Michael gibt Gas

Michael hat seit seinem Start gut Strecke gemacht. Vorgestern (22. Aug.) hatte er schon den Bosporus hinter sich gelassen und befand sich mitten in Anatolien. Er hatte zuvor die Karpaten östlich umflogen und dafür vier Tage gebraucht. Er erreichte am Dienstag (21. August) in Bulgarien die Küste des Schwarzen Meeres. Am Abend hatte er schon den Bospurus überquert und war südlich des Isnik Sees gelandet um dort die Nacht zu verbringen. In diesen Tagen haben bis zu 75.000 Weißstörche Istanbul überflogen. Der Storchenzug ist in vollem Gange.

Weißstörche ziehen in großen Trupps in Richtung Istanbul (Foto: Emine Nurhan Tekin).

Hans Albert auf dem Weg nach Südwesten

Hans Albert ist tatsächlich ein Westzieher. Ebenfalls machte er sich am Freitag (17.August) auf den Weg. Zunächst musste er die Unterelbe bei Kollmar überqueren. Dabei nutze er die Elbinsel Pagensand, um die zu querende Wasserfläche möglichst schmal zu halten. Am Abend landete er bei Rothenburg (Wümme), wo er offenbar die Nacht auf einem Baum verbrachte. Die nächste Etappe brachte ihn gut 100 Kilometer bis an den Rand des Wiehengebirges.

Auch Arthur ist unterwegs!

Nun hat es auch Arthur zum Aufbruch getrieben. Am Freitag (17. August) ist er nun auch zum Herbstzug gestartet. Er ist früh dran, denn im vergangenen Jahr war er fünf Tage später gestartet. Zunächst ging es nur eine kurze Strecke nach Südwesten. Am Nachmittag landete er auf einem Getreidesiloturm in Kisdorf, wo er die Nacht verbrachte. Am nächsten Morgen ging es weiter.

Ungewöhnlich früher Storchenzug?

In den letzten Tagen erreichten mich viele Anfragen. Viele Störche sind schon weg. Ist das ungewöhnlich früh? Liegt das am Nahrungsmangel durch den  trockenen Sommer?

Es stimmt, dass viele Nester schon verwaist sind. Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass die Störche schon mit dem Herbstzug begonnen haben. Es ist auch durchaus möglich, dass sie sich irgendwo mit anderen Störchen sammeln und da gemeinsam nach Futter suchen. Nach den Regenfällen der letzten Wochen dürfte auch fast überall wieder genug Futter zu finden sein. Die Jungstörche starten ohnehin schon Mitte August. Also keine Sorge!  Für dramatische Meldungen taugen diese Beobachtungen nicht, denn wie viele Naturphänomene ist der Storchenzug nicht auf ein festes Datum fixiert, sondern gibt es von Jahr zu Jahr und auch individuell viele Unterschiede. So brauchen unsere Störche vor allem gutes Zugwetter, damit sie segeln können. Und wenn es regnet, bleiben sie einfach noch ein paar Tage länger hier.

Während Michael sich schon auf den Weg gemacht hat, sind unsere anderen fünf Senderstörche noch an ihren Nestern. Michael war am Sonntag (12. August) gestartet und am Abend auf der polnischen Seite der Oder in der Nähe von Schwedt gelandet. Am nächsten Abend hatte er schon das Karpatenvorland erreicht. Michael ist immer der erste Senderstorch, der sich auf den Weg macht. Im vergangenen Jahr war er am 13. August gestartet. Also alles ganz normal!

Weißstorch im Flug

Weißstorch im Flug. Foto: NABU/Felix Paulin

 

Darf ich vorstellen? Unser Neuer

Auch in diesem Sommer haben wir uns bemüht den einen oder anderen Storch zu fangen. Mitte Juli hatten wir dann in Vaale bei Familie Zyweck Glück. Uns ging das dort seit 2016 brütende Männchen in die Falle. In diesem Jahr zog er mit seinem Weibchen zwei Junge auf. Er bekam den Namen Hans Albert. Er kommt in jedem Frührjahr sehr zeitig an sein Nest in Vaale. Deshalb wird er wohl ein Westzieher sein, der in Spanien den Winter verbringt.

Alles in Ordnung? Michael Kaatz und Regina Kolls überprüfen am Ende der Besenderung die richtige Anbringung des Senders (Foto: Kai-M. Thomsen).

Na, wie schwer? Hans Albert wog 3.100 g (Foto: Kai-M. Thomsen)

Geschafft! Nach etwa 30 Minuten hat Hans Albert die Prozedur hinter sich. Ab jetzt liefert er uns viele Informationen über sein Leben (Foto: Kai-M. Thomsen).

Die Brutsaison bei den Senderstörchen

Nach langer Pause möchte ich kurz über das Brutgeschäft bei unseren Senderstörchen berichten. Der Sommer war bei uns in Schleswig-Holstein bisher trocken und sonnig. Trotzdem haben unsere Störche genug Futter gefunden und lange Regenperioden, bei denen die Jungen umkommen können, sind ausgeblieben. So sind viele Küken groß geworden.

Bei Robert und Lilly wurden drei Junge groß, bei Michael, Arthur und Adele jeweils zwei Junge. Gustav und seine neue Partnerin waren noch um den 15. Mai mit der Brut angefangen. Sie hörten aber nach ein paar Wochen wieder auf zu brüten, so dass die beiden in diesem Jahr ohne Nachwuchs blieben.

Die Jungstörche haben zwischenzeitlich einen Ring bekommen und trainieren das Fliegen. Bald verlassen sie ihr Nest.

Gustav hat eine Partnerin

Gustav ist in Tielen geblieben. Er wechselt zwischen den beiden Nisthilfen im Dorf. Seit dem 5. Mai ist er nicht mehr solo, er hat eine Partnerin. Leider brüten die beiden nicht, so dass sie in diesem Jahr kinderlos bleiben. Jetzt ist es mittlerweile für einen Brutbeginn zu spät, denn die Jungen würden nicht bis zum Abzug ins Winterquartier flügge werden.

Gustav ist wieder umgezogen

Gustav hat noch immer nicht den richtigen Nistplatz gefunden. Jetzt ist er gut 1,5 Kilometer nach Norden in das Dorf Tielen gezogen. Tielen liegt ganz idyllisch direkt an der Eider, dem längsten Fluss in Schleswig-Holstein. Leider ist er noch immer solo.

Lilly und Robert brüten fleißig

Fünf Eier liegen mittlerweile bei Lilly und Robert im Nest.. Beide brüten fleißig.

Lilly und Robert lösen sich beim Brüten ab (Foto: Imke Hakelberg).

Was macht Adele

Im Gästebuch fragten einige Leser nach Adele. Ihr geht es gut. Sie ist Ende März aus Spanien zurückgekommen und musste auf ein anderes Dach umziehen. Jetzt brütet sie schon seit einiger Zeit. Wir werden versuchen ihr einen neuen Sender zu geben, sofern wir sie fangen können.