Luciano bleibt in der Ténéré auf der Strecke

Nun schon seit Ende September erreichen uns die Signale von Lucianos Satellitensender relativ stationär aus der Wüstengegend im Schutzgebiet Aïr und Ténéré im Norden des Niger. Unweit seiner derzeitigen Position, etwa 60 km weiter südlich, hatten wir im Frühjahr 2018 auch die Ende April 2017 auf Malta besenderte Turteltaube Dana auf ihrem Heimzug verloren. Dana’s Sender hatte ebenfalls über einen längeren Zeitraum weiter stationär Positionen gesendet. Luciano könnte demnach auf dem entbehrungsreichen Herbstzug ein ähnliches Schicksal widerfahren sein, wie Dana auf dem Frühjahrszug.

Luciano: Bereits seit 24. September in der nigrischen Sahara.

Wir haben die Koordinaten von Lucianos Senderverortungen an Dr. Joost Brouwer, den Leiter der West-Afrikanischen Ornithologischen Gesellschaft und Manager der West African Bird DataBase, www.wabdab.org weitergeleitet. Er arbeitet seit vielen Jahren in der Region und war auch an der Erstellung des internationalen Artenschutz-Aktionsplans für die Turteltaube beteiligt.

Nachdem Joost sich die Koordinaten genauer angesehen hatte, meinte er, dass diese tatsächlich in einer Gegend des Aïr und Ténéré liegen, die echte, weitgehend baum- und strauchfreie Wüste ist – kein Ort, an dem eine Turteltaube allzuviel Zeit zubringen sollte. Damit bestätigt sich unsere Befürchtung, dass Luciano tatsächlich in dieser lebensfeindlichen Gegend gestrandet ist. Dennoch liefert sein Sender derzeit noch regelmäßig Signale seines Standorts. Da es sich nicht um Signale mit GPS-Genauigkeit handelt, sondern bei dem verwenden Typ der Argos-Sender um Dopplerortungen, die unterschiedliche Genauigkeitsklassen aufweisen, erscheint es, dass sich sein Standort immer noch kleinräumig ändert. In einem früheren Blog hatte Petra Quillfeldt erklärt, wie diese Argos-Doppler-Sender funktionieren https://blogs.nabu.de/zugvoegel/turteltauben/2017/10/ueber-die-satellitensender/.

Wann genau Luciano in der Ténéré ums Leben gekommen sein mag, vermögen wir nicht zu sagen. Auch über die direkte Todesursache können wir nur spekulieren. Es ist jedoch durchaus möglich, dass er schon kurz nach seiner Ankunft am 24. September dort auf dem letzten Stück der Saharaüberquerung auf der Strecke blieb.

 

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Ben Metzger

1 Kommentar

Petra Graßmuck

23.10.2019, 17:53

Das sind traurige Neuigkeiten! Hoffentlich bleiben die übrigen besenderten Vögel von diesem Schicksal verschont.

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