Die Senderstörche um den Jahreswechsel

Bis zum Jahresende ist bei unseren Senderstörchen einiges passiert. Von Arthur und Robert haben wir bis jetzt keine Informationen, was uns aber nicht beunruhigen soll. Roberts Sender hat ohnehin immer weniger Daten geliefert und dürfte nur noch unter optimalen Bedingenungen senden. Und Arthur befindet sich wahrscheinlich im nördlichen Tschadseebecken, wo es kein Mobilfunknetz gibt.

Es gibt jedoch eine traurige Nachricht zu vermelden. Von Michael haben wir seit dem 6. Dezember keine Informationen mehr und die letzten Positionsdaten belegen, das er wohl tot ist. Die letzten Ortungen kamen aus dem nördlichen Tschadseebecken, wo er alljährlich einen großen Teil des Winters verbrachte. Der letzte Ort ist ein Gebüsch in der Nähe eine kleinen Siedlung. Über die Ursachen können wir nur spekulieren. Er war neben Gustav unser „dienstältester“ Senderstorch, der uns seit mehr als neun Jahren viele interessante Daten lieferte. Wie alt er tatsächlich war, wissen wir allerdings nicht, der er wurde nicht als Nestling beringt.

Gustav hatte Mitte Dezember die Region um Wad Madani wieder verlassen und ist wieder westlich des Weißen Nil geflogen. Es ist die Region um die Stadt Umm Ruwaba. Die Stadt liegt an einem periodisch Wasser führenden Flusslauf mit Namen Khawar Abu Habi, der zum Weißen Nil hin entwässert. Im Satellitenbild ist der Flusslauf grün und scharf von der nördlich liegenden Savanne abgegrenzt. Das Satellitenbild zeigt Felder und einige kleine Gewässer. An diesen Gewässern hat Gustav sich gern während der Nacht aufgehalten. Im seichten Wasser ist er vor Feinden sicher. Diese Region ist seit vielen Jahren im Dezember und Januar das traditonelle Überwinterungsgebiet von Gustav.

Leo hat sich seit Anfang Dezember westlich des Lac Fitri aufgehalten. Die flache Savannenlandschaft ist von vielen trockenen Flussläufen durchzogen. Hier und da finden sich seichte Wasserstellen.

Elfi befindet sich weiterhin in der Region Dafur im Sudan. Zunächst hielt sie sich in der Gegend um Nyala auf. Hier suchte sie ihre Nahrung vor wiegend auf den vielen Ackerflächen der Region. Aber auch hier finden sich flache Gewässer, die von Elfi aufgesucht wurden, um die Nacht im flachen Wasser zu verbringen oder einfach zu trinken. Am 21. Dezember ist Elfi gut 120 Kilometer nach Südwesten geflogen und hält sich seitdem in der mit Bäumen bestandenen Savanne der Region auf.

Hans Albert verbringt  im Gegensatz zu den ostziehenden Störchen in Afrika ohne große Wanderungen bei Madrid den Winter. Zwei große Aktivitätszentren sind zu erkennen. Zum einen natürlich die Mülldeponie,  auf der er seine Nahrung finden und zum anderen die Kiesteiche von El Porcall, in deren flachen Wasser er die Nächte verbringt. Ab und dann sucht er die Wiesen am Fluss Manzanares oder die kreisrunden Bewässerungsfelder südöstlich von Rivas-Vaciamadrid auf.

Gustav bei Karthum

Gustav hat am 9. November den Tschad Richtung Sudan verlassen. Er ist dann an der südlichen Grenze der Savanne in Richtung Osten gezogen. Dabei blieb er hier und da eine Zeit lang, um dann weiter Richtung Osten zuziehen. Am 20. November überquerte er den Weißen Nil, um dann im Bewässerungsgebiet von Wad Medani sein Futter zu suchen. Dieses große Bewässerungsgebiet südlich der Hauptstad Karthum ist die Kornkammer des Sudan. Mittlerweile ist er noch weiter nach Osten über den Blauen Nil geflogen.

Elfi bleibt im Sudan

Elfi erreichte am 6. November die Gegend um Nyala im Süden Sudans. Seitdem rastet sie östlich von Nyala, der Hauptstadt des Bundesstaates Darfur. Die Gegend ist von vielen ausgetrockneten Flussläufen durchzogen. Die Flussläufe sind galerieartig von Bäumen begleitet. Hier und auf den vielen Felder finden sich die Ortungen von Elfi.

Leo hat wieder ein Netz

Leo war lange „verschwunden“ – das heißt er war in einer Region in der es kein Mobilfunknetz gibt. Dann tauchte er Anfang November wieder auf. Die Ortungen kamen aus der Umgebung von Ati, der Hauptstadt der Region Batha. Seitdem hält sich Leo rund um die Stadt auf und sucht auf den Feldern oder in kleinen Feuchtgebieten nach Futter. Einige Ortungen kommen aber auch vom Fluss Batha, der jetzt wohl eher ein ausgetrockener Flusslauf sein dürfte.

Michael wieder zurück an den Tschadsee

Michael hielt es nur gut zwei Wochen in der Savanne südöstlich des Tschadsees aus. Am 11. November ist er wieder Richtung Norden gezogen. Seitdem hält er sich in einem gut 400 Quadratkilometer großen Gebiet im nördlichen Becken des Tschadsees östlich der Grenze zum Niger auf. Dies ist seit vielen Jahren sein angestammtes Überwinterungsgebiet. Hier dürfte sich auch Arthur aufhalten, von dem wir derzeit keine Informationen haben.

Michael hat den Tschadsee wieder verlassen

Auch Michael hatte am Samstag (26. Okt.) den Nordteil des Tschadsees erreicht. Es hielt ihn aber nicht sehr lange dort. Am Montag flog er wieder Richtung Osten. Nun rastet Michael gut 160 Kilometer in der Savanne südöstlich des Tschadsees.

Arthur hat den Tschadsee erreicht

Arthur hatte am Samstag (26. Okt.) den Nordteil des Tschadsees erreicht. In den darauf folgenden beiden Tagen flog er in großen Schleifen in der Gegend umher. Danach haben wir keine neuen Ortungen mehr erhalten. Das ist aber in der Gegend normal, denn das Mobilnetz ist dort sehr lückenhaft.

Elfi fliegt in den Sudan

Elfi ist nur für eine kurze Zeit in der Umgebung von Abéché geblieben. Am Samstag (26. Okt.) ist sie zunächst gut 100 Kilometer nach Süden gezogen. Sie rastete für fünf Tage in einem Gebiet, dass durch viele ausgetrocknete Flussläufe geprägt ist. Diese Flüssläufe dürften zur Regenzeit Wasser führen. Insgesamt ist die Gegend schon recht grün und viele Bäume sind im Satellitenbild zu erkennen. Am Sonntag (3. Nov.) machte sie sich auf den Weg nach Osten um nach drei Tagen sich im südlichen Sudan zu befinden. Sie ist in der Zeit gut 400 Kilometer weit geflogen.

Elfi ist wieder aufgetaucht

Am Samstag (26. Okt.) gab es mal wieder einige Ortungen von Elfi. Sie befindet sich ganz in der Nähe der Hauptstraße, die von Abéché nach Westen führt.

Arthur und Michael auf dem Weg zum Tschadsee

Arthur und Michael haben sich zeitgleich am Freitag (25. Okt.) auf den Weg nach Westen gemacht. Ihr Ziel ist, wie in jedem Winter, der Norden des Tschadsees.  Arthur war zuvor noch mehr als 75 Kilometer nach Norden gezogen, um dort am Rande der Sahara zwei Tage lang zu rasten. Eine recht unwirtliche Gegend, denn das Satellitenbild zeigt vorwiegend Sand und nur wenige Bäume oder Büsche. Aber der Regen hat in diesem Jahr dort wohl viel Gras wachsen lassen. Michaels Route verläuft etwas weiter südlich.