2018 Beiträge

Max´ Überwinterungsverhalten

Bei allen Rotmilanen, die wir 2016 und 2017 im mittelhessischen Vogelsberg besendern konnten, gelang es uns, Überwinterungstraditionen nachzuweisen.

Noah überwintert im dritten Winter in Folge im Grenzbereich Spanien – Portugal in der Extremadura; Isolde gefällt es seit dem Winter 2016/17 besonders gut im Norden Spaniens bei León.

Max entschied sich 2017 bereits für den Raum Salamanca in der Region Kastilien und León im Nordwesten Spaniens und lieferte uns zahlreiche Informationen dank seines kleinen, 20 Gramm schweren „Datenrucksacks“.

Die Region ist eher karg und durch Viehzucht geprägt und fast 1.600 Kilometer vom Brutplatz bei Stockhausen (Gemeinde Herbstein) im Vogelsberg entfernt.

Im Oktober 2018 erreichte das Männchen abermals den Raum Salamanca und nutzt die Landschaft seitdem ganz ähnlich wie im Vorwinter. Anders als die anderen Sendermilane ist seine Raumnutzung dabei allerdings recht groß und hat eine Ausdehnung von Nord nach Süd von über 60 Kilometern.

 

Das Überwinterungsgebiet des Rotmilan-Männchens Max in den Winterhalbjahren 2017/18 und 2018/19 im Raum Salamanca (Spanien).

Noahs Zug- und Überwinterungsverhalten

Faszinierend: Im dritten Jahr verfolgen wir nun das Zug- und Überwinterungsverhalten des besenderten Rotmilan-Männchens „Noah von Ulrichstein“, der im Juni 2016 seinen „Datenrucksack“ bekommen hat.

Die Zugrouten des Rotmilan-Männchens Noah 2016/17, 2017/18 und im Herbst 2018

Drei Jahre hintereinander hat er nun erfolgreich auf ein und demselben Horst in der Nähe von Ulrichstein seine Jungen aufgezogen und sich im Winterhalbjahr stets für die Extremadura als Überwinterungsgebiet entschieden. Südlich Badajoz, immerhin rund 1.800 Kilometer vom mittelhessischen Brutplatz entfernt, scheint es ihm sehr gut zu gehen, denn die Raumnutzungen in der Winterhalbjahren 2016/17, 2017/18 und im Oktober 2018 unterscheiden sich kaum.

Die Raumnutzung des Rotmilan-Männchens Noah während der vergangenen 3 Winterhalbjahre in der spanischen Extremadura.

Abzug aus dem Brutgebiet

Das Rotmilan-Brutjahr verlief, betrachtet man die Population Hessens, mal wieder ungewöhnlich. Man kann davon ausgehen, dass kein Jahr dem anderen gleicht und es immer wieder zu Sondersituationen kommt.

Aufgrund des Kälteeinbruchs in Frühjahr (März) begannen viele Paare dieses Jahr gar nicht erst mit der Brut, so dass vielerorts die bekannten Horste leider nicht aufgesucht wurden. Dazu kam schließlich noch, dass vielerorts Mäuse als wichtige Nahrungsquelle während der Sommermonate nur in geringer Zahl vertreten waren, so dass zahlreiche Paare erfolglos brüteten bzw. andere Raumnutzungen als in den Vorjahren an den Tag legten. Insekten und Vögel spielten somit einen größere Rolle als Nahrungsquellen.

Noah (Bobenhausen II) und Isolde (Salz) brüteten 2018 erfreulicherweise abermals erfolgreich; Max´ Brut bei Stockhausen verlief erfolglos.

Nachdem die besenderten Vögel bereits in den Vorjahren bis zum Abzug Richtung Winterquartiere in den Brutrevieren blieben und sich keinen Schlafplatzgesellschaften anschlossen (größere existieren z. B. bei Korbach mit max. 180 und im Amöneburger Becken mit rund 100 Vögeln), konnte dies auch 2018 wieder belegt werden. Somit hielten sich die Vögel dieses Jahr abermals – selbst in den höheren Lagen des Vogelsbergs (400 bis 500 Meter über NN) – von März bis Ende September in den Brutrevieren auf.

Gleichwohl zogen die Vögel recht zeitig aus dem Brutrevieren ab – und zwar in den letzten September-Tagen. Gegenüber 2016, als die Vögel allesamt erst um Mitte Oktober abzogen, dürfte der zeitige Abzug insbesondere mit der geringeren Nahrungsverfügbarkeit zusammenhängen.

Zugrouten besenderter Vogelsberger Rotmilane im Herbst 2018

Mittlerweile haben alle besenderten Vögel (Max, Noah, Isolde) ihre Überwinterungsgebiete in Spanien erreicht.

Noah entschied sich im dritten Jahr in Folge für die Extremadura, Isolde im dritten Jahr in Folge für Nordspanien nahe Léon. Und Max, der 2017 seinen „Datenrucksack“ erhalten hat, entschied sich für die Mitte Spaniens und hält sich bei Salamanca auf.

In den kommenden Wochen werden wir uns u. a. mit der Raumnutzung der Vögel in den Überwinterungsgebieten beschäftigen und an dieser Stelle darüber berichten.

Rotmilan auf Nahrungssuche

In großen Schritten Richtung Vogelsberg

Nachdem Rotmilan-Männchen Noah Mitte letzter Woche aufgebrochen ist und die Extremadura Richtung Nordosten verlassen hat, hat sich nun auch Max auf den Weg gemacht.

Max überwinterte im Raum Salamanca im Zentrum Spaniens, war aber mit Abstand am meisten unterwegs, wenn man sich die vielfältigen Flugbewegungen des Männchens im Vergleich zu den weiteren besenderten Vögeln betrachtet. Und jetzt überrascht uns Max erneut, da er in Riesenschritten binnen von drei Tagen bereits über 510 Kilometer zurückgelegt hat und sich bereits südöstlich von Bordeaux in Frankreich aufhält.

Zugroute des Rotmilan-Männchens Max Ende Februar 2018

Noah hat sich auf den Weg gemacht

Es ist soweit: Nach rund vier Monaten Aufenthalt im Überwinterungsgebiet in der Extremadura hat sich Noah als erster unserer besenderten Rotmilane wieder auf den Weg Richtung Norden gemacht und dabei in den letzten drei Tagen fast 300 Kilometer zurückgelegt. Er hält sich derzeit südlich Salamanca auf.

Während vielerorts schon die ersten Heimkehrer in einigen Teilen Deutschlands festgestellt werden konnten, kann man bei der aktuellen Wetterlage des Vogelsbergs durchaus verstehen, warum sich die Milane des Vogelsberg noch ein wenig mehr Zeit für den Aufbruch gelassen haben: In Noahs Brutrevier bei Ulrichstein sind die Nächte noch sehr kalt (teilweise unterhalb von minus 10 Grad Celsius), während auch eine eisige Schneedecke den Nahrungserwerb nicht gerade einfacher macht.

Rotmilan-Männchen Noah am Tag seiner Besenderung, Juni 2016

Unterdessen mussten wir vorgestern feststellen, dass das Sturmtief „Frederike“ fast den gesamten Horst Noahs in einer Esche zerstört hat. Auf diesem brütete er gemeinsam mit seiner Partnerin seit 2015 – und das jeweils erfolgreich mit insgesamt 6 flüggen Jungvögeln. Wir dürfen also gespannt sein, ob er seinen „alten“ Horst ausbessern wird oder aber an anderer Stelle brüten wird.

In den kommenden Tagen berichten wir ausführlicher über die Zeit Noahs während der Wintermonate sowie hoffentlich zeitnah auch vom Aufbruch der weiteren besenderten Rotmilane.