Francescos Sender verstummt nach dreieinhalb Jahren

Turteltaubenmännchen im Brutgebiet; Foto: Ben Metzger

Am Abend des 14. August erhielten wir das bisher letzte Signal von Francescos Satellitensender, da war das Turteltauben-Männchen noch in seinem Brutrevier in Süditalien.

Wir hatten Francesco am 23. April 2017 auf der maltesischen Insel Comino besendert, wo er auf dem Frühjahrszug ins Brutgebiet Rast gemacht hatte. Mit fast dreieinhalb Jahren hat er mit seinem Sender von allen Turteltauben im Projekt bisher mit Abstand am längsten Daten geliefert. Insgesamt konnten wir ihn über vier Brutperioden in Kampanien und drei komplette Zug- und Überwinterungszyklen verfolgen.

Über Francescos Schicksal können wir leider nur spekulieren. Von den übertragenen Daten wissen wir aber, dass die Spannung seines Senders bis zum Schluss ausreichend hoch waren – fallen diese immer weiter ab, deutet das darauf hin, dass der Sender Probleme mit der Energieversorgung bekommt, etwa weil der Akku altersschwach wird oder weil die Solarzelle nicht genügend Licht abbekommt. Die Daten des integrierten Temperatursensors zeigten ebenfalls keine Anomalien in der Zeit bevor der Sender verstummte. Bis zum 14. August hatte der Sender auch ohne größere Lücken regelmäßig Signale geliefert. Das alles macht es wahrscheinlich, dass der Vogel entweder durch einen Unfall, einen Beutegreifer oder beispielsweise illegale Jagd ums Leben kam und dass bei diesem Ereignis auch der Sender beschädigt wurde. Wir können aber nicht gänzlich ausschließen, dass die Sendereinheit nach all der Zeit einfach abrupt versagt hat, ohne dass die Batterie oder die Solarzelle dafür verantwortlich gewesen wären. In diesem Fall ist Francesco möglicherweise noch am Leben.

Ganz gleich was am 14. August vorgefallen ist – wir sind wahnsinnig froh über die gewaltige Menge an Daten, die wir über Francescos Bewegungen und Aufenthaltsorte im Laufe der Jahre sammeln konnten. Diese Daten und die der anderen besenderten Vögel helfen uns dabei, die Schutzmaßnahmen in Europa für die Turteltauben in Zukunft weiter zu verbessern.

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Ben Metzger

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