Was die Vögel uns zu sagen haben
Vögel gehören zu den best untersuchten Tiergruppen weltweit. Das macht Vögel zu einem prädestinierten Botschafter für die Auswirkungen des Klimawandels auf die Natur. Rechtzeitig zum Treffen der Staatschefs in Paris anlässlich der Verhandlungen für ein neues Klimaabkommen bei dem Weltklimagipfel UN COP21 stellt eine neue Studie von unserem internationalem Dachverband BirdLife International und unserem Partner in den USA, Audubon Society, den Ernst der Gefahren, die durch den Klimawandel ausgelöst werden, im Detail dar.
Der veröffentlichte Bericht „The Messengers“ ist eine Zusammenfassung von Hunderten von wissenschaftlichen Studien, die die verschiedenen Formen hervorheben, mit dem der Klimawandel uns und die Natur – im Speziellen die Vogelwelt – bedroht.
Der Klimawandel wird mehr Verlierer als Gewinner haben, das ist allseits bekannt. Tiere und Menschen werden sich nicht so schnell anpassen können wie der Wandel der natürlichen Lebensbedingungen stattfinden wird. Es ist wahrscheinlich, dass etwa doppelt so viele Vogelarten unter den Auswirkungen des Klimawandels leiden, wie jene die davon profitieren werden. Populationen werden dort kleiner werden, wo Arten nicht so schnell umsiedeln können, wie sich das Klima verändert. Nicht nur Vögel werden auf diese Weise betroffen sein. Ökologische Gemeinschaften und Interaktionen zwischen verschiedenen Arten werden stark gestört. Auch der Mensch sieht sich mit vielen Gefahren konfrontiert, wie z.B. mehr Wetterextreme und eine größere Verbreitung von Krankheiten Bis zum Jahr 2100 werden zusätzlich 52 Millionen Einwohner in 84 Ländern Stürmen und Fluten ausgesetzt sein. Schlechtere Ernteerträge zieht eine geringere Lebensmittelproduktion nach sich und erhöht somit die Gefahr von Mangelernährung und Krankheit für viele
Der Bericht zeigt aber auch Beispiele dafür auf, dass es gelingen kann mit Hilfe von ökosystembasierten Lösungen Vogelpopulationen zu unterstützen, sich in einer wärmeren Welt zu schützen. Die Population der afrikanischen Pinguine ist aufgrund klimabedingter Veränderungen der Fischbestände deutlich zurückgegangen. Durch die Ansiedlung einer neuen Festlandkolonie jedoch lässt sich sein Bestand stabilisieren.
Auch in Europa haben Schutzmaßnahmen Wirkung und helfen effektiv bei der Anpassung der Arten an andere Klimabedingungen. Brutstätten für den Großen Dommel, der durch steigende Meeresspiegel gefährdet ist, führen zu wieder höheren Vorkommen. Der Bericht „The Messenger“ illustriert hoffentlich, dass naturverträgliche und von der Natur kommende Lösungen eine Vielzahl von Vorteilen für den Menschen und die biologische Vielfalt bringen können und gleichzeitig eine effektive und mögliche Antwort auf den Klimawandel sein können.
Auf der Klimakonferenz in Paris wurde der Bericht auf einem Sideevent vorgestellt und darüber diskutiert.
Der Bericht „The Messenger“ ist im Internet verfügbar: http://www.birdlife.org/worldwide/news/out-now-messengers-what-birds-tell-us-about-threats-climate-change
Von Sebastian Scholz, NABU-Experte für Energie und Klima
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