfasst werden. Um dem Naturschutz zu dienen müssen wir mehr Forst- und Ackerland in naturnahe Landschaft zurückverwandeln. Ich halte die Landwirtschaft für das größte Problem, Pestizide und Dünger.
AntwortenKonrad Zuse
26.08.2017, 16:28Hallo, ich beobachte seit Jahrzehnten die Veränderungen der Landschaft. Mir fällt einfach auf, daß es immer weniger "vergessenes ungenutztes" Brachland gibt, wo einfachmal "garnichts" geplant und gewirtschaftet wird. Die Ackerflächen scheinen mir immer größer und effektiver zu werden und in vielen Wäldern, wie im Hunsrück, wüten die Bauarbeiter um Infrastrukturen für massenhaft Windräder anzulegen und zu erhalten. Fazit: die Politik redet über Klimaschutz und Naturschutz, weitet aber die Nutzung der Umwelt immer effektiver und großflächiger aus. Viele kleine Ecken waren früher einfach auch mal der Vergessenheit anheimgefallen, Äcker nicht perfekt bis zum letzten Rand vom "Unkraut" befreit. Um den Trend umzukehren muß schnell ein größerer Teil des Landes per Gesetz auf sinnvolle Weise in naturnahe Landschaft zurückgewandelt werden: naturnahe Landschaftspflege, wenig Dünger, kaum Pestizide. Auch die Gewässer brauchen wesentlich mehr Schutzanspruch, Ausbringen von Müll und Abfall oder Schadstoffen muß weit effektiver verhindert werden. Das Verrückte ist doch daß wir zwar Umweltschutz überall im Staat verankert haben, dieser sich aber auf alle möglichen Themen stürzt, ohne letztlich die Natur zu schützen.
AntwortenIrmingard Scherer
22.10.2017, 14:05Klar. Die Politik muss was ändern, die Landwirte und Agrarverbände müssen etwas ändern und jeder Einzelne kann kleine Biotope in seinem Garten anlegen. Aber überlegen Sie sich bitte auch beim nächsten Einkauf, dass Sie mit jedem Stück Nicht-Biogemüse, Nicht-Bioobst, Nicht-Biobrot und jeder Tankfüllung E10 den Crash unseres Ökosystems unterstützen!
AntwortenWachstumskritiker
30.04.2022, 13:24Die Anwendung des Konzepts degrowth sollte die Wirtschaft auf ein nachhaltiges Mass gesundschrumpfen. Zusätzlich zur kompletten Umstellung auf kontrolliert ökologische Landwirtschaft sollte auf die Herstellung jeglicher nicht wirklich benötigter Produkte verzichtet werden. Dies wird im Bürgerdialog Bioökonomie 11/21 des BfN bereits erwähnt. degrowth hat sich seit den 70er Jahren in der Wissenschaft etabliert: https://timotheeparrique.com/academic-articles/ . Die Vernichtung von jährlich ca. 1.3 Milliarden Tonnen Lebensmitteln ist Symptom einer destruktiven Ökonomie.
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