Die Turteltaube Dana hatte ihren Rückweg ins Brutgebiet am 23. April angetreten. An diesem Tag war sie aus ihrem Winterquartier in Kamerun losgeflogen. Zwei Tage später erfolgten die nächsten Ortungen bereits aus dem Niger, 670 km in nordwestlicher Richtung. Zwei Tage und weitere 500 km nordwestlich hatte Dana ein Sanddünengebeit im Niger im nationelen Naturreservat ‚Air und Ténéré‘ erreicht. Die Wüstengegend Ténéré nördlich der Oasenstadt Agadez, gehört sicherlich zu den extremen Trockengebieten der Erde. So waren wir erst erstaunt, als es schien, dass sich Dana für eine Zwischenrast dort entschieden hatte und dann zunehmend beunruhigt, da die Ortungen für die nächsten Tage und Wochen aus der gleichen Gegend kamen, die bei Betrachtung des Satellitenbilds als Rastgebiet für Turteltauben ziemlich ungeignet erscheint.
Danas letzte Flugbewegung wurde am 26. Mai geortet. Das Signal kommt mitten aus der Sahara, südlich von Algerien.
Ungefähr einen Monat nach Danas Feststellung in der Ténéré erreichte uns am 26. Mai das bisher letzte Signal ihres Satellitensenders. Leider müssen wir davon ausgehen, dass der Vogel dort bei der Saharaüberquerung entweder umgekommen ist oder den Sender verloren hat. Insgesamt stellen große Wüstengebiete wie die Sahara für viele Zugvögel ökologische Barrieren dar, die nur unter großer Anstrengung überwunden werden können. Oasen, die Nahrung, Wasser und schützende Vegetation zur Zwischenrast bereitstellen, dienen dabei als sogenannte Trittsteine. Dehnen sich Wüsten aufgrund von Veränderungen im Klima aus oder verschwinden diese Trittsteine aus dem gleichen Grund, bleiben unsere Zugvögel ganz wörtlich gesprochen zunehmend auf der Strecke.