Keine weiteren Bewegungen von Frieda, Taubert und Romeo
Etwa anderthalb Monate haben wir nun noch abgewartet, ob sich die Turteltauben Frieda, Taubert oder Romeo, die alle auf dem Herbstzug ins westafrikanische Winterquartier in der südlichen Sahara gestrandet waren, doch noch einmal in Bewegung setzen würden. Jegliche Ortsveränderungung hätten wir über ihre Satellitensender, die weiterhin regelmäßig Daten senden, registriert.
Wir hatten bereits berichtet, dass es sich bei den Gegenden, aus denen die Satellitensignale kommen, um extrem trockene und vegetationsarme Wüstengebiete handelt. Sie sind für längere Rastaufenthalte oder gar als Winterquartiere kaum geeignet. Von den Daten, die wir bereits in den letzten Jahren über besenderte Turteltauben gesammelt haben, wissen wir außerdem, dass die Vögel Ende November bereits in ihren Winterquartieren deutlich weiter südlich angekommen sein müssten.
Weil die Reise aller drei Turteltauben in einem relativ kurzen Zeitfenster in der Südsahara endete, hatten wir darüber spekuliert, ob etwa eine größere Schlechtwetterfront mit Sandstürmen die Vögel überrascht haben könnte. Joost Brouwer, der Vogelexperte in der Region, der uns bereits in der Vergangenheit immer wieder unterstützt hatte, befragte dazu seine Kollegen vor Ort, die Zugang zu Wetterdaten aus der Gegend haben. Von ihnen haben wir inzwischen erfahren, dass dort im besagten Zeitraum keine solchen Schlechtwetterereignisse registriert wurden.
Es kann davon ausgegangen werden, dass der Klimawandel und die damit einhergehende Austrocknung von Oasen und Ausbreitung der Wüsten für eine erhöhte Mortalität der Turteltauben auf dem Zug verantwortlich sind, die dadurch einen wichtigen Grund für den starken Rückgang der Art darstellen. Aus den vorläufigen Daten vergleichbarer Studien an Turteltauben etwa aus England und Frankreich zeichnet sich ebenfalls eine erhöhte Mortalität der Vögel während der Zugperioden ab. Insgesamt ist aber noch nicht abschließend geklärt, zu welchen Anteilen dafür neben dem Klimawandel, auch die legale und illegale Jagd und Habitatverluste verantwortlich zu machen sind. Dennoch unterstreichen die vorläufigen Ergebnisse einmal mehr, wie wichtig Auswege aus der vom Menschen verursachten Klimakrise auch für die Erhaltung der Artenvielfalt sind.
Für Romeo, Taubert und Frieda kommen jegliche Maßnahmen allerdings leider zu spät und so werden wir die Übertragung ihrer Senderdaten in Kürze abstellen. Dennoch sind wir natürlich dankbar für die große Menge an Informationen, die wir insgesamt über die Telemetrie der Turteltauben im Lauf der letzten Jahre sammeln konnten. Dies wird uns ganz bestimmt dabei helfen die Art in Zukunft besser schützen können und hoffentlich dazu beitragen die Bestände langfristig zu erhalten.
- Keine weiteren Bewegungen von Frieda, Taubert und Romeo - 27. November 2020
- Endet die Reise für Romeo, Taubert und Frieda in der südlichen Sahara? - 27. Oktober 2020
- Melanies Sender verstummt in Frankreich - 5. Oktober 2020
1 Kommentar
Dr. Elke Brüser
02.01.2021, 12:53Für die gute Berichterstattung und das leider bedrückende Resümee danke ich Ihnen und allen die dabei geholfen haben. "Turteltauben auf Reisen" ist eine tolle Idee des NABU und ein gut gemachter Blog. Ich werde über das Projekt noch auf meinem Vogel-Blog berichten. - Alles Gute für 2021!
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