Hope ist Sizilianerin

Das Turteltaubenweibchen Hope ging den Beringern von BirdLife Malta auf Comino am Morgen des 4. Mai ins Netz. Nach der standardisierten Beringung und Vermessung wurde es ausserdem mit einem Argos-Satellitensender ausgestattet.

Den Namen wählten unsere maltesischen Kollegen symbolisch und stellvertretend für die Hoffnung, die Naturschützer der BirdLife Partnerorganisationen in ganz Europa auf die Schutzbemühungen für die bedrohte Art setzen.

Comino, 4. Mai 2020

Turteltaube Hope direkt vor ihrer Freilassung auf Comino am 4. Mai; Foto: Nicholas Galea, BirdLife Malta.

So wurde erst 2018 der Arten-Aktionsplan für die Turteltaube verabschiedet, mit dem Ziel, dass sich die Populationen auf gesamteuropäischer Ebene, auch entlang der Zugwege und in den Winterquartieren in Afrika, innerhalb eines Jahrzehnts, das heißt bis 2028 wieder erholen. Vor allem in Ländern wie Malta, in denen die Art im Herbst legal und im Frühjahr illegal weiter bejagt wird, dürfen wir die Hoffnung nicht aufgeben, dass diese starke europäische Initiative auch auf nationaler Ebene von den Regierungen der betroffenen Länder endlich umfassend umgesetzt wird.

Nach ihrer Besenderung und Freilassung verweilte Hope über Nacht auf Comino, flog dann am nächsten Tag auf die Nachbarinsel Gozo und zog in der darauffolgenden Nacht weiter nach Sizilien. Von der Südostküste der größten italienischen Insel erreichten uns die nächsten Signale ihres Senders am Morgen des sechsten Mai. So wie es derzeit aussieht, ist die Südostküste Siziliens schon die Brutheimat von Hope. Nachdem sie sich fast zwei Wochen in der Umgebung der Ortschaft Palma di Montechiaro aufgehalten hatte, flog sie am 18. Mai weitere dreißig Kilometer nach Nordwesten und befindet sich nun etwas westlich von Agrigento. Dort scheint sie in einer reich gegliederten Kulturlandschaft angekommen zu sein, die ihr sicherlich einen guten Lebensraum für die Brut und Jungenaufzucht bereitstellt. Von Malta aus ist an einem klaren Tag Sizilien durchaus sichtbar und so ist Hopes Brutheimat quasi in Sichtweite zu ihrem Besenderungsort. – Das weckt natürlich auch die Hoffnung, dass sich die Bedingungen auf Malta soweit verbessern, dass die Art dort in näherer Zukunft ebenfalls wieder erfolgreich brüten kann.

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Ben Metzger

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