#COP15: Die Verhandlungen beginnen

#COP15: Die Verhandlungen beginnen

Nach der feierlichen Eröffnung der COP15 geht es in Montréal jetzt ins Eingemachte. Am ersten Tag der Verhandlungen legten die verschiedenen Länder nochmals ihre Positionen dar und der Arbeitsplan für die nächsten Tage wurde festgezurrt. Wo wir stehen, wie die Arbeit der nächsten Tage aussehen wird und wie solche Tage auf der COP ablaufen berichte ich hier.

Ausgangslage: Wo stehen wir?

Der Konferenz ging eine dreitägige Verhandlungsrunde Anfang Dezember voraus. Diese bietet die Verhandlungsgrundlage für die Diskussionen auf der COP. Sie hat allerdings wenig Fortschritte gebracht. Das aktuelle Verhandlungsdokument für das Biodiversitätsabkommen (Arbeitstitel „Global Biodiversity Framework“) enthält immer noch sehr viele eckige Klammern, also viele Punkte, über die keine Einigkeit besteht. Diese Punkte müssen nun in den weiteren Verhandlungen gelöst werden, damit das Dokument am Ende als eine „COP-Decision“ verabschiedet werden kann. Neben dieser Entscheidungen gibt es noch weitere COP-Decisions, die ebenfalls hier verhandelt und verabschiedet werden (Der aktuelle Draft dazu hier).

Eröffnungs-Plenary: Die Verhandlungen starten

Im morgendlichen Eröffnungs-Plenary äußerten die Vertragsstaaten ihre allgemeinen Positionen und Erwartungen an die COP15. Die EU, die durch die Präsidentschaft der Tschechischen Republik vertreten wird, sagte in ihrem Statement, dass das Ambitionsniveau nun durch die finalen Verhandlungen getragen werden müsse. Es brauche ein Abkommen mit messbaren, zeitgebundenen Zielen und starken Umsetzungsmechanismen sowie der Mobilisierung von Finanzmitteln. Vor allem müssen alle Verursacher des Biodiversitätsverlusts adressiert und das Abkommen über alle Ebenen und Sektoren hinweg umgesetzt werden. Die EU sei bereit ihren Teil dazu beizutragen. Gute und starke Worte, an die wir gerne immer wieder erinnern werden!

Für Beiträge von NGOs ließ die stringente Moderation Chinas leider wenig Raum. So konnten wir ein Statement, das BirdLife International gemeinsam mit vielen anderen großen internationalen NGOs vorbereitet hatte, nicht vortragen.

Wie sieht die Arbeit in den nächsten Tagen aus?

Es ist viel zu tun in den nächsten Tagen. Die weiteren Diskussionen zum kompletten „Global Biodiversity Framework“ wurde nun erst einmal an eine etwas kleinere Arbeitsgruppe (Working Group) übertragen. Diese Gruppe traf sich am 8. Dezember am Nachmittag und Abend. Daneben laufen zusätzlich informelle Beratungen, um Kompromisse zu finden. Es gibt außerdem u.a. Arbeitsgruppen zu den Themen Finanzierung und Implementierung. Die Treffen der Arbeitsgruppen finden teilweise parallel statt. Die Ergebnisse und Vorschläge bringen sie später ins Plenary ein, wo dann nochmals mit allen diskutiert wird. Ich werde in den nächsten Tagen zu verschiedenen Themen im Detail berichten.

Wie läuft ein typischer Tag auf der COP15 ab?

Morgens haben die meisten Länder und Beobachter-Gruppen ihre Delegations-Meetings, um sich auf den Tag vorzubereiten. So auch wir von BirdLife International. Da einige aus der Delegation die Verhandlungen online verfolgen, halten wir das Meeting digital ab. Dort berichten wir dann, was am vorherigen Tag passiert ist und besprechen, welche Verhandlungen anstehen und wer sie verfolgt. Außerdem besprechen wir die Teilnahme an weiteren Meetings und Events sowie Kommunikationsaktivitäten.

Von 10 bis 13 Uhr findet die erste Verhandlungsrunde statt. Zwischen 13 und 15 Uhr gibt es ein enormes Angebot an Side Events zu verschiedensten Themen, die von Vertragsstaaten und Beobachter-Gruppen angeboten werden. Von 15 bis 18 Uhr findet die zweite Verhandlungsrunde statt. Nach einer Pause am Abend, die häufig für Meetings und Abendessen genutzt wird, gibt es die letzte Verhandlungsrunde von 19:30 bis 22:30 Uhr. Diese geht häufig bis spät in den Abend oder, je nachdem wie langsam es voran geht, bis in die frühen Morgenstunden. Wer an all diesen Meetings teilnimmt (oder teilnehmen muss, weil die Delegation klein ist) arbeitet quasi rund um die Uhr. Da bleibt manchmal kaum Zeit für Essen und Schlafen.

Kurz-Erholung: Spaziergang auf den Mount Royal

Ausblick vom Mount Royal auf Montréal. Foto: M. Trapp

Mindestens eine Erholungsinsel bietet Montréal: Den Mount Royal. Das ist eine Erhebung im Herzen der Stadt und deren Namensgeberin. Von dort aus hat man eine tolle Aussicht auf die Stadt und den Sankt-Lorenz-Strom. Ich hoffe, dass möglichst viele Verhandler*innen sich hier zwischendurch die ein oder andere kurze Pause in der Natur gönnen können!

Vom 7.12.-19.12.2022 findet in Montréal, Kanada, die 15. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Konvention über die Biologische Vielfalt (CBD COP15) – kurz Weltnaturkonferenz – statt. Magdalene Trapp ist Teil der Delegation von BirdLife International. Für den NABU berichtet sie über die Verhandlungen – vor und hinter den Kulissen.

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