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Francesco wieder in Burkino Faso

Nachdem sich Francesco genau einen Monat lang in seinem ersten Überwinterungsgebiet im Süden Malis aufgehalten hatte, zog er in der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober weiter Richtung Südwesten. Am Morgen des 23. Oktobers überflog er die Grenze zu Burkino Faso und bewegte sich dann über zwei Tage noch um etwa 20 km weiter ins Landesinnere. Dort hält er sich seither auf, etwa 150 km von seinem bisherigen Winterquartier entfernt und zirka 50 km nördlich eines Gebiets, in dem er schon im Oktober und November 2017 länger verweilt hatte.

Francesco fliegt von Süd-Mali nach Burkina Faso, in grau dargestellt die Grenze zwischen Mali und Burkina Faso; etwas weiter südlich einer von Francescos Aufenthalten 2017.

Für uns ist es sehr erfreulich, dass wir Francescos Wanderungen in seine Winterquartiere und seine diversen Winterortswechsel nun schon im dritten Jahr detailliert verfolgen können. Wenngleich er bisher jeden Herbst in die selbe Richtung abzog und und im Winter großräumig betrachtet in der gleichen Region verbrachte, zeichnet sich dennoch ab, dass er keine sehr hohe Winterortstreue aufzuweisen scheint. Denn obwohl er nun schon zum dritten Mal zumindest einen Teil des Winters in Burkina Faso verbringt, hält er sich dort bisher jedes Mal in unterschiedlichen Gebieten auf. Wir vermuten, dass seine Winterortswahl und vor allem auch die Ortswechsel im Winter von den Jahr zu Jahr zeitlich und räumlich sehr unterschiedlichen Niederschlagsverteilungen beeinflusst werden, die wiederum dafür verantwortlich sind, wann und wo genau er reife Sämereien, also die besten Nahrungsbedingungen, vorfindet.

Luciano bleibt in der Ténéré auf der Strecke

Nun schon seit Ende September erreichen uns die Signale von Lucianos Satellitensender relativ stationär aus der Wüstengegend im Schutzgebiet Aïr und Ténéré im Norden des Niger. Unweit seiner derzeitigen Position, etwa 60 km weiter südlich, hatten wir im Frühjahr 2018 auch die Ende April 2017 auf Malta besenderte Turteltaube Dana auf ihrem Heimzug verloren. Dana’s Sender hatte ebenfalls über einen längeren Zeitraum weiter stationär Positionen gesendet. Luciano könnte demnach auf dem entbehrungsreichen Herbstzug ein ähnliches Schicksal widerfahren sein, wie Dana auf dem Frühjahrszug.

Luciano: Bereits seit 24. September in der nigrischen Sahara.

Francesco weiterhin in Süd-Mali

Francesco hält sich weiterhin im Süden von Mali auf. Seit seiner Ankunft dort um den 22. September hat er sich nur auf einer relativ kleinen Fläche umherbewegt. Betrachten wir nur diejenigen Signale seines Satellitensenders, die mit einer Abweichung von maximal 250 Metern die höchste Ortungs-Genauigkeit aufweisen, stellen wir fest, dass sich sein Leben derzeit in einem Radius von lediglich etwa einem Kilometer abspielt. Dies unterstreicht ein weiteres Mal wie wichtig für Turteltauben in den Rast- und Winterquartieren die räumliche Nähe von Nahrungshabitaten auf dem Boden, Wasserstellen zur Tränke sowie Baumbestand als Schlafplatz und Schattenspender ist. Diesem Habitatmix auf engem Raum, der durch Überweidung, Intensivierung der Landnutzung, Holzeinschlag und fortschreitender Desertifikation vielerorts gefährdet ist, sollte bei Überlegungen zu Schutzmaßnahmen südlich der Sahara sicherlich ein Hauptaugenmerk zukommen.

Francescos Rastgebiet in Süd-Mali. Quelle: ARGOS CLS.

Jenny erreicht den Osten von Mali

Jenny ließ Tamanrasset in Algerien, wo sie sich nach der Sahara-Überquerung zur Zwischenrast aufgehalten hatte, am Abend des 4. Oktober hinter sich. Die nächsten Signale ihres Satellitensenders erreichten uns zwei Tage später aus Mali, ungefähr 550 km weiter südwestlich. Zwischen dem sechsten und neunten Oktober zog sie dann nochmals etwa 70 km weiter nach Südwesten und rastet seither in einer weitgehend unbewohnten und nur spärlich mit Vegetation bedeckten Gegend im Sahel in Ost-Mali. Auch Jennys herbstliche Reise ins Winterquartier hat sich also in den letzten Tagen deutlich verlangsamt und neigt sich voraussichtlich dem Ende entgegen. Natürlich gönnen wir ihr eine gute Rast nach dieser sicherlich kräftezehrenden Zugphase. Allerdings wird sie sich im Laufe der nächsten Tage oder Wochen vermutlich noch etwas weiter nach Süden bewegen.

Cyril kommt im südlichen Niger an

Von seinem ersten Rastort nach Überquerung der Sahara, der westlich der Oasenstadt Agadez lag, flog Cyril inzwischen weitere 270 km Richtung Süden. Er befindet sich zwar immer noch im Niger, nun allerdings in einem Flusstal bei Founkouey südöstlich der Stadt Tahoua. Wenngleich die Regenzeit in der Region normalerweise spätestens im September abklingt, dürften in dem Gebiet, in dem sich Cyril zur Zeit aufhält, momentan gute Bedingungen für Turteltauben vorherrschen. Klimatisch betrachtet und gemessen an der vorkommenden Vegetation liegt sein derzeitiger Aufenthaltsort in einem Bereich zwischen Sahel und Sudansavanne. Sein Rastgebiet hat Ackerflächen, Viehweiden, Baumbestand und erstreckt sich entlang eines zumindest temporär wasserführenden Flusses. Damit erscheint es zumindest vom Satellitenbild betrachtet als ein für Turteltauben geradezu ideales Rast- und Winterhabitat. Es könnte also gut sein, dass sich Cyril dazu entscheidet hier schon den ersten Teil des Winters zuzubringen und erst dann weiterzuziehen, wenn die Trockenzeit im Laufe des Winters fortschreitet.

Cyrils derzeitiger Aufenthaltsort im südlichen Niger. Quelle: Google Earth

Melanie in der Flussaue des Senegal

Nachdem Melanie, wie bereits an dieser Stelle berichtet, einige Tage im Westen Mauretaniens gerastet hatte, zog sie Anfang Oktober weiter nach Süden und hielt sich vom zweiten bis zum dritten Oktober in der Aue des Senegalflusses etwa 30 km östlich der Stadt Rosso auf. Der Senegalfluss bildet die Grenze zwischen Mauretanien und Senegal. Die Grenzstadt Rosso liegt am Nordufer des Flusses auf mauretanischer Seite, die präziseren Positionssignale von Melanies Satellitensender erreichten uns aber vom Südufer, nahe der senegalesischen Ortschaft Dagana. Interessanterweise bog sie dann zwei Tage später nach Osten ab und flog weitere 80 km flussaufwärts, wo sie sich seither aufhält. Die Überschwemmungsflächen des Flusses werden sowohl auf mauretanischer als auch auf senegalesischer Seite von der Bevölkerung teilweise für den Anbau von Reis genutzt. Neben eingedeichten und bewässerten Reisfeldern finden sich allerdings auch noch größere Flächen mit natürlicher Vegetation. Wir beobachten nun weiter wie lange sich Melanie in der Senegal-Flussaue aufhalten wird und fragen uns, ob das schon ihre erste Station im Winterquartier sein könnte, oder ob sie noch weiter Richtung Süden zieht.

Ortungen von Melanies Sender entlang des Senegal-Flusses.

Quelle: ARGOS CLS