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Traurige Nachrichten: Neptun im Norden Spaniens verstorben

Traurige Nachrichten: Mitte der vergangenen Woche mussten wir den Tod Neptuns feststellen. Westlich von Burgos in der Region Kastilien und León ist das Rotmilan-Männchen 1.300 Kilometer vom diesjährigen Brutplatz in Mittelhessen entfernt ggf. ein Verkehrsopfer geworden.
Der Vogel liefert nur noch vom Straßenrand der Autobahn E 80 Daten, und auch die weiteren übermittelten Daten (wie die Temperaturangaben) sprechen bedauerlicherweise für den Tod des Vogels. Wir haben unsere Kollegen und Freunde vom spanischen Birdlife-Partner SEO darum gebeten, die Fundstelle aufzusuchen, um endgültig Vergewissheit zu erhalten.

Das Rotmilan-Männchen Neptun am Tag seiner Besenderung Ende Juni 2016 im Raum Ulrichstein.

Nachdem Neptun Ende Juni 2016 als vorjähriger Vogel besendert werden konnte, machte er uns viel Freude und verhielt sich gar nicht so, wie es die Lehrbücher uns vermitteln möchten.
Zunächst nutzte der Vogel mit einigen Artgenossen einen Schlafplatz bei Ulrichstein im Vogelsberg und verbrachte dann den Spätsommer 2016 in Bayern. Zog er von dort in den Süden, wie man es erwarten konnte? Weit gefehlt! Er flog im September 2016 zurück in den Vogelsberg, um sich dann Anfang Oktober in den Südwesten aufzumachen.
Neptun überwinterte in Südportugal und ließ sich im Anschluss viel Zeit für die Heimkehr nach Mittelhessen im Frühjahr 2017.
Bevor er sich jedoch für ein Revier entschied, suchte er weite Teile Mittelhessens nach einem geeigneten Revier ab. Ende April besetzte er schließlich ein Revier bei Grünberg im Landkreis Gießen unmittelbar an der Kreisgrenze zum Vogelsberg. Leider verlief die Brut erfolglos, so dass er im Laufe des Sommers u. a. Ausflüge nach Nordrhein-Westfalen und abermals nach Bayern unternahm.
Letztlich müssen wir festhalten, dass dieser beeindruckende Vogel somit kein einziges Mal in seinem Leben erfolgreich brütete und keinen Nachwuchs produzierte.

Die weiteren Sendervögel (Noah, Max und Isolde) sind zum Glück wohlauf! Noah hält sich weiterhin in der Extremadura und Max bei Salamanca auf. Isolde hat gestern die Pyrenäen überquert und hält sich nahe Pamplona auf.

Der Dritte im Bunde: Neptun erreicht ebenfalls Spanien

Nach Noah und Max hat es nun auch Neptun geschafft: Er erreichte gestern Abend Spanien.
Bei Urdax, das rund 2 Kilometer von der spanisch-französischen Grenze entfernt liegt, übernachtete er an einem Waldrand. Urdax gehört zur Provinz Navarra. Navarra umfasst den südlich der Pyrenäen gelegenen Teil des historischen Königreiches Navarra, deren Hauptstadt Pamplona ist. Nach Madrid und dem Baskenland ist diese Provinz die drittwohlhabendste Region in Spanien.

Neptuns Zugroute von Hessen nach Nordspanien im Herbst 2017

Isolde wiederum, die als einziger unserer besenderten Vögel noch nicht Spanien erreicht hat, hält sich momentan südwestlich von Nancy im Nordosten von Frankreich auf. Derzeit legt sie rund 90 Kilometer am Tag zurück auf dem Weg ins Überwinterungsgebiet.

Schlafen in Spanien, jagen in Portugal

Beim Blick auf die aktuellen Daten zur Raumutzung Noahs in der spanischen Extremadura fiel heute früh auf, dass es wie auch im vergangenen Jahr Wechselwirkungen zwischen Spanien und Portugal gibt. Das Milan-Männchen übernachtet in aller Regel auf spanischer Seite nordwestlich Olivenza in der Provinz Badajoz, während es zur Nahrungsaufnahme regelmäßig in Portugal anzutreffen ist. Und nicht nur das: Der Vergleich der aktuellen Daten mit den Daten aus dem Oktober 2016 zeigt vielmehr, dass Noah dasselbe Revier in ähnlicher Ausdehnung wie auch im vergangenen Herbst nutzt. Über 1.800 Kilometer vom Brutplatz im Vogelsberg entfernt, zeigt Noah somit eine hohe Treue gegenüber des Winterreviers bzw. Überwinterungsgebietes. Ob es dabei bleiben wird?

Noahs Winterrevier in der Extremadura. Auf der Karte werden die übertragenen Daten der vergangenen Woche mit den denen aus dem Oktober 2016 verglichen. Gut zu erkennen ist die spanisch-portugiesische Grenze (lila).

Die Extremadura gilt als eine der schönsten Regionen in ganz Europa – und ist bei Kulturinteressierten wie vor allem auch Vogelfreunden ein beliebtes Reiseziel. Angrenzend an Portugal, weist sie eine faszinierende Landschaft mit einer sehr beeindruckenden Tier- und Pflanzenwelt auf. Weithin bekannt ist die Region für die Stein- und Korkeichenhaine, die Dehesas genannt werden. Neben Kranichen, Weiß- und Schwarzstörchen überwintern an dieser Stelle Südwestspaniens auch sehr viele Rotmilane – in direkter Nachbarschaft zu weiteren Greifvogelarten wie u. a. Geiern.

Noahs Winterrevier in der Extremadura. In diesen Bäumen übernachtete der Rotmilan schon im vergangenen Herbst.

Auch Isolde und Neptun sind unterwegs

Nun haben auch Isolde und Neptun ihre Brutreviere in Mittelhessen verlassen und sind unterwegs in die Winterquartiere.

Neptun, von dem wir einige Tage keine Daten erhielten, ist bereits am 30. September aufgebrochen und zog die ersten Tage jeweils nur wenige Kilometer Richtung Südwesten. Derzeit hält er sich im Herzen Frankreichs bei Brive-la-Gaillarde auf. Diese Region ist geprägt durch eine kleinstrukturiete und abwechslungsreiche Landschaft. In den letzten zwei Wochen hat er 800 Kilometer zurückgelegt und bis zu den Pyrenäen sind es für ihn jetzt noch rund 300 Kilometer.
Rückblick: Neptun brütete dieses Jahr erstmals in seinem Leben, war allerdings nicht erfolgreich. So war er über weite Teile des Sommers nicht an sein Brutrevier gebunden und unternahm einige größere Ausflüge, u. a. nach Bayern und Nordrhein-Westfalen.
Letztes Jahr zog Neptun, damals noch ein vorjähriger und somit nicht geschlechtsreifer Vogel, am 3. Oktober aus dem Vogelsberg ab. Er war der einzige unter den besenderten Vögeln, der in Portugal überwinterte. Ob er dieses Jahr wieder diesen weiten Weg wählt?

Rotmilan-Männchen Neptun am Tag seiner Besenderung (Juni 2016)

Isolde wiederum, die dieses Jahr abermals erfolgreich brütete, verharrte wie auch im Herbst 2016 am längsten im Brutrevier im südlichen Vogelsberg. Sie zog am 14. Oktober rund 110 Kilometer und hält sich aktuell im Bereich der Altneckarschlingen nördlich Worms auf. Im vergangenen Oktober verließ sie am 13.10. ihr Brutrevier unweit der Vogelsbergteiche und wählte von den besenderten Vögeln das nördlichste Winterquartier im Nordwesten Spaniens.

Während Noah und Max ihrere Winterquartiere in der Extremadura bzw. bei Salamanca bereits besetzt haben, sind somit nun auch die beiden übrigen Vögel unterwegs Richtung Iberischer Halbinsel.

Noah hat die Extremadura erreicht

Beeindruckend!
Unser Milan-Männchen Noah hat gestern die Extremadura im Südwesten Spaniens erreicht und scheint sich für dasselbe Winterrevier wie im vergangenen Winterhalbjahr entschieden zu haben. Er hält sich abermals zwischen Olivenza und Badajoz nahe der portugiesischen Grenze auf. Die Extremadura ist eines der wichtigsten Überwinterungsgebiete von Rotmilanen.

Noahs Zugwege im Herbst 2016 (lila) und Herbst 2017 (gelb) vom Vogelsberg in Deutschland in die Extremadura nach Spanien (Kartengrundlage: maps.google.de).

Für den Zugweg hat Noah 14 Tage benötigt und dabei über 1.800 Kilometer zurückgelegt, täglich also im Durchschnitt rund 130 Kilometer zurückgelegt.
Rückblick: Noah zog im vergangenen Herbst am 4.10. aus dem Vogelsberg ab und erreichte das Winterquartier in der Extremadura am 14.10. Am 14.02.2017 brach er nach 4 Monaten im Winterquartier wieder auf in den Norden und brütete in diesem Jahr wieder erfolgreich im Raum Ulrichstein.

Isolde und Neptun halten sich derweil noch immer in Mittelhessen auf, während Max ganz offensichtlich im Raum Salamanca überwintern dürfte. Jedenfalls scheint er sich dort derzeit recht wohl zu fühlen. Salamanca ist die Hauptstadt der Provinz Salamanca in der autonomen spanischen Region Kastilien-León und liegt etwa 220 Kilometer nordwestlich von Madrid am Río Tormes. Das Umland ist eher karg und wird durch Viehzucht geprägt.