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Gustav weiter südlich

Gustav befindet sich viel weiter südlich als alle anderen Senderstörche, die im Tschad rasten. Die Landschaft weist zudem eine vollkommen andere Struktur auf, als weiter im Norden. Die Savanne wird von einem Netz ausgetrockneter Flussläufe durchzogen. Diese Flussläufe sind von Galeriewäldern gesäumt, während die Savanne nur wenig von Bäumen bestanden ist.

Auffällig ist auch, dass Gustav in den vergangenen Wochen nur ein kleines Areal von etwa 10×10 Kilometern durchstreift hat. Vermutlich hat er eine ergiebige Nahrungsquelle aufgetan.

Michael in der Savanne

Michael befindet sich noch etwa 150 Kilometer östlich des Lac Fitri in der Nähe der Straße die von Abéché nach Westen bis in die Hauptstadt N’Djamena führt. Das Satellitenbild zeigt auch hier eine ebene Savannenlandschaft mit nur wenigen Bäumen. Es sind allerdings auch unregelmäßige Pfade zu erkennen, die vermutlich von umherwandernden Weidetieren stammen.

Arthur ist wieder aufgetaucht

Arthur war für eine längere Zeit verschwunden, d. h. sein Sender hatte kein Netz. Nun ist er wieder „aufgetaucht“ und hat eine große Menge an Ortungen geschickt. Er rastete bis zum Montag (14. Okt.) in der Savanne gut 90 Kilometer nördlich von Abéché. Dann ist er mehr als 300 Kilometer weiter nach Westen gezogen. Sein aktuelles Rastgebiet liegt derzeit mehr als 50 Kilometer nördlich des Lac Fitri. Das ist sehr ungewöhnlich. In den Jahren zuvor rasteten unsere Senderstörche, auch Arthur, meist südlich des Sees. Vermutlich war die Regenfront während der vergangenen Regenzeit weiter nach Norden vorgedrungen als üblich. So ist es dort „grüner“ als in den Vorjahren, so dass vermutlich auch mehr Insekten vorkommen.

Ein Blick auf das Satellitenbild zeigt eine sandige Ebene mit Dünen und baumbestandenen Tälern. Arthur hält sich derzeit vorwiegend in einem ausgetrockneten Flusstal auf.

Keine Neuigkeiten aus dem Sahel

Arthur, Michael, Gustav und Leo befinden sich immer noch im Gebiet zwischen Abéché und dem Lac Fitri. Neuere Informationen haben wir allerdings nur von Gustav und Michael. Arthur und Leo haben kein Netz, so dass es keine Informationen von ihnen gibt.

Elfi weiter nach Westen gezogen

Elfi hat das Grenzgebiet zum Sudan verlassen und ist am Montag (7. Okt.) gut 210 Kilometer nach Westen in den Tschad geflogen. Sie befindet sich damit im gleichen Gebiet, wie unsere anderen Senderstörche.

Robert noch immer nicht weitergezogen

Robert ist noch immer nicht weiter nach Afrika gezogen. Er hat zwar die Gegend um Bet Sche’an verlassen und ist gut 37 Kilometer nach Süden geflogen. Aber es sieht noch nicht danach aus, dass er weiter nach Afrika ziehen will. Jetzt rastet Robert an einem Wasserreservoir in der Nähe des Jordan mitten im Westjordanland.

Im Gästebuch wurde nach den Gründen dafür gefragt. Roberts Verhalten ist allerdings ungewöhnlich. Normalerweise müsste er sich schon seit längerer Zeit im Tschad oder im Sudan aufhalten, wie das unsere anderen Störche gerade machen. Aber schon im vergangenen Jahr brauchte er länger und machte auf dem Weg in den Süden längere Pausen auf bewässerten Feldern entlang des Nil. Es ist auch bekannt, dass alljährlich eine kleine Anzahl von Weißstörchen den Winter in Israel verbringen. Vielleicht gehört auch Robert in diesem Jahr dazu.

Insgesamt zeigt das Verhalten von Robert, dass es immer Ausnahmen vom allgemeinen Verhalten der Vogelart Weißstorch gibt. So „probieren“ immer mal wieder einige Individuen, ob ein anderes Zugverhalten nicht auch funktionieren könnte. Wenn es klappt, nimmt dieses Verhalten innerhalb der Population zu. Beispielsweise kann so die Überwinterungstradition in Spanien entstanden sein. Außerdem kommt es auch regelmäßig dazu, dass Weißstörche bei uns im Brutgebiet überwintern. Auf diese Weise kann sich der Weißstorch an Veränderungen seiner Umwelt anpassen und so sein Überleben sichern.

Robert noch immer in Israel

Der Sender von Robert liefert z. Zt. regelmäßig zumindest einige Ortungen. Danach ist Robert noch immer nicht weitergezogen, sondern er rastet immer noch an den Fischteichen bei Bet Sche’an.

Storchenkonzentration

Vier unserer Senderstörche, Michael, Gustav, Leo und Arthur halten sich derzeit in einem ca 200 x 200 Kilometer großen Areal westlich der Provinzhauptstadt Abéché auf. Über 200 Kilometer weiter östlich an der Grenze zum Sudan befindet sich Elfi. Insgesamt rasten unsere Senderstörche weiter nördlich als zur gleichen Zeit in den Vorjahren. Ich habe nach möglichen Ursachen für dieses Verhalten recherchiert und bin auf der Website der Welternährungsorganisation FAO fündig geworden. Danach ist die Regenfront der diesjährigen Regenzeit weiter nach Norden vorangekommen als üblich. Das bedeutet, dass mehr Regen gefallen ist. In der Folge davon haben sich verstärkt Heuschrecken entwickeln können ohne, dass es bis jetzt zu einer Invasion gekommen ist. Aber offensichtlich nutzen unsere Störche dieses Angebot. Wahrscheinlich nicht nur sie – tausende anderer Störche ebenfalls.

Leo ist wieder aufgetaucht.

Seit seiner Ankunft am 31. August im Tschad hatten wir von unserem neuen Senderstorch nichts mehr gehört. Jetzt, nach einem Monat Sendepause, gab es eine kurze Positionsmeldung von ihm. In dieser Zeit ist er gut 180 Kilometer nach Südwesten gewandert und befindet sich in der Savanne zwischen der Provinzhauptstadt Abéché und dem Lac Fitri.

Auch Michael hat die Sahelzone erreicht

Michael überflog den Golf von Suez am 13. September auf der „klassischen Route“ zwischen El Tor und dem Gabal et Zayt, die gut 40 Kilometer weit ist. Nachdem er die Wüste in zwei Tagen hinter sich gelassen hatte, erreichte Michael am 19. September den Tschad und befindet sich derzeit etwa 120 Kilometer nördlich der Provinzhauptstadt Abeche.