Melanie zieht von Spanien nach Mauretanien in 4 Tagen

In Südwestlicher Richtung flog Melanie zwischen dem späten Vormittag des 22. September und dem frühen Morgen des 24. Septembers von ihrem Rastgebiet im Norden Spaniens bis nach Zentralmarokko. Somit haben alle von uns besenderten Turteltauben Europa verlassen und befinden sich nun in Afrika.

Rastende Turteltaube in der Ténéré, © J. Brouwer, mit Dank an die West African Bird Database (www.wabdab.org)

Vermutlich überflog Melanie das Mittelmeer nicht weit der Meeresenge zwischen Gibraltar und Tanger, wo sich bekannterweise für sehr viele Vogelarten, die ungern weite Strecken übers offene Meer ziehen, die Zugwege verdichten. In weniger als zwei Tagen legte sie eine Strecke von über tausend Kilometern zurück und machte dann für kurze Zeit Rast, in etwa hundert Kilometer nördlich von Marrakesch. Wir gehen davon aus, dass sie noch am selben Tag weiterzog und nach wiederum weniger als zwei Tagen und weiteren 1400 Kilometern bereits am Morgen des 26. Septembers die Grenze zwischen Westsahara und Mauretanien erreichte. Mehr als 2400 Kilometer in weniger als vier Tagen – das ist schon eine ganz beachtliche Flugleistung. Gespannt warten wir nun darauf, von wo uns Melanies nächste Ortungen erreichen.

Luciano, der in Zentral-Libyen gerastet hatte, zog ebenfalls am 22. September weiter Richtung Südwesten. Vom 24. September an kamen die Ortungen seines Senders aus der Ténéré  im Niger, zirka 400 km nördlich der Wüstenstadt Agadez. Die Gegend ist extrem trocken und Teil des großen Aïr und Ténéré Schutzgebietes, einem Welterbe der UNESCO, das unter anderem, die vom Aussterben bedrohte Mendesantilope, auch Addax genannt, beheimatet. Wir hoffen sehr, dass Luciano zügig weiterzieht und drücken die Daumen, dass er diese für Turteltauben unwirtliche Gegend in der größten Wüste der Welt bald erfolgreich hinter sich lässt.

Cyril hält sich zur Zeit noch weiter im Norden Libyens auf und bereitet sich wohl auf  seine Überquerung der Sahara vor, die wir für die nächsten Tage erwarten. Und auch Jenny befindet sich zur Zeit noch in Nordafrika, flog aber bereits bis in den südlichen Teil Tunesiens und befindet sich nahe der Grenze zu Algerien am Ostende des großen Erg, einer gewaltigen Sanddünenlandschaft. Francesco, der die Wüste bereits seit etlichen Tagen hinter sich gelassen hat, rastet weiter in Mali.

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Ben Metzger

1 Kommentar

Hagen Will

28.09.2019, 21:15

Wieder mal ein sehr detailreiches Update; das Lesen hat viel Spaß gemacht! Bin gespannt, wie es den Turteltauben weiter ergeht, wünsche den Tieren und Ihnen weiterhin alles Gute!

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