Herbstzug Beiträge

Noahs Zug- und Überwinterungsverhalten

Faszinierend: Im dritten Jahr verfolgen wir nun das Zug- und Überwinterungsverhalten des besenderten Rotmilan-Männchens „Noah von Ulrichstein“, der im Juni 2016 seinen „Datenrucksack“ bekommen hat.

Die Zugrouten des Rotmilan-Männchens Noah 2016/17, 2017/18 und im Herbst 2018

Drei Jahre hintereinander hat er nun erfolgreich auf ein und demselben Horst in der Nähe von Ulrichstein seine Jungen aufgezogen und sich im Winterhalbjahr stets für die Extremadura als Überwinterungsgebiet entschieden. Südlich Badajoz, immerhin rund 1.800 Kilometer vom mittelhessischen Brutplatz entfernt, scheint es ihm sehr gut zu gehen, denn die Raumnutzungen in der Winterhalbjahren 2016/17, 2017/18 und im Oktober 2018 unterscheiden sich kaum.

Die Raumnutzung des Rotmilan-Männchens Noah während der vergangenen 3 Winterhalbjahre in der spanischen Extremadura.

Angekommen im Vogelsberg

Schlag auf Schlag ging es in den vergangenen Tagen, betrachtet man sich den Zeitraum von Ende Februar bis Mitte März. Nachdem zunächst das Männchen Noah den Anfang machte, folgte Max kurz nach ihm mit dem Aufbruch Richtung Nordosten. Als letztes verließ das Rotmilan-Weibchen Isolde das Überwinterungsgebiet bei Léon im Norden Spaniens.

Zugrouten der besenderten Rotmilane aus dem Vogelsberg 2016/17 und 2017/18.

Alle Vögel erreichten Mitte März das vorjährige Brutrevier. Wir wünschen den Vögeln eine erfolgreiche Brutsaison 2018!

Adulter Rotmilan

Pudelwohl: Isolde entscheidet sich für das letztjährige Überwinterungsgebiet

Kennen wir das nicht auch? Uns gefällt es am Urlaubsort und aus einem einmaligen Aufenthalt werden mehrere. Schließlich reisen wir Jahr für Jahr wieder dorthin und entdecken eine 2. Heimat für uns. So beziehungsweise vielmehr so ähnlich dürfte es wohl auch dem Rotmilan-Weibchen Isolde gehen. Nachdem sie wie bereits im Vorjahr am längsten im Brutrevier verweilte, zog sie am 14. Oktober aus dem südlichen Vogelsberg ab und hat nun auch Spanien bzw. vielmehr ihr Überwinterungsgebiet erreicht. Und siehe da: Wie bereits im Winterhalbjahr 2016 / 2017 hält sie sich wieder nordwestlich Léon auf und besetzt ein grünlandreiches Gebiet. Man könnte dabei glatt an den Vogelsberg denken.

Isoldes Winterrevier bei Léon. Auf der Karte werden die übertragenen Daten jeweils der ersten November-Woche (2016 und 2017) miteinander verglichen.

Nachdem uns Sendervogel Noah bereits seine Treue zum vorjährigen Überwinterungsgebiet eindrucksvoll zeigte und uns damit begeisterte (s. Blog-Beitrag vom 16.10.2017), macht es ihm Isolde nach. Rund 1.350 Kilometer vom Brutplatz entfernt, hat sie sich ganz offensichtlich für eine Überwinterung in der Region Kastilien und Léon entschieden, in der eine große Zahl von Rotmilanen überwintert und aus der große Schlafplatzgemeinschaften bekannt sind.

Die Region, in der häufig Höhen von 900 Metern über NN erreicht werden, besitzt eindrucksvolle und unverwechselbare Berglandschaften, unzählige Burgen, Kathedralen sowie Klöster. Eine einsame Hügellandschaft, unterbrochen von einzelnen Bergen, schmalen Flüssen und wenigen abgelegenen Dörfern, kennzeichnen Kastilien und Léon.

 

Der Dritte im Bunde: Neptun erreicht ebenfalls Spanien

Nach Noah und Max hat es nun auch Neptun geschafft: Er erreichte gestern Abend Spanien.
Bei Urdax, das rund 2 Kilometer von der spanisch-französischen Grenze entfernt liegt, übernachtete er an einem Waldrand. Urdax gehört zur Provinz Navarra. Navarra umfasst den südlich der Pyrenäen gelegenen Teil des historischen Königreiches Navarra, deren Hauptstadt Pamplona ist. Nach Madrid und dem Baskenland ist diese Provinz die drittwohlhabendste Region in Spanien.

Neptuns Zugroute von Hessen nach Nordspanien im Herbst 2017

Isolde wiederum, die als einziger unserer besenderten Vögel noch nicht Spanien erreicht hat, hält sich momentan südwestlich von Nancy im Nordosten von Frankreich auf. Derzeit legt sie rund 90 Kilometer am Tag zurück auf dem Weg ins Überwinterungsgebiet.

Auch Isolde und Neptun sind unterwegs

Nun haben auch Isolde und Neptun ihre Brutreviere in Mittelhessen verlassen und sind unterwegs in die Winterquartiere.

Neptun, von dem wir einige Tage keine Daten erhielten, ist bereits am 30. September aufgebrochen und zog die ersten Tage jeweils nur wenige Kilometer Richtung Südwesten. Derzeit hält er sich im Herzen Frankreichs bei Brive-la-Gaillarde auf. Diese Region ist geprägt durch eine kleinstrukturiete und abwechslungsreiche Landschaft. In den letzten zwei Wochen hat er 800 Kilometer zurückgelegt und bis zu den Pyrenäen sind es für ihn jetzt noch rund 300 Kilometer.
Rückblick: Neptun brütete dieses Jahr erstmals in seinem Leben, war allerdings nicht erfolgreich. So war er über weite Teile des Sommers nicht an sein Brutrevier gebunden und unternahm einige größere Ausflüge, u. a. nach Bayern und Nordrhein-Westfalen.
Letztes Jahr zog Neptun, damals noch ein vorjähriger und somit nicht geschlechtsreifer Vogel, am 3. Oktober aus dem Vogelsberg ab. Er war der einzige unter den besenderten Vögeln, der in Portugal überwinterte. Ob er dieses Jahr wieder diesen weiten Weg wählt?

Rotmilan-Männchen Neptun am Tag seiner Besenderung (Juni 2016)

Isolde wiederum, die dieses Jahr abermals erfolgreich brütete, verharrte wie auch im Herbst 2016 am längsten im Brutrevier im südlichen Vogelsberg. Sie zog am 14. Oktober rund 110 Kilometer und hält sich aktuell im Bereich der Altneckarschlingen nördlich Worms auf. Im vergangenen Oktober verließ sie am 13.10. ihr Brutrevier unweit der Vogelsbergteiche und wählte von den besenderten Vögeln das nördlichste Winterquartier im Nordwesten Spaniens.

Während Noah und Max ihrere Winterquartiere in der Extremadura bzw. bei Salamanca bereits besetzt haben, sind somit nun auch die beiden übrigen Vögel unterwegs Richtung Iberischer Halbinsel.