Naturschätze-Lektüre zum Wochenende #7

NEWS:

Die 28 Flaggen der Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Noch gehört auch Großbritannien dazu. Foto: European Union 2013 Source EC AVS

Noch gehören 28 Mitgliedstaaten zur Europäischen Union.

Infolge des geplanten Austritts Großbritanniens aus der EU hat sich die Reihenfolge der EU-Ratspräsidentschaften geändert. Anstelle von Großbritannien wird Estland die Präsidentschaft in der 2. Jahreshälfte 2017 innehaben. Kroatien wird übrigens im ersten Halbjahr 2020 erstmals den Vorsitz übernehmen. Danach ist im zweiten Halbjahr ist Deutschland an der Reihe. Mehr…

 

Millionen Zugvögel sterben jedes Jahr auf ihrem Weg in die Überwinterungsgebiete und zurück. Sie werden illegal gejagt, in manchen Ländern ist der Fang und Verkauf von Wildvögeln ein Millionengeschäft. Vom 12. bis 15. Juli trafen sich erstmals im Rahmen der Bonner Konvention zum Schutz wandernder Tierarten (CMS) Regierungsvertreter der Mittelmeerländer auf Einladung der ägyptischen Regierung, um gemeinsam in Kairo zu beraten, wie sie die illegale Verfolgung von Zugvögeln erfolgreich bekämpfen können. Das Ergebnis: Die Regierungen verabschiedeten auf der Konferenz einen Arbeitsplan zur Bekämpfung der Vogelwilderei im Mittelmeerraum. Mehr…

 

Emsige Honigbiene - Foto: Steffi Lange

Emsige Honigbiene – Foto: Steffi Lange

Gleich zwei aktuelle Studien belegen einmal mehr, wie schädigend der Einsatz von Neonikotinoiden für Honigbienen ist: Das von diesen Insektiziden ausgehende Risiko für die Brutentwicklung von Honigbienen konnten Wissenschaftler der Universitätsmedizin Mainz und der Goethe-Universität Frankfurt am Main nachweisen (englischer Artikler HIER): der Gehalt des für die Larvenaufzucht wichtigen Signalmoleküls Acetylcholin wurde um bis zu 75 % vermindert. Die negativen Auswirkungen von Neonikotinoiden auf die Fitness der Königin und damit auf das gesamte Bienenvolk belegt eine Studie der Universität Bern (englischer Artikel HIER):

Honigbiene Foto: Kerstin Kleinke

Honigbiene Foto: Kerstin Kleinke

im Vergleich zu Drohen, die den Wirkstoffen nicht ausgesetzt waren, reduzierte sich der Anteil fortpflanzungsfähiger Spermien um etwa ein Drittel. Vor diesem Hintergrund ist die vor wenigen Tagen unterzeichnete Verordnung des Bundeslandwirtschaftsministeriums ein längst überfälliger Schritt, wonach zukünftig die Einfuhr von mit Neonikotinoiden gebeiztem Wintergetreide-Saatgut ausnahmslos verboten wird.

Tote Insekten Foto: NABU/Helge May

Tote Insekten Foto: NABU/Helge May

Übrigens zeigen Untersuchungen in NRW, dass die Biomasse der Fluginsekten seit 1989 mancherorts um bis zu 80 Prozent zurückgegangen ist. Zu den Ursachen gehören, so der nordrhein-westfälische NABU-Landesvorsitzende Josef Tumbrinck und Teja Tscharntke, Professor für Agrarökologie an der Uni Göttingen, neben der Fragmentierung und Zerstörung von Lebensräumen, möglicherweise aber auch der Einsatz von Neonicotinoiden. Mehr…

 

Seit der Besiedlung Neuseelands durch die Polynesier machen sich invasive Säugetierarten im Land breit und bedrohen die heimische Vogelwelt. Die neuseeländischen Vögel konnten sich über Tausende Jahre hinweg ungestört entwickeln, denn bis die ersten Menschen das Land betraten, gab es dort, abgesehen von zwei Fledermausarten, keine Landsäugetiere. Nun will die neuseeländische Regierung großflächig dagegen vorgehen und plant Ratten, Wiesel, Possums und Co. bis 2050 endgültig im gesamten Land den Garaus auszumachen. Ob die von Premierminister John Key versprochenen 18 Millionen Euro das Land zum Ziel führen, bleibt wohl eher fraglich. (mehr).

Papageitaucher Foto: Olaf Rambow

Papageitaucher Foto: Olaf Rambow

Welchen Effekt die Ausrottung von eingeschleppten Ratten haben kann, zeigt dieses Beispiel: Auf der im Bristolkanal gelegenen Insel Lundy können die britischen Kollegen, 10 Jahren nachdem die Insel als „rattenfrei“ erklärt wurde, heute nämlich große Erfolge feiern. Nachdem 2006 nur noch 5 Papageitaucher auf der Insel gesichtet wurden, zählte man dieses Jahr mehr als 300 Papageitaucher (vermutlich ca. 100 Brutpaare). Mehr…

 

 

LESETIPPS:

Der Trauerschnäpper hat die Vorwarnliste sogar übersprungen und wurde direkt „gefährdet“ hochgestuft Foto: Sven Baumung

Der Trauerschnäpper hat die Vorwarnliste übersprungen und wurde direkt als „gefährdet“ eingegestuft. Foto: Sven Baumung

Die Rote Liste der Brutvögel Deutschlands 2016 ist veröffentlicht. Und es herrscht ein wenig verkehrte Welt: Während manche einst fast ausgestorbene Arten wie Kranich und Seeadler dank jahrzehntelangem Intensivschutz längst von der Roten Liste entlassen wurden, nehmen häufige Arten der „Normallandschaft“ wie Schwalben, Pieper, Schnäpper und Stare deutlich ab. Mehr…

 

 

Abkühlung Foto: NABU/Christine Kuchem

Abkühlung Foto: NABU/Christine Kuchem

Wer im Sommerurlaub das Klima schützen will, spart sich lange Wege und genießt Gewässer und Berge im Umland (z.B. in einem Natura-2000-Gebiet – mehr dazu unter Hinweise weiter unten). Aber auch für Weltenbummler gibt es Möglichkeiten, Klima und Umwelt zu schonen. Mit diesen 7 Tipps schützen Sie das Klima auch im Urlaub. Klimaschutz geht uns alle IMMER etwas an. Was Sie sonst noch für das Klima tun können? Mehr zu Klimaschutz im Haushalt…

 

Tarbeker Moor Foto: NABU/Jens Kube

Moorschutz ist auch Klimaschutz! Foto FFH-Gebiet Tarbeker Moor: NABU/Jens Kube

Die Entscheidung der britischen Bevölkerung die Europäische Union zu verlassen, „stellt nicht nur die Europäische Union, sondern auch deren gemeinsamen Werte infrage: Offenheit, nicht Ausgrenzung, Toleranz, Respekt und die Verpflichtung zur Nachhaltigkeit. Die EU befindet sich am Scheideweg zwischen Deregulierung und Nachhaltigkeit...“ so Bjela Vossen ist die Leiterin der EU-Koordination des Deutschen Naturschutzrings (DNR) in einem Standpunktbeitrag auf der Nachrichtenplattform EurActiv. Sie spricht auch über die SDG und Pariser Klimaziele als neues Leitbild der Europäischen Union.  Zum Artikel…

 

BirdLife Europe und Central Asia Jahresbericht 2015

BirdLife Europa and Zentralasien Jahresbericht 2015 ist erschienen. Wer neugierig ist, was unser Dachverband im vergangenen Jahr beim Kampf um den Erhalt der EU-Naturschutzrichtlinien (#NatureAlert), beim Schutz unserer Zugvögel, zum Thema nachhaltigen Landwirtschaft oder im Bereich marine Ökosysteme erreicht hat, der kann HIER (englisch) im Jahresbericht einfach nachlesen.

 

HINWEISE UND VERANSTALTUNGEN:

Natura 2000 KarteWussten Sie, dass kaum ein EU-Bürger weiter als 20 Kilometer von einem Natura-2000-Gebiet entfernt wohnt? Geben Sie HIER einfach eine Postleitzahl ein und lassen Sie sich die Natura-2000-Gebiete vor Ihrer Haustür oder an Ihrem Urlaubsort anzeigen. Aber bei über 5000 Gebieten fällt die Wahl natürlich denkbar schwer… Schauen Sie doch einfach auf Facebook oder Twitter beim NABU vorbei, denn hier geben wir in den nächsten Wochen jeden Freitag ganz exklusiv Ausflugstipps in Natura-2000-Gebiete.  Viel Spaß beim Natur geniessen!

NRW-Ausflugstipp verpasst? Kein Problem:

Sommer, Sonne, Schutzgebiet

Verwunschene Auenlandschaften durchstreifen, zarte seltene Schmetterlinge und Libellen beobachten oder den Lebensraum des Moorfrosches entdecken – das und vieles mehr erwartet euch auf sommerlichen Themenrouten durch Nordrhein-Westfalen. Erkundet mit dem NABU NRW und seinen Partnern die Besonderheiten der ‪#‎Natura2000‬-Schutzgebiete im bevölkerungsreichsten Bundesland. Genießt die Natur doch mal in der Emsaue, im Heiligen Meer-Heupen oder im Arnsberger Wald. https://www.natur-erleben-nrw.de/start/“

Moorfrösche bei der Paarung. Der Moorfrosch ist Europaweit geschützt nach der FFH-Richtlinie (Anhang IV) Foto: NABU/Klemens Karkow

Moorfrösche bei der Paarung. Der Moorfrosch steht übrigens auf Anhang IV der Fauna-Flora-Habitat(FFH-)Richtlinie. Er ist demnach auch außerhalb der Natura-2000-Schutzgebiete geschützt. Foto: NABU/Klemens Karkow

 

Kristina Barnes

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