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Unterwegs in Spaniens Süden

Tja, unsere junge Schwarzstorch-Dame macht es mal wieder anders als erwartet. Berichteten wir Mitte Oktober noch von ihrem Aufenthalt etwa 200 Kilometer südlich von Madrid, bewegt sie sich nun abermals im Süden Spaniens.

Den Fels von Gibraltar und die Meerenge nach Afrika vor Augen, hat sie sich zumindest in den letzten Tagen gegen den Zug nach Afrika entschieden.

Der Fels von Gibraltar

Doch ihre Wahl könnte derzeit kaum besser sein: Waltraud hält sich im Nationalpark und EU-Vogelschutzgebiet Donana nördlich von Cadiz auf.

Der Nationalpark „Coto de Doñana“ ist Teil des Natura 2000-Gebiets „Doñana“ (EU-Gebietscode: ES0000024). Es ist mit einer Fläche von 113.898,66 Hektar etwas mehr als doppelt so groß wie der Nationalpark und umfasst auch den Großteil der angrenzenden Flächen des Naturparks „Doñana“.

29 Lebensraumtypen von europaweiter Bedeutung (Anhang I der FFH-Richtlinie) sowie 22 Arten des Anhangs II der Richtlinie kommen in signifikanter Zahl vor. 179 Vogelarten sind als maßgeblich für das Gebiet eingestuft worden – eine bemerkenswerte Zahl.

Neben der Überwinterung tausender Zugvögel leben seltene Vogelarten im Gebiet, das auch die zweitgrößte Population des stark bedrohten Pardelluchses beheimatet.

Trupps von bis zu 70.000 Graugänsen, 130.000 Krickenten, 100.000 Pfeifenten und 40.000 Spießenten können im EU-Vogelschutzgebiet in den Wintermonaten beobachtet werden. Zu den Brutvögeln zählen seltene Arten wie Stelzenläufer und Löffler. Eine der Charaktervogelarten des Gebietes ist das Purpurhuhn.

Da auch vereinzelt Schwarzstörche in dem Gebiet überwintern, wird es nun interessant zu beobachten sein, wie sich der Vogel in den kommenden Tagen / Wochen verhalten wird. Wir werden weiter berichten.

Überwinterung an spanischen Lagunen?

Unser junger Schwarzstorch hält sich weiterhin in Spanien auf.

Seit dem 1.10. ist der besenderte Vogel auf der Iberischen Halbinsel und war bereits kurz vor Gibraltar, bevor sich die Storchendame an einen Lagunen-Komplex erinnerte, an dem sich Waltraud bereits vom 2. bis 3. Oktober aufhielt.

Südspaniens Lagunen sind zu großen Teilen ausgetrocknet bzw. kurz davor, so zum Beispiel auch die Lagune de Fuente de Piedra (s. Foto), an der Waltraud eine Nacht verbrachte.

Die Laguna de Fuente de Piedra ist ein Feuchtgebiet in der Gemeinde Fuente de Piedra der Provinz Málaga in Spanien. Die Wasserfläche ist bis zu 6,5 Kilometer lang, etwa 2,5 Kilometer breit und bedeckt 1300 Hektar. Teile des Gebiets stehen unter Naturschutz. Dort, wo sich unter Idealbedingungen rund 15.000 Rosaflamingos aufhalten, sind derzeit nur rund 300 Tiere anzutreffen. Denn bis auf wenige Bereiche gleicht die Lagune derzeit eher eine Steppe.

Die Laguna de Fuente de Piedra, zu großen Teilen ausgegtrocknet (Aufnahme vom 7. Oktober).

Rund 200 Kilometer südlich von Madrid hat der Schwarzstorch nun jedoch einen Lagunen-Komplex bei Ossa de Montiel gefunden, an dem die Lagunen noch genügend Wasser führen. Ossa de Montiel ist eine Gemeinde im Westen der Provinz Albacete in der autonomen Region Kastilien-La Mancha. Hier scheint es ihr sehr gut zu gefallen, denn bereits seit dem 11. Oktober weilt der Vogel an diesem Stillgewässer-Verbund. Tagestemperaturen von aktuell rund 23 Grad Celsius könnten für einen Überwinterungsversuch sprechen, zumal immer mehr Schwarzstörche in Spanien zu überwintern versuchen.

Es bleibt spannend, ob sie es wirklich versuchen wird oder aber in den kommenden Tagen weiterzieht. Wir werden zeitnah über die weiteren Entwicklungen berichten.

Unsere Sendermilane haben wieder den Vogelsberg erreicht

Erfreuliches ist zu berichten: Unsere Sendermilane Isolde, Noah und Max haben wieder den Vogelsberg erreicht und konnten in den letzten Tagen bei Paarungsflügen und Horstbauaktivitäten beobachtet werden.

Max erreichte den Vogelsberg bereits am 28.02. und besetzte wie 2017 und 2018 jenes Brutrevier bei Stockhausen im östlichen Vogelsberg, in dem er nun im mindestens dritten Jahr in Folge zur Brut schreiten wird. Nachdem aus dem Brutjahr 2017 ein flügger Jungvogel aus der Brut hervorging, brüteten Max und seine Partnerin im letzten Jahr erfolglos. Für den 1.200 Kilometer langen Heimzug von Salamanca bis in den Vogelsberg brauchte er 12 Tage.

Noah wiederum hat am 04.03. den Vogelsberg erreicht und für den 1.800 Kilometer langen Heimzug aus der Extremadura ganze 12 Tage benötigt. Er hat sich abermals für sein traditionelles Brutrevier bei Bobenhausen II in der Nähe von Ulrichstein entschieden – jetzt bereits im mindestens vierten Jahr in Folge (2016, 2017, 2018, 2019). In den letzten Jahren brüteten Noah und seine Partnerin jeweils erfolgreich. Es scheint sich dieses Jahr abzuzeichnen, dass es zu einem Horstwechsel kommt.

Isoldes Sender fiel ja bereits 2018 mehrfach aus (wir berichteten), so dass wir zuletzt wieder einmal nicht genau wussten, wo sich der Vogel aufhält. Noch ehe der Sender sich wieder bei uns meldete und den aktuellen Aufenthaltsort verriet, konnte ein besenderter Vogel bei Salz im südlichen Vogelsberg beobachtet werden. Isolde scheint wieder auf ihrem traditionellen Horst Platz zu nehmen, auf dem sie 2016, 2017 und 2018 erfolgreich brütete. Der Vogel ist wohlauf, ganz im Gegensatz zum Sender, der seine „besten Zeiten“ ganz offensichtlich hinter sich hat und sich nur noch unregelmäßig meldet.

Unser Projekt „On tour mit Milan“ hinsichtlich der Untersuchung des Zug- und Überwinterungsverhaltens besenderter Vogelsberger Rotmilane endet in den kommenden Tagen. Viele spannende Erkenntnisse sind dabei zusammengekommen.

Heimzug der besenderten Vogelsberger Rotmilane im Februar und März 2019

Update

Unter https://msommerhage.net/wp-content/uploads/2019/11/jnh18_s_56-61_sommerhage.pdf befindet sich die kürzere Fassung des Abschlussberichts, erschienen im „Jahrbuch Naturschutz in Hessen“.

Auf dem Weg „heim“

Während wir bereits Anfang Februar die ersten Meldungen erhalten haben, dass an mehreren Stellen Hessens bzw. Deutschlands schon wieder Rotmilane zu sehen sind (s. www.NABU-naturgucker.de), haben es sich unsere drei  besenderten Rotmilane aus dem mittelhessischen Vogelsberg etwas länger auf der Iberischen Halbinsel gutgehen lassen. Verständlich, wenn man bedenkt, dass in den höheren Lagen des Vogelsbergs noch bis vor kurzem Schnee und Eis den Alltag dominierten.

Max, der die letzten Jahre bei Stockhausen im östlichen Vogelsberg brütete, war der Erste im Bunde, der letzten Sonntag die Heimreise angetreten ist. Mitte der Woche folgte ihm Noah, der seit mindestens drei Jahren bei Ulrichstein brütet. Und schließlich machte sich am Wochenende auch Isolde auf den Weg und hat genauso wie Max bereits die Pyrenäen hinter sich gelassen.

Beginn des Heim-/Frühjahrszuges 2019 der drei besendeten Vogelsberger Rotmilane Isolde, Max und Noah

Wir wünschen den Milanen alles Gute für den Heimzug!

Rotmilan-Portrait

Noahs Zug- und Überwinterungsverhalten

Faszinierend: Im dritten Jahr verfolgen wir nun das Zug- und Überwinterungsverhalten des besenderten Rotmilan-Männchens „Noah von Ulrichstein“, der im Juni 2016 seinen „Datenrucksack“ bekommen hat.

Die Zugrouten des Rotmilan-Männchens Noah 2016/17, 2017/18 und im Herbst 2018

Drei Jahre hintereinander hat er nun erfolgreich auf ein und demselben Horst in der Nähe von Ulrichstein seine Jungen aufgezogen und sich im Winterhalbjahr stets für die Extremadura als Überwinterungsgebiet entschieden. Südlich Badajoz, immerhin rund 1.800 Kilometer vom mittelhessischen Brutplatz entfernt, scheint es ihm sehr gut zu gehen, denn die Raumnutzungen in der Winterhalbjahren 2016/17, 2017/18 und im Oktober 2018 unterscheiden sich kaum.

Die Raumnutzung des Rotmilan-Männchens Noah während der vergangenen 3 Winterhalbjahre in der spanischen Extremadura.